Sie dürfen ihr Wohnzimmer vorerst nicht betreten – die Spielerinnen der Roten Raben Vilsbiburg. Das vorzeitige Saisonende vor dem letzten Hauptrundenspieltag und den Playoffs trifft Volleyballerinnen wie Klub hart. Der Schaden für den Bundesligisten, dessen Ballsporthalle bis auf Weiteres gesperrt ist, sei noch nicht zu beziffern, erklärt Geschäftsführer Andre Wehnert.
Die Entscheidung des Deutschen Volleyballverbandes (DVV) "ist schmerzhaft, aber die Gesundheit der Menschen hat höchste Priorität", betont Wehnert, dessen Klub auf hohe Zuschauereinnahmen aus dem letzten Heimspiel sowie den Playoffs verzichten muss. In diesem Zusammenhang hoffen Wehnert und Liga-Geschäftsführer Klaus-Peter Jung auf Unterstützung seitens der Politik.
Nicht nur finanziell stellt das Coronavirus die Roten Raben Vilsbiburg oder Liga-Rivale NawaRo Straubing vor große Herausforderungen. Stichwort: Kaderplanung. Mit Kapitän Lena Möllers (30), Corinna Glaab (19) und Josepha Bock (20) haben drei Räbinnen einen Vertrag bis 2021, alle anderen Personalien müssten noch geklärt werden, teilen die Roten Raben Vilsbiburg mit. In jedem Fall ist Wehnert auf Trainer-Suche, denn Coach Timo Lippuner (39), der seit 2017 in Vilsbiburg trainierte, hatte vor Wochen angekündigt, dass er nach der Saison wieder in seine Heimat, die Schweiz zurückkehrt.
Lippuner: Wunderbare Freundschaften entstanden
Umso härter traf den 39-Jährigen das abrupte Saisonende. "Es fühlt sich so an, als hätte man nach zwei Sätzen aufgehört zu spielen und alle wären nach Hause gegangen", schrieb Lippuner und verabschiedete sich via Facebook-Eintrag von Fans und Unterstützern der Roten Raben. Er wolle sich wenigstens auf diesem Weg bei allen bedanken. "Wunderbare Freundschaften" seien in den drei Jahren in Vilsbiburg entstanden, so Lippuner.
Außerdem grübelte der Raben-Coach darüber, warum er in zwei Anläufen nie über das Viertelfinale mit Vilsbiburg hinauskam und die Mannschaft manchmal hinter den Erwartungen blieb. "Nach kräftezehrender Analyse habe ich es herausgefunden", teilte Lippuner nicht ganz ernst gemeint mit. Dazu postete er zwei Fotos von Taktik-Aufzeichnungen. "Ich vermute, es hat damit zu tun, dass vielleicht nicht alle genau verstanden haben, was ich bei den Taktikbesprechungen ganz genau sagen wollte, aber macht euch selber ein Bild, ich habe euch mal zwei Beispiele angehängt :-) Pfiat-eich!"
− mid
In dieser Konstellation werden die Roten Raben Vilsbiburg wohl nicht mehr zusammensitzen, denn Trainer Timo Lippuner (links) verlässt den Verein nach drei Jahren. −Foto: Verein
