Heimspieltag in Schönberg
Von desaströs bis unglaublich: Ein Volleyball-Spieltag ist nichts für schwache Nerven – für Spieler/innen und Fans

16.01.2019 | Stand 17.09.2023, 21:55 Uhr

Mal lachten sie, mal ärgerten sie sich: Die Volleyballerinnen des TSV Schönberg mit (von links) Anja Gutsmidl, Caterina Reith, Natalja Wojczenko (Nummer 1), Sarah Kreuzer, Laura Zettl (Nummer 19) und Nina-Larissa Wojczenko beim Spiel gegen Tabellenführer Wilde Wespen Steinach. −Foto: Alexander Escher

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt! Oder ist es der Leistungsdichte in der Volleyball-Bezirksliga der Frauen geschuldet, dass am Samstag beim Spieltag in Schönberg jede Mannschaft mit einem Sieg und einer Niederlage aus der Halle ging? Oder spielt der Kopf eine so große Rolle?

Jedenfalls konnten die Schönberger Damen im ersten Satz des Spiels gegen Tabellenführer Wilde Wespen Steinach nicht an ihre guten Leistungen vom letzten Spieltag anknüpfen. Sie wirkten nervös und ungeordnet, oft gingen zwei Spielerinnen auf den gleichen Ball, die Annahme war unsicher und daraus die Angriffe ohne die nötige Durchschlagskraft. Spukte da noch die 0:3-Niederlage in Steinach, wo man gefühlt chancenlos gewesen war, in den Köpfen herum? Wie dem auch sei, der erste Satz begann ausgeglichen, dann lag Steinach immer ein paar Punkte vorn. Vor allem den wuchtigen Angriffen der Außenangreiferinnen von Steinach konnte Schönberg nichts entgegensetzen .Und der eigene Angriff scheiterte oft am massiven Block der körperlich überlegenen Gegnerinnen. Es gelang zwar immer wieder den Abstand zu verkürzen, doch im entscheidenden Moment zerstörte ein Eigenfehler die Hoffnung auf Erfolg. Der erste Satz endete folgerichtig mit 21:25. Im zweiten Satz war es zunächst ein Spiel auf Augenhöhe. Die Heim-Truppe von Trainer Mario Springer stabilisierte sich allmählich. Doch in der Satzmitte passierten wieder zu viele Fehler und Steinach zog davon: 22:25.

Im dritten Satz drehte sich das Spiel. Schönberg konnte aus sicherer Annahme den Spielaufbau besser gestalten und ließ sich durch Fehler nicht gleich entmutigen. Mit diesem Widerstand hatten die Wilden Wespen nun Probleme und lagen zum ersten Mal zurück. Diesmal gab Schönberg das Heft nicht mehr aus der Hand und brachte eine Führung ins Ziel (25:22). Inzwischen schöpften die vielen Zuschauer neue Hoffnung, da sie nun zwei gleichwertige Mannschaften sahen. Der vierte Satz war von Anfang bis Ende knapp. Keiner konnte sich einen Vorsprung erarbeiten – doch Tabellenführer Steinach behauptete sich (25:23), besiegte seinen ärgsten Verfolger mit 3:1 nach Sätzen, zur Freude der mitgereisten Fans.

Das zweite Spiel gegen die Damen des SV Bonbruck begann, man kann es nicht anders beschreiben, desaströs. Bonbruck holte jeden Ball und spielte die Angriffe konsequent und erfolgreich, feierte jeden Punkt enthusiastisch, feuerte sich lautstark an, während auf der Schönberger Seite jeder Widerstand gebrochen schien. Beim Stand von 3:17 war die Stimmung am Tiefpunkt. Doch plötzlich besannen sich die Spielerinnen auf ihre Stärke. Eine eindrucksvolle Aufholjagd begann. Zwar verloren sie den ersten Satz mit 17:25, aber die Zuschauer spürten, dass sich etwas verändert hatte. Endlich sah man Spielfreude statt Enttäuschung und Unsicherheit. Im zweiten Satz hatten es beide Mannschaften in der Hand, zu gewinnen. Diesmal war die Heimmannschaft letztendlich stärker und gewann 25:22. Genauso endete der dritte Satz, in dem die Schönberger Frauen von Anfang an in Führung gingen und diese bis zum Schluss nicht aus der Hand gaben. Der Umschwung war geschafft. Im vierten Satz stimmte alles: Die Annahme und Abwehr sicher, der Spielaufbau konzentriert und der Angriff mit Überblick und Durchschlagskraft. Ergebnis 25:14. Ende gut, alles gut, drei "Pflichtpunkte" waren geholt.

Jetzt wurde für die Begegnung Bonbruck gegen Wilde Wespen Steinach ein schneller Sieg der Steinacher erwartet. Das Gegenteil trat ein. Bonbruck zeigte, wie man trotz körperlicher Unterlegenheit mit guter Technik, Schnelligkeit und tollen Reaktionsvermögen den Tabellenersten schlagen kann: 25:14, 14:25, 25:19, 25:13). Am Ende eines spannenden Spieltags fragte sich jede der drei Mannschaften, warum sie ein Spiel verloren bzw. das andere gewonnen hatte. Alles in allem eine gerechte Punkteverteilung, die an der Tabellensituation nichts geändert hat.