Handball
Geisterspiele? "Eine Option": Bayerwald-Handballer können sich Saison ohne Zuschauer vorstellen

28.08.2020 | Stand 17.09.2023, 22:04 Uhr

Eine Saison ohne Zuschauer? Für die Handballer der HSG Bayerwald ist das eine vorstellbare Option. "Sollte es nicht so kommen und die Saison erst im nächsten Jahr starten, werden wir es auch überstehen", sagt HSG-Leiter Marco Wittmann. −Foto: Frank Bietau

Die Ligen sind eingeteilt, der Terminplan steht – aber darf überhaupt gespielt werden? Eine Frage, die im Moment alle Amateursportler in Bayern beschäftigt. So auch die Handballer der HSG Bayerwald, die sich derzeit auf den Saisonstart vorbereiten und auf ein positives Signal seitens der Politik hoffen. Nach jetzigem Stand (Donnerstag, 27. August) startet die neue Bezirksklassen-Saison für die HSG am 18. Oktober mit der Auswärtspartie bei der HSG Straubing. Das erste Liga-Spiel findet am 3. Oktober zwischen dem TV Altötting II und der TG Landshut II statt.

Nachdem sich das Corona-Virus im März auch in Deutschland ausbreitete, hat der Bayerische Handball-Verband die laufende Saison 2019/20 abgebrochen. Die Tabellenstände wurden eingefroren, die HSG beendete die Spielzeit auf Rang sieben. Anfang August haben die HSG’ler den Trainingsbetrieb wieder aufgenommen – jedoch unter ungewohnten Voraussetzungen und mit einem entsprechenden Hygienekonzept. "Weil die Hallenbenutzung im Landkreis derzeit noch untersagt ist, trainieren wir draußen auf dem Hartplatz im Jahn-Stadion in Zwiesel", berichtet Marco Wittmann, der Leiter der Bayerwald-Handballer.

Obwohl inzwischen auch die Handballer wieder trainieren, ja sogar Testspiele bestreiten dürfen, meidet HSG-Coach Markus Heidenreich bislang noch das Kontakt-Training. Auf dem Trainingsplan stehen vor allem Lauf-, Pass- und Wurfübungen. Auch auf Testspiele verzichtet die HSG im Moment noch. Eine Ausnahmesituation, für die die Handballer aber Verständnis aufbringen. "Wir sind froh, überhaupt trainieren zu dürfen. In der Halle hätte ich ohnehin ein schlechtes Gefühl", sagt Wittmann. Dennoch – eine dauerhafte Lösung ist dieser Zustand nicht. Wann der Betrieb wieder unterm Hallendach stattfinden wird? "Unser Stand ist, dass die Hallen geöffnet werden, wenn die Schulen wieder starten", so der HSG-Chef. Angesichts wieder steigender Corona-Fälle ist es derzeit aber mehr als fraglich, ob die Verantwortlichen an diesem Plan festhalten und ob danach ein geregelter Spielbetrieb erlaubt sein wird. "Sollte es nicht so kommen und die Saison erst im nächsten Jahr starten, werden wir es auch überstehen", ist sich Wittmann sicher. "Die Existenz des Vereins steht jedenfalls nicht auf dem Spiel und die meisten Spieler haben Verständnis für die Lage."

Selbst mit Geisterspielen können sich die Handballer anfreunden, die Fußballer beispielsweise lehnen diese kategorisch ab. "Das ist eine Option, da wir nicht von den Eintrittsgeldern abhängig sind. Wir können theoretisch auch eine Saison ohne Zuschauer spielen." Im Schnitt, so Wittmann, kommen 50 Besucher zu den Heimspielen. Überwiegend lebt die Spielgemeinschaft von den Mitgliedsbeiträgen und den Zuwendungen der Sponsoren. Gezahlt werden lediglich Aufwandsentschädigungen.

Alles also nicht so schlimm? Nicht ganz, erwidert Wittmann, den eine Sorge besonders umtreibt: "Je länger die Pause dauert, desto mehr könnten gerade die jungen Spieler die Lust am Handball verlieren." Ein Albtraum-Szenario für die HSG – schließlich investiert der Verein viel in den eigenen Nachwuchs und hat auch den Kader der Herrenmannschaft in den vergangenen Jahren mehr und mehr verjüngt. "Bei uns in der Region gibt es nicht viele Handballer. Umso mehr sind wir vom Nachwuchs abhängig."

Die Ligen-EinteilungBezirksklasse/Staffel Ost: HSG Bayerwald, HSG Straubing, SG Moosburg II, SSG Metten II, TV Eggenfelden II, SVG Burgkirchen, SG Dingolfing-Landau, TV Altötting II, TG Landshut III und VfL Waldkraiburg II.