Elias Edbauer ohne WM-Medaille – chancenlos gegen Muskelprotze mit Monster-Übersetzung

20.08.2018 | Stand 20.08.2018, 15:02 Uhr

Ernüchternde WM-Erfahrung: Bahnrad-Sprinter Elias Edbauer aus Haselbach im Landkreis Passau.

Mit einigen ernüchternden Momenten der Enttäschung für den mit großen Ambitionen gestarteten Elias Edbauer (18) aus Haselbach im Landkreis Passau sind die Titelkämpfe der weltbesten Bahnrad-Talente im schweizerischen Aigle am Genfer See zu Ende gegangen. Der als Teamsprint-Vizeweltmeister angereiste Niederbayer ging in seinem zweiten Jahr bei den U19-Junioren im Kampf um die WM-Medaillen diesmal leer aus.

Nach Rang 5 im Teamsprint kam in den Einzel-Sprints über die 200 Meter das Aus für den angehenden Bundespolizisten, der am Olympiastützpunkt Kaiserslautern lebt und trainiert, bereits im Achtelfinale – gegen den späteren Weltmeister aus Polen. Im abschließenden 1000-Meter-Zeitfahren blieb Edbauer mit einer ähnlich guten Zeit wie bei seinem deutschen Meistertitel lediglich Rang 11.

Die Konkurrenz vor allem aus Osteuropa und Frankreich erwies sich als zu stark – vor allem im Bezug auf die Wahl der deutlich größeren Übersetzungen ihrer Rennmaschinen. Dass die deutschen Trainer dagegen auf "leichtere" Übersetzungen und dafür eine deutlich höhere Trittfrequenz setzen, erwies sich in Aigle zwar als eklatanter Nachteil, doch die Philosophie dahinter ist in jedem Fall nachhaltiger und weitblickender als der schnelle Erfolg in jungen Jahren: Derart große Übersetzungen im Juniorenbereich lassen sich im Seniorenalter kaum noch steigern und führen zudem bei jungen Athleten zu einem schnelleren körperlichen Verschleiß, weil Muskeln, Sehnen und Gelenke durch das viel härtere Anfahren und Treten über Gebühr strapaziert werden. Ein WM-Beobachter: "Die haben ja zum Teil so riesige Oberschenkel, dass sie gar nicht mehr richtig gehen können."

So zeigte sich in der Qualifikation zum Einzelsprint, dass die aktuelle Bestzeit von Edbauer über die "200 Meter fliegend" von 10,317 Sekunden auf dem schnellen Schweizer Holz-Oval gleich serienweise unterboten wurde. Während der Niederbayer in der Quali eine solide 10,3 auf die Bahn zimmerte, legten gleich vier Fahrer eine 10,0 vor – und waren damit allesamt schneller als der Weltmeister von 2017. Im Achtelfinale war dann für Elias gegen den bärenstarken Polen Cezary Laczkowski Schluss, bei Top-Speed von ca. 72 km/h konnte Edbauer trotz kluger Renntaktik nicht mehr kontern. Kleiner Trost für den Haselbacher: Es war der spätere Weltmeister, gegen den er rausflog.

Nach der WM steht für den 18-Jährigen in zwei Wochen in Rostock noch das Finale des Sprinter-Cups an – so etwas wie die Bundesliga der Bahnrad-Asse – in das er als Gesamtführender geht. Und ab 1. September geht dann erstmal die Berufsausbildung zum Bundespolizisten in Berlin-Kienbaum vor.

− ws