"Sind im Moment nicht besser": Deggendorfer Volleyballer nach Derby-Debakel mit schonungsloser Analyse

19.11.2019 | Stand 18.09.2023, 4:08 Uhr

Das Entsetzen ist groß bei den Volleyballern des TSV Deggendorf. Sebastian Burgis (von links), Thomas Wieczorek, Johannes Schwarz, Georg Wolf und Constantin Schmid (Nummer 7) müssen sich nun im Abstiegskampf beweisen. −Foto: Helmut Müller

Die Volleyballer des TSV Deggendorf sind eine Mannschaft, die über die Emotion kommt. Stimmt die Stimmung, stimmt die Leistung. Angetrieben von positiver Energie hat der Drittligist in den vergangenen Jahren das ein oder andere Spektakel abgeliefert. Derzeit ist davon nichts zu sehen, und nach dem 1:3 in Niederviehbach sind die Deggendorfer nun dort gelandet, wo sie derzeit hingehören: im Abstiegskampf der Dritten Liga Ost.

"Wir spielen hier ein Derby vor großartiger Kulisse und dann schleichen wir teilweise völlig ohne Emotionen über das Feld. So kann man in dieser Liga kein Spiel gewinnen", brachte Außenangreifer Kilian Grobbink das Debakel auf den Punkt und war in seiner Analyse ebenso schonungslos wie der Trainer und die Teamkollegen. Anstatt sich mit einem Auswärtssieg beim bis dahin noch sieglosen Schlusslicht und Lokalrivalen eine solide Ausgangsposition für die Spiele vor der Winterpause zu verschaffen, steht dem Team von Trainer Szabi Bergerszaszy nach dem überraschenden 1:3 eine unruhige Weihnachtszeit bevor: Jetzt warten für die Mannschaft, die seit Jahren Erfolge gewohnt ist, Abstiegskampf, knüppelharte Trainingseinheiten und mentale Herausforderungen.

Es war eine verdiente Niederlage für personell arg dezimierte Donaustädter. 22, 18 sowie 24 Punkte in den Sätzen 2, 3 und 4 des Spiels reichten jeweils nicht, um dem gewonnenen ersten Satz einen zweiten folgen zu lassen. "Nach dem glücklichen Sieg gegen Eibelstadt (3:2, d.Red.) haben einige von uns wohl gedacht, dass es von allein geht und wir gegen Niederviehbach mit angezogener Handbremse spielen können", war Constantin Schmid erzürnt und stellte fest: "Selbst wenn wir in ungewohnter Aufstellung spielen mussten und einige angeschlagen waren, rechtfertigt das keine solche Leistung. Schmid war noch der beste Deggendorfer an diesem Tag.

Der Sonntag fing schon schlecht an. Am Morgen erreichte die Mannschaft eine Hiobsbotschaft von Kapitän Michael Brunner, der die Diagnose Kapselriss im Daumen vermeldete und absagen musste. Damit musste neben Sebastian Schwarz (Handverletzung) auch der zweite Zuspieler im Kader des TSV passen. Somit war es an Johannes Schwarz, nach nur zwei Trainingseinheiten das Zepter in die Hand zu nehmen. Vorweg: An ihm lag es nicht, sonst hätten die Deggendorfer den ersten Satz wohl nicht so deutlich gewonnen.

Kilian Grobbink suchte erst gar keine Ausreden und nahm sich selbst sowie die weiteren Routiniers in die Pflicht: "Wir Erfahrenen müssen nun vorweg gehen, den Abstiegskampf annehmen und aufhören, nur auf unsere Mitspieler zu schauen. Jeder von uns zeigt derzeit zu viele Mängel in einzelnen Elementen. Von einem 19-Jährigen können wir nicht verlangen, dass er uns mit guten Aufschlägen dauerhaft Sätze und Spiele gewinnt."

Sebastian Schwarz, der während des Spiels als Co-Trainer fungierte, analysierte treffend und schonungslos: "Wir sind im Moment spielerisch nicht besser, als es die Tabelle zeigt. Das muss jedem klar werden." Gleichzeitig richtet er den Blick nach vorn: "Wir haben jetzt ein Wochenende spielfrei, in dem wir alle gesund werden und gleichzeitig fokussiert trainieren müssen. Gegen die direkten Konkurrenten haben wir dann die Möglichkeit, die Hinrunde halbwegs versöhnlich abzuschließen." Am 30. November gastiert mit dem TSV Zirndorf ein weiterer starker Aufsteiger in der Comenius-Halle. Dann wird sich um 19 Uhr zeigen, ob die Deggendorfer bereit sind, den Abstiegskampf anzunehmen.

− mib/sli