Strava-Stories, Teil 22
Marcel Schiermeier (17): Sechs Tage Tempo bolzen – und dann zum Entspannen aufs Mountainbike

26.06.2020 | Stand 17.09.2023, 22:03 Uhr

Gibt Gas: Marcel Schiermeier ist auf seinem Aerorenner italienischer Herkunft kaum zu bremsen und möchte heuer 15000 Kilometer radeln. Mehr als ein Drittel hat er schon geschafft. −Foto: M. Duschl

Sie fahren zehntausend Kilometer pro Jahr oder laufen Halbmarathons vor dem Frühstück: In loser Abfolge präsentiert die Sportredaktion die "Strava-Stories": In der Serie stellen wir Hobbysportler/innen aus der Region vor, die Beeindruckendes leisten – dieses Mal: Marcel Schiermeier (17) hat in seiner jungen Radsportkarriere viel vor.

DER SPORTLER
Sein erstes Rennrad war der Lohn für stundenlanges Pauken: Marcel Schiermeier (17) aus Passau legte sich im Juli 2019 – nach erfolgreichem Schulabschluss – einen Renner zu und fortan waren er und sein Bianchi Aria nicht mehr voneinander zu trennen. 5000 Kilometer radelte der Passauer in weniger als sechs Monaten. Rennradfahren ist die große Leidenschaft des Azubis in der Automobilbranche geworden. Und Schiermeier hat viele sportliche Träume. Im Herbst will er in Otterskirchen (4. Oktober) an der Startlinie stehen, wenn sein Heimatverein RSV Passau die Bayerischen Straßenmeisterschaften organisiert. Erste Wettbewerbserfahrung sammelte der Jugendliche schon – allerdings noch auf dem Mountainbike.

SEIN ZIEL
"Es macht richtig Spaß, Kilometer zu jagen", betont Marcel Schiermeier. Heuer hat er schon mehr als 6000 Kilometer gemacht und am Ende des Jahres würde er gerne die 15000er Marke knacken. Mehr noch: "In diesem Jahr habe ich meine erste Lizenz für den RSV Passau gelöst", berichtet der 17-Jährige. Die Corona-Pandemie macht ihm zwar einen Strich durch die Rechnung, aber an den Zielen des jungen Mannes ändert sich deshalb nichts: "Mit Anfang 20 möchte ich beim Ötztaler Radmarathon teilnehmen." Das Rennen mit vier zu überquerenden Alpenpässen und 5500 Höhenmeter auf einer Strecke von 238 Kilometer ist eines der härtesten in Europa. Einen Test dafür hat Schiermeier schon hinter sich mit einer Teilnahme an nationaler Rennen auf der Internetplattform Zwift. Gerne würde Schiermeier auch irgendwann Meisterschaften bei Elite-Rennen fahren und seinen Verein mit Topplatzierungen vertreten.

SEIN TRAINING
Eins ist sicher wie das Amen in der Kirche: Sechs Tage trainiert Marcel Schiermeier, am siebten gönnt er sich eine Pause – fast: "Da kann man locker Mountainbiken gehen", erklärt er lächelnd. Wöchentlich sitzt er rund 450 Kilometer und bis zu 16 Stunden auf dem Rad. Im Sommer will er auch den Weg zur Arbeit (einfach ca. 80 Km) für eine Trainingseinheit nutzen. "Da geht’s halt dann um fünf in der Früh los", ergänzt der 17-Jährige, der eine Ausbildung als Elektroniker für Automatisierungstechnik absolviert.

SEINE MOTIVATION
Aufsteigen und abschalten, das ist das Motto von Marcel Schiermeier: "Beim Radsport kann ich den Kopf freibekommen." Natürlich genießt er auch die Geschwindigkeiten, die er mit seinem Italo-Renner erreicht. Kilometer verschlingt er förmlich: "Letztes Jahr war ich stolz, auf 100-Kilometer-Etappen, heuer ist mir das nicht mehr genug", berichtet der 17-Jährige.

SEINE LIEBSTEN ROUTEN
Am liebsten fährt Schiermeier einfach von zu Hause los, Richtung Vilshofen oder Deggendorf oder Dreisessel oder Brotjacklriegel oder Trinkwassersperre Frauenau...

SEINE ERNÄHRUNGAusgewogen und gesund, das ist sein Credo. Vor längeren Touren gibt es meistens Nudeln und Reis in verschiedenen Variationen für den Passauer, der während der Ausfahrten mit selbstgemachten Riegeln für Kraftreserven sorgt. Darüber hinaus stützt er sich auf die oft zitierte Aussage: "Morgens essen wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettler."

SEINE AUSRÜSTUNG
Neben dem angesprochenen Aerorennrad von Bianchi besitzt Marcel Schiermeier ein Mountainbike der Marke Cube (Stereo 120 HPCtm 29) und zeichnet seine Ausfahrten mit dem Garmin Edge 1030 auf.
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