Neureuther: "Bist du narrisch!"
Flitzerin sorgt beim Nachtslalom von Schladming für Zeiten-Chaos + Video

29.01.2020 | Stand 29.01.2020, 12:30 Uhr

Hatte eine ernste Botschaft: Model Kinsey Wolanski erinnerte mit ihrer Aktion an den verunglückten Basketball-Superstar Kobe Bryant. −Foto: imago images

Als die leicht bekleidete Flitzerin das Ski-Tollhaus Schladming in den Ausnahmezustand versetzte, verschlug es sogar Felix Neureuther kurz die Sprache. "Bist du narrisch", rief der BR-Experte, "sowas habe ich beim Skifahren auch noch nicht gesehen." Dann fasste er sich und fügte schmunzelnd an: "Was sich die FIS alles einfallen lässt."

Doch es war selbstverständlich nicht der Internationale Skiverband, der die Dame in Stiefeln und im schwarzen Badeanzug auf die Planai geschickt hatte. Das amerikanische Model Kinsey Wolanski, das in ähnlichem Outfit schon beim jüngsten Champions-League-Finale zwischen Liverpool und Tottenham für reichlich Wirbel gesorgt hatte, wollte beim Nachtslalom an das tödlich verunglückte NBA-Idol Kobe Bryant erinnern: Auf dem Plakat, das sie über ihrem Kopf hielt, stand: "RIP, Kobe" und "Legend".

Weil sie bei ihrer irren Aktion kurz vor dem Südtiroler Alex Vinatzer über die Ziellinie lief, herrschte für einige Minuten heilloses Durcheinander. "Skandal bei "Nackt-Slalom"", titelte die Krone.

Vinatzer: "Eines der besten Zielfotos aller Zeiten"

Vinatzer nahm es jedoch mit Humor. "Ich finde es zum Lachen, dass solche Sachen auch im Skisport passieren", sagte der 20-Jährige und postete bei Instagram sogar das Foto vom Zieleinlauf: "Oh Mann, schaut aus, als hätte ich eine neue Freundin. Das ist wahrscheinlich eines der besten Zielfotos aller Zeiten. Schladming, es war wunderbar!", schrieb er dazu. Schade sei allerdings, "dass sie nicht die gute Zeit genommen haben".

Wolanski hatte nämlich die Zeit ausgelöst, Vinatzer wurde den über 40.000 Zuschauern deshalb zunächst versehentlich als Führender ausgewiesen. Letztlich wurde er Sechster - und die 23 Jahre alte Frau in Gewahrsam genommen und wegen des Verdachtes einer Verwaltungsübertretung bei der Bezirkshauptmannschaft Liezen angezeigt.



Dabei hatte Vinatzer zunächst "nicht einmal gemerkt, dass sie durchs Ziel gegangen ist, die hübsche Blonde. Das habe ich dann nachher auf der Leinwand gesehen, als ich auf einmal hinten war." 1,12 Sekunden waren es letztendlich auf Sieger Henrik Kristoffersen. Der Norweger feierte seinen vierten Sieg in Schladming.

Linus Straßer aus München wurde mit 1,7 Sekunden Rückstand 13., zeigte sich aber "sehr zufrieden" mit seinem Ergebnis, das zwei Tage nach dem Aus in Kitzbühel Wiedergutmachung bedeutete: "Ich hatte mir vorgenommen, ganz solide zu fahren und mehr auf gutes Skifahren zu schauen als zu sehr anzugreifen." Dieser Plan ging auf, auch wenn "mehr drin gewesen" wäre, wie Straßer zugab.

− sid