Weltcup-Cup in Wengen: Dreßen bärenstark am Lauberhorn − und bereit für die Streif

18.01.2020 | Stand 18.01.2020, 16:34 Uhr

Jubel über Rang 3: Thomas Dreßen, −Foto: dpa

Am Fuße der Alpen-Giganten Eiger, Mönch und Jungfrau ist Deutschlands Ski-Ass Thomas Dreßen einmal mehr über sich hinausgewachsen und hat seinen nächsten Weltcup-Coup gelandet.

Auf der legendären Abfahrt von Wengen raste der Mittenwalder am Samstag als Dritter auf das Podest. "Ein Podium da am Lauberhorn ist ein Traum", schwärmte der 26-Jährige, der sich nur den beiden derzeit besten Abfahrern Beat Feuz und Dominik Paris geschlagen geben musste. "Das wollte ich immer mal schaffen. Dass das heute aufgegangen ist, ist natürlich geil", sagte Dreßen, dessen Comeback-Saison immer famoser wird und der nun topmotiviert nach Kitzbühel weiterreist.

Vor der atemberaubenden Kulisse im Berner Oberland zeigte Dreßen eine fast perfekte Fahrt und jubelte schon bei der Zieldurchfahrt. Dann hob er die Arme, verbeugte sich leicht und entschuldigte sich bei den Schweizer Fans, dass er einen zu dem Zeitpunkt führenden Eidgenossen von der Spitze verdrängt hatte. "Ich bin natürlich extrem happy", resümierte Dreßen nach seinem siebten Podestplatz im Weltcup.

Er feierte nach dem Abfahrtssieg in Lake Louise und Platz drei beim Super-G von Gröden den nächsten Erfolg in seinem ersten Winter nach einer schweren Knieverletzung. Zugleich sorgte er für das Ende einer fast drei Jahrzehnte währenden deutschen Podiums-Flaute in den Wengen-Abfahrten. Er ist der erste DSV-Sportler unter den Top drei seit 29 Jahren; damals wurde Markus Wasmeier Zweiter. Wasmeier ist auch der bislang einzige deutsche Wengen-Sieger. Er gewann 1987.

Nachdem Dreßen am Freitag die Kombinations-Abfahrt missglückt war, gelang ihm auf der wegen Neuschnees verkürzten Spezialabfahrt über die gleiche Distanz eine fast makellose Vorstellung. Nur eine Passage zu Beginn war nicht ideal. "Da habe ich nicht die Eier gehabt, dass ich voll durchziehe", erläuterte er. "Ansonsten könnte ich nichts sagen, was ich besser hätte fahren können." Im fehlten 0,31 Sekunden auf Lokalmatador Feuz und 0,02 Sekunden auf den Südtiroler Paris.

"Das war eine sehr, sehr starke Vorstellung", lobte der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier seinen besten Speed-Fahrer. "Man weiß ja, dass er besondere Fähigkeiten hat. Das hat er heute wieder unter Beweis gestellt. Er hat ein irrsinniges Potenzial in der Abfahrt."

Neben Dreßen, der am kommenden Wochenende in Kitzbühel erstmals nach seinem Sensationssieg von 2018 und einem Winter Zwangspause wegen eines Kreuzbandrisses wieder auf die Streif zurückkehrt, überzeugte in Wengen auch Teamkollege Manuel Schmid. Der Allgäuer wurde 13. und landete so weit vorn wie noch nie im Weltcup. "Das war eine Hammer-Vorstellung von dem Buben", sagte Maier.

Romed Baumann wurde 24. und auch Andreas Sander als 30. sammelte noch einen Weltcup-Punkt. Josef Ferstl (47.) und Dominik Schwaiger (53.) patzten einen Tag vor dem Slalom mit Linus Straßer (10.15./13.15 Uhr ZDF und Eurosport) dagegen.

Feuz feierte indes seinen dritten Sieg in Wengen und zog mit Rekordhalter Franz Klammer aus Österreich gleich. Zudem eroberte er die Führung in der Abfahrts-Gesamtwertung von Paris zurück.