Fast-Acht-Meter-Mann Entholzner: Vier Zentimeter fehlen ihm bis zur Traum-Weite

26.01.2019 | Stand 25.10.2023, 11:41 Uhr

Hoch hinaus geht es für Maximilian Entholzner im Weitsprung-Training – in Madrid arbeitet der Acht-Meter-Anwärter am großen Ziel. −Foto: Entholzner

"Ich habe mir noch nicht Gedanken gemacht, was an dem Tag passieren wird, an dem ich zum ersten Mal acht Meter springe", sagt Maximilian Entholzner, der Weitspringer aus Kößlarn (Lkr. Passau). Er sitzt hier im Kraftraum seines Heimatvereins, des 1. FC Passau, wo er so viele Stunden zugebracht hat mit dem Training für die Traumweite. Nur noch wenige Zentimeter fehlen. Im Wettkampf ist er schon sehr oft dicht rangesprungen an die Marke. 7,96 Meter ist seine aktuelle persönliche Bestleistung. "Aber es hat immer noch nicht gereicht, die scheiß acht Meter zu überspringen", erzählt er, beißt sich sofort auf die Lippen und lacht. Aber auf einem so hohen Level könne man sich halt nicht mehr endlos steigern. "Da ist jeder Zentimeter hartes Training."

Da hat es sich gut gefügt, dass Entholzner sein Studium der Wirtschaftsinformatik nach Madrid geführt hat, wo er gerade ein Auslandssemester einlegt. In der spanischen Hauptstadt hat er die Gelegenheit genutzt und sich der Trainingsgruppe von Carlos Álvarez Ortiz angeschlossen. Am spanischen Olympiastützpunkt auf dem Gelände der Universität Madrid trainiert "Ente" nun zusammen mit Olympia- und EM-Startern. Ein "sehr hohes Niveau", wie Entholzner anmerkt. "Davon kann ich nur profitieren."

Sechs Mal in der Woche arbeitet "Ente" für seinen Traum. Sonntag ist Ruhetag. Den brauche er aber auch, sagt Entholzner. Sein Training ist dabei weit mehr als Anlaufen und Abspringen – also das, was man vereinfacht unter Weitsprung versteht. "Weitsprung ist das Wenigste, was wir im Training speziell machen", stellt er klar. Er spricht gern in der Mehrzahl. "Wir", das sind er und sein Trainer Dimitri Antonov, der von daheim in Bad Kissingen die Trainingspläne schickt. Sprinten, Springen, Krafttraining, Technikschulung und Dehnen sind die wesentlichen Elemente. Zwei bis drei Stunden pro Tag verbringt er so mit Training. "Mein Ziel ist es, weiter zu springen als acht Meter", sagt er. Als Zahl nennt er 8,15, als nächste Wettkampfziele Weltmeisterschaft und Olympische Spiele.

Tempo ist eine Grundvoraussetzung für einen guten Weitspringer – eine Garantie freilich nicht. Das musste Maximilian Entholzner ausgerechnet bei seinem bislang größten Wettkampf erleben. Bei der Leichtathletik-Europameisterschaft im August vergangenen Jahres in Berlin war er in seine erste große internationale Meisterschaft gestartet und konnte seine Stärke nicht aufs Absprungbrett bringen – Aus in der Qualifikation. "Die Nervosität", sagt Maximilian. War doch mit der Qualifikation für das Großereignis im Berliner Olympiastadion "ein großer Traum in Erfüllung gegangen", wie er sagt. Denn "es war immer mein Ziel, das Nationaltrikot zu tragen". Aber dann könne eben so etwas passieren, stellt Maximilian fest.

Die Erwartungshaltung, die Premiere, die für ihn gänzlich neuen Abläufe eines internationalen Wettkampfs mit viel Wartezeit und vielen Kontrollen brachten den Neuling aus dem Gleichgewicht. Entholzner: "Da bin ich neben mir gestanden." Nun hofft und glaubt er, dass er es beim nächsten Mal besser machen kann – und vielleicht schon beim nächsten großen Wettkampf der Traum von den acht Metern in Erfüllung geht.