Hanteln statt Handschuhe: Wie aus dem Torwart-Talent Dörfl ein erfolgreicher Bodybuilder wurde

29.07.2020 | Stand 17.09.2023, 22:04 Uhr

Rückkehr: Ex-Torwart Dörfl im Stadion des FC Dingolfing. −Fotos: privat

"Profitraum auf dem zweiten Bildungsweg" – so lässt sich die Karriere von Dominik Dörfl (25) beschreiben. Der Blondschopf eiferte in der Nachwuchsabteilung des FC Dingolfing einem Leben als bezahlter Fußballer hinterher. Nun hat er sich den Profi-Traum erfüllt. Jedoch nicht im Fußball, sondern als Bodybuilder.

Von der DJK Dornwang (Landkreis Dingolfing-Landau) kommend schloss sich Dörfl in jungen Jahren dem FCD an. Schon damals hatte er einen großen Traum vor Augen. "Profifußballer war damals mein großes Ziel, das ich tagtäglich gelebt habe", sagt Dörfl. Noch heute erinnert man sich im Isar-Wald-Stadion an den Torhüter, der beinahe täglich an seinem großen Traum feilte. Der Name Dörfl fand schnell seinen Weg in die Notizbücher der Scouts und so meldeten sich nach und nach die Profivereine beim Schlussmann. Fast alle bayerischen Traditionsvereine luden Dörfl zu Probetrainings ein. Sogar nach Dresden verschlug es den Keeper. Zu einem Wechsel kam es nie.

Dörfl steckte nicht auf und begann mit dem Krafttraining. Nur 60 Kilo brachte der Tormann damals auf die Waage. Fitnesstrainer Klaus Pölsterl gibt Dörfl die ersten Stunden im Kraftraum des Dingolfinger VHS-Gebäudes. Dörfl machte schnell Fortschritte. Diese kamen aber nicht von ungefähr. "Ich bin beinahe täglich mit dem Fahrrad ins Stadion gefahren, um an meinem Körper zu feilen", erinnert sich Dörfl.

Als der Traum vom Wechsel zu einem Profitraum unrealistischer wird, entschließt sich Dörfl zum plötzlichen Karriereende. Er fokussiert sich auf den Kraftsport. Ins Stadion kommt er erst jetzt wieder zu einem Videodreh für seine Social-Media-Seiten. Dabei erinnert er sich an viele positive Erlebnisse: "Ich verbinde sehr sehr viele schöne Erinnerungen mit dem Stadion vom FC Dingolfing. Vor allem die Zeit im DFB Stützpunkt und die Jahre in der Bayernliga mit Michael Wimmer als Coach werden immer in meiner Erinnerung bleiben."

Noch heute profitiert Dörfl von seinen Erfahrungen: "Ich habe im Fußball alles gelernt, was ich für den Kraftsport brauchte. Mein Leitfaden hierfür war auch mein damaliger Trainer Michael Wimmer. Er hat mir gelernt, dass man alles schaffen kann, wenn man hart genug dafür arbeitet. Das Credo versuche ich jeden Tag zu leben."

Bis zu 1,5 Kilogramm Fleisch am Tag

Dörfl feiert schnell Erfolge. Bei Juniorenmeisterschaften räumt er Preise ab. Die harte Arbeit zahlt sich aus: "Das Training an sich macht Spaß, da gibt es für mich keine große Überwindung. Als Bodybuilder muss man jedoch sechs bis sieben Mahlzeiten am Tag essen, teilweise bis zu 1,5 Kilogramm Fleisch täglich. Da muss der Tagesplan klar eingehalten werden sonst schafft man das nicht. Schlaf und andere Hobbys sind da immer genau geplant und getaktet", erzählt er. 2018 wird er Deutscher Meister.

Es ist seinen Eintrittskarte in den Profisport, der ihn in die Welt hinaus führt . "Man kommt auf der ganzen Welt rum, was ich dann immer versuche mit einem Urlaub zu verbinden." Alleine auf Instagram folgen dem ehrgeizigen Sportler 17000 Nutzer. "Mich freut es, wenn ich viele Leute inspirieren und den ein oder anderen Tipp geben kann, deswegen ist mir der persönliche Kontakt auch sehr wichtig", sagt er. Seit drei Jahren trainiert er andere Athleten. "Bodybuilding kann nur leben, wenn man es mit den Anhängern lebt, da müssten sich viele ein Beispiel am Fußball nehmen."