Syrer coacht die White Wolves: Ex-Nationalspieler Mohammed Al Imam neuer Trainer in Passau

09.09.2019 | Stand 17.09.2023, 21:58 Uhr

Der neue, starke Mann bei den Basketballern des TV Passau: Der Syrer Mohammed Al Imam trainiert seit dieser Saison die White Wolves, hier übt er mit Nachwuchsspieler Korbinian Freund, den den Regionalliga-Kader im Training verstärkt. −Foto: Rainer Moschek

Ende September geht es wieder los mit der Jagd nach dem "roten Ball", die Saison 19/20 beginnt: Zehn Teams der White Wolves Passau stehen in den Startlöchern und scharren mit den Pfoten. Das Top-Team bleibt die Regionalliga-Mannschaft des TV Passau. Und die wird zur neuen Saison von einem syrischen Ex-Nationalspieler unterwiesen.

Umfangreiche Vorbereitungen waren nötig, um einen reibungslosen Saisonverlauf zu garantieren. Nachdem die Hallenzeiten in der neuen städtischen Mehrfachhalle zugeteilt waren, wurde ein Spielplan für die Spielzeit erstellt. Von knapp 120 Begegnungen waren zur Hälfte Heimspiele unterzubringen. Die Fahrdistanzen bewegen sich in den Regierungsbezirken Niederbayern, Oberbayern (Schwerpunkt), Schwaben und Oberpfalz. Gerade Passau liegt am geografischen Rand des Geschehens und muss bei den Auswärtsfahrten fast immer sehr weit reisen, während die Gastvereine den Ausflug in die Dreiflüssestadt meist als "große Herausforderung" darstellen. Trotzdem nehmen die Passauer Basketballer, so Abteilungsleiter Peter Grimm, die Aufgabe motiviert an.

Das Aushängeschild des TV Passau ist natürlich die Herrenmannschaft in der 2. Regionalliga Südost, Gruppe Süd. Trotz des jungen Durchschnittsalters von 24 Jahren spielt der Kern der Truppe um "Oldie" Benjamin Mayer (30) schon jahrelang zusammen. Maxi Gentner, Cornelius Ferber, Alexander Herbort, Tobias Hoffmann, Jan-Erik Taubmann verstehen sich blind. Mit Lukas Bierling, Lion Gorgas und Julian Großmann haben sich die "Neuen" in der letzten Saison hervorragend integriert. PG Manuel Eggs wird wegen seines Studium ins Ausland gehen und steht heuer nicht zur Verfügung. Das quirlige Talent Lorenz Dupper (19) wäre auch ein wichtiger Faktor.

Der bisherige Spielertrainer Jan Köplin wird voraussichtlich nur den ersten Teil der Saison bei den Wölfen verbringen (Studienende). Dafür gibt es auf der Trainerbank ein neues Gesicht. Mohammed Al Imam (45), der aus Syrien an die drei Flüsse kam, wird die erste Mannschaft coachen. Er war viele Jahre Nationalspieler für Syrien und trainierte dort u.a. die U16-Nationalauswahl. Als Profi spielte er unter anderem in Aleppo und Katar. Er bringt umfangreiches Fachwissen mit und hat das Training seit Kurzem übernommen. Damit steht am Spielfeldrand wieder ein Coach, der selbst nicht Spieler des Teams ist. Nach den Jahren mit Basti Block, Bernd Zauner und Jan Köplin als Spielertrainer ein Novum für Passau.

Neuzugänge können bisher nicht vermeldet werden, der Kader wird im Training verstärkt durch den Nachwuchsspieler Korbinian Freund. Da das Team auf den Schlüsselpositionen eingespielt ist, wird als Ziel ein Platz im gesicherten Mittelfeld der Liga angestrebt. Natürlich darf sich der Verletzungsteufel nicht zu oft melden.

Wie schaut die Liga aus? Durch den Verzicht der Leipzig Eagels (Gruppe Nord) bleibt der TSV Milbertshofen durch Verschiebungen im Konzert und bildet zusammen mit München Basket und DJK SB München (mit dem früheren Passauer Trainer Bastian Block als Coach) die Hauptstadt-Phalanx. Ob es den Dreiflüssestädtern nach meist hauchdünnen Niederlagen gegen München Basket endlich einmal gelingt, einen Sieg einzufahren? Vielleicht spielt ja der frühere Passauer Center Thomas Pethran, der mit Oberhaching den Aufstieg in die ProB gefeiert hat, mit seinem Bruder bei den "Milben". Als sehr stark und als ein Anwärter auf die Meisterschaft werden die Dachau Spurs unter Trainer Jurakic eingeschätzt.

Der Vizemeister TSV Nördlingen will sein Konzept mit bezahlten Spielern anscheinend überdenken und tritt wieder vorwiegend mit Spielern aus der Region an, trotzdem eine Bank. Ein Blick in die Hallertau zum TSV Wolnzach zeigt auch Veränderungen. Einigen Abgängen (u.a. Sven Leichtl, Knieprobleme) stehen schwere Zugangskaliber gegenüber. So spielen der 2,10 m-Center Lukas Bäumel (vorher Absteiger Schrobenhausen) und der 1. Regionalliga-Spieler Philipp Schinhammer (vorher Vilsbiburg) für das "Woiza"-Team. Sollten Alexander Jureczek und Johannes Wießnet (vorher Bad Aibling, 1. Regio) geeignete Referendarstellen bekommen haben, verstärken auch sie das Team gewaltig. Damit steht ein absoluter Meisterschaftsfavorit fest.

TSV Weilheim und BG Leitershofen/Stadtbergen II kennt man schon aus früheren Spielzeiten, vor allem bei den Schwaben – so hört man – gibt es Spieler-Fluktuationen. Aufgestiegen sind der TSV Unterhaching, gespickt mit jungen Spielern, die ihr Handwerk im Leistungsprogramm des FC Bayern gelernt haben, und der TV Augsburg (Heimverein vom Passauer Spieler Cornelius Ferber), der traditionell gute Jugendarbeit betreibt. Kommen noch durch Umgruppierung die Fibalon Baskets Neumarkt dazu. Somit hat die Liga ihre Kreise diesmal auch auf eine starke Oberpfälzer Mannschaft um die Routiniers Tim Handt und Ole Alsen ausgeweitet, und vielleicht ist Neumarkt auch ein Titelanwärter.

Die Passauer Mannschaft fährt am zweiten September-Wochenende noch ins Trainingslager mit einem Testspiel, geplant ist ein Duell gegen den SV Wacker Burghausen. Auf alle Fälle geht es nach holpriger Vorbereitung, in der der gesamte Kader gemeinsam eher selten anzutreffen war, am 28. September auswärts los gegen den starken Aufsteiger TSV Unterhaching.