Trendsport Trailrun: Laufen, so weit die Beine tragen – "Man entdeckt so schöne Stellen"

26.06.2019 | Stand 26.06.2019, 12:51 Uhr

Vom Wettkämpfer zum Genuss-Läufer: Christoph Kaiser aus Passau. −Foto: kai

250 Kilometer durch die marokkanische Wüste laufen und das in weniger als 17 Stunden – für die meisten Menschen schier ein Ding der Unmöglichkeit, für Mohamad Ahansal eine ganz normale Leistung. Beim Marathon des Sables hat der 46 Jahre alte Marokkaner Dutzende Konkurrenten hinter sich gelassen. Sechs Mal hat Ahansal den Ultra-Trail über Sand und Stein bisher gewonnen. Jetzt sucht der Wüstenläufer aus Nordafrika eine neue Herausforderung in seinem Sport, der unter dem Namen Trailrunning immer mehr Anhänger findet. Das Laufen abseits von befestigten Straßen über Stock und Stein schätzen Trailrunner als sportliche Herausforderung und Naturerlebnis zugleich.

Immer mehr Laufangebote, auch und gerade in der Region, richten sich an die wachsende Schar der Trailrunner. So werden am Samstag, 6. Juli, 40 Teilnehmer zum 1. "Sauwald Trail" im oberösterreichischen Schardenberg, direkt vor den Toren der Dreiflüssestadt Passau, erwartet – unter ihnen Wüstenmann Ahansal.

Auf die Geländeläufer wartet eine Wegstrecke von 42 Kilometern, vom Kösslbachtal geht es über 1300 Höhenmeter hinauf zum Haugstein. Erst vor wenigen Wochen feierte der "Kaitersberg Trail" Premiere. Die 444 Starterplätze waren binnen weniger Stunden ausgebucht. Beim "Ultra Trail Lamer Winkel" soll im nächsten Jahr zum vierten Mal der "König vom Bayerwald" gekürt werden. Und im September startet in Marktredwitz zum sechsten Mal Europas längster Lauf-Wettkampf überhaupt, das "Goldsteig Ultrarace" über 661 Kilometer.

Ein "alter Hase" in diesem Sport ist der Passauer Apotheker Christoph Kaiser. Er hat das Trailrunning schon vor mehreren Jahren für sich entdeckt und hegt seither eine große Leidenschaft für den Sport: "Das Rausgehen in die Natur und das einfach Loslaufen – das ist für mich so wertvoll", sagt er. Nur geradeaus zu laufen ist nichts für ihn. Er sucht sich schon mal seine eigenen Wege und schwärmt vom Naturerlebnis. "Ich bleibe auch oft mal stehen und schieße ein paar Fotos. Man entdeckt beim Laufen so schöne Stellen", sagt er.

So idyllisch sich das alles auch anhört – wie in den meisten Sportarten gibt es auch beim Trailrunning knallharte Wettbewerbe. Beim Hochkönigtrail 2015 war Christoph Kaiser 18 Stunden unterwegs, rannte über 84 Kilometer auf den 29. Platz. Mittlerweile bieten die Macher im Salzburger Land auch einen neun Kilometer langen Easy Trail an, der vor allem die vielen Neueinsteiger in den Sport ansprechen soll. Auch können Läufer am Skyrun teilnehmen, bei dem auf einer Distanz von gut dreißig Kilometern 3000 Höhenmeter überwunden werden. Immer mehr Läufer, immer mehr Wettbewerbe – das Trailrunning ist auf dem Weg zum Trendsport. Christoph Kaiser sieht’s positiv: "Es ist immer gut, wenn sich die Leute bewegen und etwas für ihre Gesundheit tun", sagt der Apotheker. Und beim Trailrunning tue man auf jeden Fall einiges für die eigene Gesundheit: "Abseits asphaltierter Wege zu laufen, ist gelenkschonender", sagt er. "Dadurch, dass man keinen befestigten Untergrund hat, muss man immer konzentriert sein und viele unterschiedliche Bewegungen ausführen."

Mehr dazu lesen Sie am Donnerstag, 27. September, im Sportteil der Passauer Neuen Presse und Ihren Heimatausgaben.