Streit um Olympia geht weiter
"Da kommt mir das Kotzen": Paul Breitner mit schwerer Attacke auf das IOC

21.03.2020 | Stand 21.03.2020, 14:27 Uhr

Klare Kante: Paul Breitner. −Foto: dpa

IOC-Präsident Thomas Bach hält das Festhalten an der planmäßigen Austragung der Olympischen Spiele trotz der Coronavirus-Pandemie vor allem im Interesse der Sportler für gerechtfertigt. Unterdessen hat Ex-Fußballprofi Paul Breitner das IOC für seine Haltung heftigst kritisiert und sprach von "unverantwortlichen Profilneurotiker".

"Die Absage würde den olympischen Traum von 11 000 Athleten aus 206 Nationalen Olympischen Komitees und dem IOC-Flüchtlingsteam zerstören", sagte der 66-jährige Tauberbischofsheimer im Interview des Südwestdeutschen Rundfunks am Samstag. "Eine solche Absage wäre die am wenigsten faire Lösung."

Außerdem betonte er, dass man die Spiele nicht so einfach wie Spieltage im Fußball auf einen anderen Termin verlegen könne. "Olympische Spiele können Sie nicht verschieben wie ein Fußballspiel am nächsten Samstag", erklärte Bach, der wegen der Schließung des "Olympic House" in Lausanne im Home-Office arbeitet. "Das ist ein sehr komplexes Unternehmen, bei dem Sie nur verantwortlich handeln können, wenn sie verlässliche und klare Entscheidungsgrundlagen haben und die beobachten wir tagtäglich, 24 Stunden."

Viele Sportler und Experten fordern aufgrund der Corona-Krise eine Verlegung oder Absage von Olympia. Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Paul Breitner sieht das Internationale Olympische Komitee sogar als Negativ-Beispiel im Umgang mit der Coronavirus-Pandemie. "Wenn ich diese unverantwortlichen Profilneurotiker des IOC sehe, kommt mir das Kotzen! Die wollen allen Ernstes ein Hochamt des Dopings in Tokio im Sommer. Sind die blind? Wissen die nicht, was jetzt abgeht?", sagte der 68 Jahre alte Bayer Breiter im Interview der Zeitungen "Münchner Merkur" und "tz" (Samstag-Ausgabe).

"In Zeiten, in denen die gesamte medizinische Konzentration auf Covid-19 gerichtet ist. Was glauben die, was jetzt passieren wird, was wir dann in Tokio haben? Nochmal: Ein Hochamt des Dopings", meinte Breitner: "Wie kann ich an einer solchen Veranstaltung festhalten, nur weil die Japaner keine Zahlen rausgeben oder sie mit ihren Zahlen alles tun, um die Weltöffentlichkeit zu blenden? Um einen Grund zu haben, um an diesen Olympischen Spielen festzuhalten. Ja, verdammt nochmal, wer braucht in diesen Zeiten diese Spiele? Niemand!"

− dpa/sid