Volleyball
"Ein Wunder, dass sich keiner verletzt hat": Deggendorfs Drittliga-Volleyballer und ihr gefährlicher Sieg

25.10.2017 | Stand 17.09.2023, 21:51 Uhr

Bester Laune waren die Deggendorfer Volleyballer Constantin Schmid (Mitte) und Sebastian Schwarz (rechts) nach den unerwarteten Auswärtssiegen in Marktredwitz und Zschopau. − Foto: Helmut Müller

Harte Arbeit waren die beiden 3:2-Siege der Deggendorfer Volleyballer am Wochenende. In Marktredwitz und einen Tag später in Zschopau musste der Drittligist jeweils über fünf Sätze gehen – mit glücklicherem und verdientem Ende.

Ausgerechnet in der Rawatzer Sebald-Arena sollte der erste Saisonsieg her. Bei den Oberfranken mussten die Deggendorfer den ersten Satz mit 22:25 abgeben. Was dann passierte, hatten die Deggendorfer so noch nie erlebt: Dass 380 Zuschauer den Hexenkessel aufheizen, das kennen sie auch von ihrem eigenen Zuhause, dem Comenius-Gymnasium in Deggendorf. Dass davon aber gleich der Boden feucht wird, war völlig neu – und gefährlich für beide Teams. Grund dafür war ein Problem mit der Heizanlage.

So sahen die Fans eine nicht ungefährliche Misch-Sportart aus Volleyball und Schlittschuhlaufen, ein geregelter Spielaufbau war nicht mehr möglich. Umso bitterer für die Deggendorfer, dass ihre 22:17-Führung durch die wirdigen Verhältnisse von einer gegnerischen Aufschlagserie weggeschwemmt wurde. "Ein Spielaufbau war nicht mehr möglich. Ab einem bestimmten Zeitpunkt war der Hallenboden so nass, dass weder wir, noch die Wischer, den Boden trocknen konnten", beschrieb Kilian Grobbink die denkwürdigen Minuten.

"Wir hatten einfach Pech, dass der Gegner Aufschlag hatte und wir keinen Angriff zustande brachten. Wir sind sowohl bei Annahme, Zuspiel als auch beim Angriff so weggerutscht, dass man sich bei schnellen Bewegungen mit dem Boden der Tatsachen konfrontiert sah. Ein Wunder, dass sich keiner verletzt hat", betonte der Außenangreifer.

Die ungewohnte Situation lösten die Gastgeber souverän: Der Hallensprecher schickte kurzerhand alle Fans vor die Halle, sodass der Boden nach einer 15-minütigen Lüftungspause wieder bespielbar war. Die Zeit in der Kabine nutzten die Deggendorfer , um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Sie holten die nächsten beiden Sätze (25:21, 25:21) und erspielten sich damit ihren ersten Punkt in Marktredwitz. Doch damit wollte man sich nicht zufriedengeben. Vor allem die starke Blockarbeit hielt den TSV im Spiel. Nachdem ein gegnerischer Matchball abgewehrt wurde, gewann Deggendorf den Satz spektakulär mit 18:16 – eine phänomenale Wende, die sich die junge Truppe wohl selbst nicht zugetraut hätte.

Soviel zu Spiel eins an diesem Wochenende. In ihrer Halle boten die Oberfranken dem TSV-Tross dann spontan eine Übernachtungsmöglichkeit an – in normalem Maße beheizt – sodass die Deggendorfer am Sonntag ausgeruht nach Zschopau reisten.‚

2 Stunden und 15 Minuten hatten sie sich an Rawatz abgearbeitet, die Spielzeit lag den Volleyballern noch in den Knochen. Also musste der Kopf aushelfen: Mit einer überragend konzentrierten Leistung gelang ein unerwartet deutliches 25:18 im ersten Satz. Leichte und unnötige Fehler vor allem im Angriff führten dann zur 23:25-Niederlage im folgenden. Der dritte Satz war nach einem 6-Punkte-Rückstand kurz vor Satzende schon beinahe verloren, doch die Deggendorfer waren nicht kleinzukriegen und holten sich den Durchgang tatsächlich noch – 29:27. Und das alles nur, um den vierten Satz so leichtfertig abzuschenken (25:27) wie zuvor den zweiten. Im Tiebreak war es dann wie so oft der eingewechselte Sebastian Schwarz, der mit einem Ass den Vorsprung auf 14:11 erhöhte. Beendet wurde das Spiel durch einen Aufschlagfehler des Gegners (15:12).

"Wir haben unglaublich wichtige vier Punkte bei starken Gegnern geholt. Viele andere Mannschaften werden dort weit mehr als nur zwei Punkte liegen lassen. Wir können stolz sein auf unsere Leistung. Wir sind in der Saison angekommen", freute sich Mittelblocker Sebastian Burgis. Schon am kommenden Samstag um 19 Uhr geht’s in der Comenius-Halle weiter. Gegen Friedberg soll der erste Heimsieg her.

− red