Ringen
So funktioniert das Ringen beim SV Wacker Burghausen

30.01.2020 | Stand 30.01.2020, 17:39 Uhr

Sie kommen aus Russland, Bulgarien oder Serbien: Die internationale Ringer-Garde des SV Wacker Burghausen greift nach dem dritten Meistertitel in Folge. −Foto: Baumann

Sie kommen aus Russland, Bulgarien oder Serbien: Die internationale Ringer-Garde des SV Wacker Burghausen greift nach dem dritten Meistertitel in Folge. Der Berufspendler-Alltag stellt die Matten-Stars und die Vereinsverantwortlichen gleichermaßen vor große Herausforderungen.

Erst der Papierkram, dann die Meriten: Ausländische Kämpfer benötigen eine Lizenz, die beim Deutschen Ringer-Bund (DRB) zu beantragen ist. Dazu braucht es eine Freigabe des Internationalen Ringerbundes (UWW) und des jeweiligen Heimatverbandes. Zusätzlich benötigen Nicht-EU-Ausländer ein Arbeitsvisum, das bei der jeweiligen Heimatbotschaft zu beantragen ist. Dieses muss bis zum 31.05. des jeweiligen Jahres beantragt werden. So hatte Abteilungsleiter Jürgen Löblein für Cenghizan Erdogan (32) gleich zwei Visa zu beantragen. Der Freistil-Spezialist ist in Russland geboren, ringt aber für den türkischen Verband. "Es ist ganz kompliziert, da man zum einen das Visum vom russischen Ringerverband braucht, zum anderen benötigt man die Einreisegenehmigung von der türkischen Botschaft", sagt Löblein.

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Reisebüro und Hotellerie nach Ringer-Art: Kampftag für Kampftag muss die Anreise der Gast-Ringer aus ihren Heimatländern organisiert werden. Jeweils am Vortag machen sich Cengizhan Erdogan und Co. auf den Weg Richtung Oberbayern. Wenn ein Finalkampf ansteht, sind sie auch schon mal zwei bis drei Tage vorher da. "Es kommt auf die Wichtigkeit der Kämpfe an", sagt Abteilungsleiter Löblein. Am Flughafen in München angekommen, werden die eingeflogenen Kämpfer von einem Transportdienst des Vereins abgeholt. Die Kampf-Wochenenden verbringen sie in vom Verein angemieteten Wohnungen oder im Hotel. Sie trainieren oder studieren Kampfsituationen und Abläufe ein. Sobald der Kampf vorbei ist, fliegen die Ringer zurück in ihre Heimatländer.

Ringer gehen normalen Berufen nach

Ringen - und sonst? Auf der Matte als Ringer bekannt, gehen die Ringer in ihren Heimatländern vornehmlich Berufen nach. Der Kroate Pere Dolic arbeitet als staatlich geprüfter Techniker. Andere studieren oder verdienen ihr Geld als Profis. Mikheil Kajala aus Serbien zum Beispiel trainiert fünf Tage die Woche, um seinen großen Traum zu verwirklichen: er möchte mit Serbien im Sommer an den Olympischen Spielen teilnehmen.

Im Liga-Betrieb steht Burghausen wieder im Halbfinale. Am Samstag steigt der Rückkampf gegen den ASV Mainz. Den Hinkampf in Mainz gewann Burghausen gegen ersatzgeschwächte Mainzer deutlich mit 20:9. Es winkt somit zum dritten Mal in Folge der Einzug ins Finale. Mit welcher Besetzung, bzw. welche Kämpfer einreisen, obliegt Jürgen Löblein und seinem Team. Es liegt wieder viel Arbeit und Verantwortung auf seinen Schultern.