Bogensport
1,5 Millionen sehen Florian Stadlers Herzschlagfinale: Natternberger Bogenschütze holt Silber

08.08.2019 | Stand 17.09.2023, 21:58 Uhr

Doppelt beobachtet wird Florian Stadler im Goldfinale. Links begleitet ihn ein Kameramann, rechts hält Alexandra Mischke ihr Fernglas bereit – um zu verfolgen, ob die Pfeile in die "10" finden. −Foto: Kamil Nowok

Der TSV Natternberg behauptet sich weiterhin im Kreis der deutschen Bogenschützen-Elite: Bei den Deutschen Meisterschaften am Wochenende in Berlin holte das Herren-Compound-Team Bronze. Im Einzel marschierte Compound-Schütze Florian Stadler bis ins Goldfinale, das vom ZDF übertragen wurde, und schrammte um einen Ring an Gold vorbei.

Neun Natternberg hatten sich für die "Deutsche" qualifiziert. Die Meisterschaften fanden erstmals in Berlin statt, im Rahmen der "Finals 2019". Das Konzept ist TV-freundlich und sollte zehn Sportarten (neben dem Bogensport u.a. Kanu, Leichtathletik, Turnen oder Schwimmen) stärker ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Was auch klappte: 2500 Zuschauern verfolgten die Bronze- und Goldfinals auf der Tribüne, das ZDF zählte 1,5 Millionen Zuschauer (TV und Livestream). Bei den Natternbergern stieß das Konzept auf große Gegenliebe: "Die vollen Zuschauerränge, die Stimmung und auch die Kulisse bei diesen Meisterschaften sind bislang unübertroffen", sagt Alexandra Mischke, Schriftführerin des TSV und selbst Bogenschützin. Im Einzel der Damenklasse Compound war sie nach einem guten Platz 9 in der Qualifikation in der ersten Runde des Finals ausgeschieden.

Ihr Lebensgefährte Florian Stadler, Abteilungsleiter und erfolgreichster Natternberger Bogenschütze, marschierte nach einer Top-Qualirunde (Platz 1) mit weiteren Siegen durch das Stechen bis ins Goldfinale. Bitter nur, dass der Gegner im ersten K.o.-Match ausgerechnet Mannschaftskollege Tobias Bildner hieß: Stadler gewann denkbar knapp.

Beugen musste sich Florian Stadler dann nur Marcus Laube vom BSC Garbsen. Bis in Passe 3 lagen die beiden Kopf an Kopf. 2500 Zuschauer verfolgten das Match in Sichtweite des Berliner Olympiastadions und feuerte beide Sportler an. Im nächsten Durchgang setzte sich Stadler um einen Ring ab, verschoss diesen Vorsprung allerdings in Passe 5. Laubes Pfeile fanden dreimal den Weg in die 10, Stadler schoss zwei 9er und eine 10, sodass er am Ende mit 144:145 unterlag. Dennoch: Die Silbermedaille ist und bleibt ein riesen Erfolg, den das Publikum mit lautem Jubel und Standing Ovations goutierte.

Die Compound-Mannschaft schoss in der Besetzung Stadler, Bildner und Kamil Nowok 2048 Ringe und gewann damit Bronze. Durchgesetzt hatten sich die Lokalmatadoren von Pro Sport Berlin 24 (2067) vor dem SV Querum (2051).

Die beste Einzelschützin der Natternberger Damen war Teresa Wellner. In der Compound-Klasse reichte Rang 4 in der Quali locker zum Einzug ins Achtelfinale. Mit 138:125 setzte sich Wellner klar gegen Lilli Reiner (SGes Tuttlingen) durch, auch Gerlinde Grötzinger (118 Ringe; SV Dornhan) konnte mit Wellners 133 Ringen nicht mithalten. Erst im Halbfinale war Schluss: Wellner unterlag mit 131:142 und musste damit im Bronzefinale ran.

Eine Millimeterentscheidung verhinderte eine Medaille: Wellner und Gegnerin Jennifer Weitsch schossen je 133 Ringe, das Stechen musste entscheiden. Weil beide Pfeile genau in der Mitte der "10" landeten, musste ein Kampfrichter den Abstand zur Mitte messen – so entschieden wenige Millimeter über Wellners Platz 4.

Recurve-Schütze Dieter Reithmeier platzierte sich mit 615 Ringen in den Top-30 der Herren. Für Daniel Deininger lief es in der Jugendklasse ganz gut: Er schrammte um drei Ringe knapp am Achtelfinale vorbei, erreichte insgesamt Rang 18. In der Schülerklasse weiblich beendeten Mia Edmeier (14.) und Rebecca Beck (18.) ihre Freiluftsaison mit persönlichen Bestleistungen. Mit 626 beziehungsweise 616 Ringen schossen sie auch die nötige Norm, um es in den Bayernkader zu schaffen.

Hier gelangen Sie zum Video aus der ZDF-Mediathek.