"Der Verrückte": André Reinlein und sein Weg vom Kunstturner und Volleyballer zum Radsportler

16.07.2019 | Stand 17.09.2023, 21:57 Uhr

9500 Kilometer hat André Reinlein (vorne) 2019 bereits auf dem Fahrrad abgespult, 138 davon am vergangenen Sonntag beim Dolomiten-Radmarathon,wo der 28-Jährige als drittbester deutscher Starter ins Ziel kam. −Foto: Sportfotograf.com

Am ersten Berg spürt André Reinlein aus Waldkirchen meistens, ob es ein guter oder weniger guter Tag wird. Der 28-Jährige ist ambitionierter Hobbyradsportler und hat am vergangenen Sonntag den Dolomiten-Radmarathon über 138 Kilometer (4230 Höhenmeter) in 5:22:51,5 Stunden gemeistert – als Gesamt-72. und drittbester deutscher Teilnehmer. "Das ist so ziemlich das Optimalste, was für mich möglich war", berichtet Reinlein. Radsport betreibt der gebürtige Oberfranke nämlich erst seit zwei Jahren intensiv.

Sport nimmt im Leben von André Reinlein dagegen immer einen großen Platz ein. In jungen Jahren ist er ein erfolgreicher Kunstturner, der später in Erlangen Sport studiert und schließlich beruflich bedingt nach Niederbayern und zum TV Hauzenberg kommt. Mit den TVH-Volleyballern schafft Reinlein den Sprung in die 4. Liga (Regionalliga), ehe er mit Mitte 20 eine neue sportliche Herausforderung sucht: Radsport. "2005 habe ich von meinem Vater mein erstes Rennrad bekommen, vor zweieinhalb Jahren habe ich dann intensiver zu trainieren angefangen und seit letztes Jahr fahr ich Rennen", erzählt Reinlein, der mit seiner Frau Monika und den beiden gemeinsamen Töchtern (4 und 1) in Dorn lebt und an der Mittelschule in Freyung unterrichtet.

Durch sein Sport-Studium und als lizenzierter Radsporttrainer verfügt der 28-Jährige über das Hintergrundwissen, das ihm schnell große Leistungsfortschritte im Radsport ermöglicht. Das Training plant er selbst, zehn bis 15 Stunden pro Woche sitzt er im Sattel und wird an der Schule scherzhaft als "der Verrückte, der immer mit dem Fahrrad fährt" bezeichnet, wie Reinlein im Gespräch mit der Heimatzeitung lächelnd sagt. Kein Wunder, allein heuer legte zweifache Vater 9500 Kilometer (ca. 170000 Höhenmeter) auf dem Rad zurück, im vergangenen Jahr waren es 13000. "Sehr, sehr zufrieden" sei er mit seiner Entwicklung, betont jedoch, dass weiterhin der Spaß im Vordergrund steht.

Ratschläge und Tipps bekommt Reinlein auch von Stefan Kirchmair (29), einem österreichischen Rennradfahrer, der früher Halbprofi war und nun die Internetseite "Kirchmair Cycling" betreibt. Beim Mondsee- oder Dolomiten-Radmarathon fährt Reinlein im "Kirchmair Cycling Team", eine Mannschaft für Jedermann. Sie kann dem Waldkirchner bieten, was sein Heimatverein RSC Waldkirchen als Breitensportverein nicht leisten kann: "Man kommt leichter an Startplätze bei großen Rennen, es werden eigene Verpflegungsstationen eingerichtet, was im Rennen mal sieben bis acht Minuten bringen kann und natürlich habe ich in Stefan einen Ansprechpartner bei Problemen", zählt André Reinlein auf.

Mehr zum Thema lesen Sie am Samstag, 13. Juli, im Heimatsport der PNP (FRG-Ausgaben, Online-Kiosk) – oder hier als registrierter Abonnent.