Sieg nur Nebensache: Schwerer Sturz von David Siegel schockt deutsche Skispringer – Schuster sauer auf Jury

19.01.2019 | Stand 19.01.2019, 18:16 Uhr

Mit der Trage wurde David Siegel aus dem Stadion gebracht werden. −Foto: dpa

Markus Eisenbichler war geschockt. "Mir geht’s gar nicht gut", sagte der 27-Jährige nach dem Sturz seines Teamkollegen David Siegel beim Sieg der deutschen Skispringer im Team-Wettkampf in Zakopane. "Das ist kacke. Mehr kann ich dazu gar nicht sagen", meinte er sichtlich mitgenommen in der ARD. Über den so starken Auftritt der DSV-Adler in der polnischen Skisprung-Hochburg konnte er sich genau wie der Rest der Mannschaft überhaupt nicht freuen.

Bundestrainer Werner Schuster zeigte sich ebenfalls erschrocken – und sauer: "Ich denke es ist ein Fehler des Athleten, aber es war auch ein Fehler der Jury", sagte er. Der Österreicher war der Ansicht: Nach dem später noch mal vom Polen Dawid Kubacki überbotenen Schanzenrekord-Satz von Eisenbichler auf 143 Meter im zweiten Durchgang hätte der Anlauf verkürzt werden müssen.

Auch, weil das nicht geschah, konnte Siegel auf 142,5 Meter springen, stand die Landung aber nicht. Sofort nach dem Aufsetzen auf den Schnee fiel er, verlor die Skibrille und blieb anschließend im Auslauf liegen. Mit einer Trage musste er aus dem Stadion gebracht werden. Der 22-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht. Eine genauere Diagnose gab es zunächst nicht. "Ich will nicht zu weit vorgreifen, aber ich glaube, wir haben diesen Athleten für die Saison verloren", sagte Schuster, der von einer schweren Knieverletzung ausging. Karl Geiger bestätigte: "Sein Knie schaut nicht gut aus."

Als der denkbar knappe Sieg mit umgerechnet 5,5 Zentimetern vor Österreich feststand, klatschten sich Eisenbichler, Geiger und Leyhe kurz ab und verschwanden dann ohne Jubel aus dem Auslauf. Dabei hatte es vor Siegels Sturz lange nach einem Freudentag für die Springer ausgesehen.

Vor den wie gewohnt enthusiastischen Fans im polnischen Zakopane, die sich am Ende über den dritten Rang ihrer Mannschaft freuen konnten, hatten die DSV-Adler direkt mächtig losgelegt. Geiger (137 Meter), Eisenbichler (138,5), Siegel (135) und Leyhe (131) zeigten allesamt Top-Sprünge. Nach dem ersten Durchgang lagen die Deutschen umgerechnet etwa fünf Meter vor den Österreichern.

− dpa