Radsport
Van Aert gewinnt Schweiz-Gastspiel der Tour

09.07.2022 | Stand 10.07.2022, 17:43 Uhr

Wout Van Aert - Wout Van Aert setzte sich auf der achten Etappe vor Michael Matthews und Tadej Pogacar durch. - Foto: David Stockman/BELGA/dpa

Keine Chance für die Ausreißer. Auch bei der schweren Ankunft in Lausanne sind die Top-Favoriten der Tour de France vorn dabei. Unterdessen gibt es erste Corona-Fälle im Peloton.

Seite an Seite fuhren sich Etappensieger Wout van Aert und Spitzenreiter Tadej Pogacar am Olympiastadion von Lausanne auf der Rolle das Laktat aus den Beinen.

Zuvor hatten sich der Belgier und der slowenische Dominator an der steilen Schlussrampe ein packendes Duell um den Tagessieg der achten Etappe der Tour de France geliefert - mit dem besseren Ende für den belgischen Rad-Profi van Aert. Der Träger des Grünen Trikots gewann vor dem Australier Michael Matthews und Pogacar, der erneut wichtige Bonussekunden sammelte.

Kaum Verschiebungen im Klassement

«Ich bin froh über den Sieg, ich wollte die Punkte für das Grüne Trikot haben. Meine Mannschaft hat das super vorbereitet und ich musste das nur noch abschließen», sagte van Aert, der im gut vier Kilometer langen Schlussanstieg vom Genfer See zum Sitz des Internationalen Olympischen Komitees kämpfen musste: «Es war ein harter Anstieg. Ich musste kämpfen, um am Hinterrad von Pogacar zu bleiben.»

In der Gesamtwertung ergaben sich nur kleine Verschiebungen. Pogacar baute seinen Vorsprung durch eine Zeitgutschrift von vier Sekunden aus und liegt 39 Sekunden vor dem Vorjahreszweiten Jonas Vingegaard. Der Däne hofft vor allem auf die längeren Anstiege in den Alpen in der kommenden Woche, um Pogacar zu attackieren. Dritter ist Geraint Thomas mit einem Rückstand von 1:14 Minuten. Der Waliser ist in einer so guten Verfassung wie vielleicht seit seinem Tour-Sieg 2018 nicht mehr.

Schachmann in Sturz verwickelt

Nach der ersten Bergankunft war man im Peloton gewillt, es etwas ruhiger angehen und Ausreißern eine Chance zu lassen. Doch die Etappe begann so hektisch wie in den Vortagen. Nach elf Kilometer ereignete sich auf einer gerade Straßen ein schwerer Sturz, in den neben Maximilian Schachmann auch Pogacar verwickelt war. «Ich konnte nicht mehr bremsen und bin voll auf das Gesicht geflogen», sagte Schachmann. Die UAE-Mannschaft des Slowenen beruhigte das Tempo im Feld, bis ihr kurzfristig anderthalb Minuten zurückliegender Kapitän wieder aufgeschlossen hatte.

Ein Ausreißer-Trio bestimmte lange das Geschehen der Etappe. Der Italiener Mattia Cattaneo, der Belgier Frederik Frison und der Brite Fred Wright waren kurz vor dem Pogacar-Sturz ausgerissen und fuhren maximal dreineinhalb Minuten Vorsprung heraus. Frison konnte seinen Fluchtgefährten dann nicht verfolgen, dann verließen Cattaneo die Kräfte und Wright wurde 3,5 Kilometer vor dem Ziel eingeholt.

Erste Corona-Fälle im Peloton

Vor dem Start der Etappe wurden die ersten Corona-Fälle der Tour vermeldet. Pogacars norwegischer Teamkollege Vegard Stake Laengen musste das Rennen nach einem positiven Test ebenso aufgeben wie der Franzose Geoffrey Bouchard. Vor dem Start der Rundfahrt in Kopenhagen mussten sechs Fahrer aufgrund von positiven Tests wieder abreisen. Am ersten Ruhetag am Montag gibt es verpflichtende Tests für alle Fahrer und Betreuer.

«Vegard war am Freitagmorgen negativ bei unseren internen Tests. Am Abend klagte er über Halskratzen, und ein Schnelltest war positiv. Ein PCR-Test bestätigte das Ergebnis», sagte UAE-Arzt Adriano Rotunno. AG2R teilte mit, man habe bei allen Fahrern und Betreuern alle drei Tage Schnelltests vorgenommen. Dazu gab es Tests der Organisatoren.

Der Weltverband UCI hatte wenige Tage vor dem Tour-Start die Corona-Regeln gelockert. So genügten statt PCR- nur noch Schnelltests, zudem muss ein Team nach zwei positiv getesteten Fahrern das Rennen nicht mehr verlassen. Eine neue Regel besagt zudem, dass ein Fahrer trotz eines positiven Tests im Rennen bleiben kann, wenn dieser symptomfrei und nicht ansteckend ist. Dies war beim Luxemburger Bob Jungels der Fall, einem Teamkollegen von Bouchard.

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