Diskussionen in München
Bayern-Spekulationen: Wer könnte Lewi ersetzen? Neue Entwicklungen bei de Ligt

11.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:05 Uhr

Der „Kicker hat nun Harry Kane als Lewandowski-Nachfolger ins Gespräch gebracht. −Foto: afp

Kommt er? Und wenn ja, wie lange bleibt er? Wie auch immer: Am Dienstagmorgen wird Robert Lewandowski beim und vom FC Bayern zurückerwartet, es stehen an: erst die obligatorischen Leistungstests, am Mittwoch auch das erste Training der restlichen Nationalspieler. Noch ist der Weltfußballer Angestellter der Münchner, sein von ihm herbeigeredeter Abgang zum FC Barcelona allenfalls in der Schwebe.

Der wechselwillige Weltfußballer ist nach seinem Sommerurlaub seit Montagabend jedenfalls wieder zurück in München und wird am Dienstag beim FC Bayern erwartet. Nach Informationen des TV-Senders Sky werde der Pole „auch wie vom FC Bayern erwartet seinen Dienst antreten“. Eine Quelle wurde nicht genannt. Offizielle Aussagen dazu gab es am Montag zunächst nicht.

Der „Bild“ sagte Lewandowski am Montagabend bei seiner Rückkehr am Münchner Flughafen: „Mir geht“s gut.“ Der Pole habe nach seinem Sommerurlaub bestens erholt gewirkt. Dem „Kicker“ zufolge hoffe Lewandowski, dass die Münchner noch vor seiner erwarteten Rückkehr an die Säbener Straße ein Angebot seines Wunschvereins annehmen. Für Dienstag stehen demnach medizinische Untersuchungen auf dem Programm, am Mittwoch sollen die viel beanspruchten Lewandowski, Manuel Neuer & Co. wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

Noch gilt das „Basta“ von Vorstandschef Oliver Kahn, der auf einer Erfüllung des Vertrages bis Saisonende besteht. „Wir freuen uns“, sagte er schon vor gut drei Wochen über Lewandowski, „wenn er am ersten Trainingstag auftaucht.“ Einen Streik soll der Torjäger angeblich ausschließen.

Über mögliche Nachfolger Lewandowskis wird derweil wild spekuliert. Nachdem der ehemalige Münchner Jerome Boateng bereits im Mai wissen ließ, er würde „sofort versuchen, Harry Kane zu holen“, hat nun der kicker den Kapitän der englischen Nationalmannschaft ins Gespräch gebracht - der Angreifer von Tottenham Hotspur „sei vorstellbar“ bei den Bayern, aber „wohl schwer bis kaum umsetzbar“.

Kane hat in der Tat noch einen Vertrag bis 2024 bei den Spurs, der Londoner Klub wiederum wollte den Torjäger im vergangenen Sommer nicht mal für kolportierte fast 120 Millionen Euro zu Manchester City ziehen lassen.

In der Tat scheint Kane ebenso wenig infrage zu kommen wie der bereits abgelehnte Cristiano Ronaldo oder der ebenfalls angebotene Alvaro Morata von Atletico Madrid. Am ehesten käme Moratas ebenfalls gehandelter Teamkollege Joao Felix in Frage, aber auch der würde sehr teuer.

Konkreter wird vor dem geplanten Trainingseinstieg der Nationalspieler Lewandowski, Manuel Neuer, Leroy Sane, Benjamin Pavard und Lucas Hernandez am Dienstag dagegen ein Wechsel von Matthijs de Ligt. Sportvorstand Hasan Salihamidzic bestätigte am Montagabend erstmals Gespräche mit Juventus Turin über eine Verpflichtung des Abwehrspielers. „Wir waren da und haben uns unterhalten. Jetzt schauen wir mal“, sagte er Sky Sport News und „Bild“.

Über weitere Details hielt sich Salihamidzic bedeckt. Er könne nicht sagen, wie groß die Wahrscheinlichkeit sei, dass der Transfer zustande komme, sagte er auf eine entsprechende Frage. „Ich würde das gerne sagen, aber ich kann nicht. Jetzt schauen wir mal, was passiert. Es ist immer wichtig, dass man redet. Mal sehen, was dabei herauskommt“, sagte der Sportvorstand.

Zuvor hatten Medien übereinstimmend berichtet, dass Salihamidzic zu Verhandlungen wegen des niederländischen Nationalspielers in Turin eingetroffen war. Der „Bild“ zufolge standen Gespräche mit Juve-Sportdirektor Federico Cherubini an.

Ein Sprecher von Juventus Turin hatte ein Treffen mit Vertretern von Bayern München auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur nicht bestätigt. „Es gibt im Moment keine Neuigkeiten“, sagte er. Auf einem Video war Salihamidzic nach seiner Landung in Italien zu sehen. „Gibt es Zuversicht für de Ligt?“ wurde er darin auf Italienisch gefragt. Der frühere Juve-Profi antwortet in Landessprache: „Schauen wir mal.“

Der Niederländer de Ligt will Medienberichten zufolge Juventus verlassen. Neben dem FC Bayern ist auch der FC Chelsea interessiert. Übereinstimmenden italienischen Medienberichten zufolge erhöhte der deutsche Serienmeister sein Angebot für den 22 Jahre alten Nationalspieler zuletzt auf mindestens 70 Millionen Euro, dazu kämen noch Boni. De Ligt hat eine Ausstiegsklausel in seinem noch bis 2024 laufenden Vertrag: Für eine Ablösesumme von 120 Millionen Euro kann er Juventus verlassen

Ex-Bayern-Kapitän Lothar Matthäus übte in seiner Sky-Kolumne Kritik am Vorgehen des FCB. „Es sind in diesem Fall viele Fehler auf beiden Seiten gemacht worden“, urteilte der Rekordnationalspieler. Er wünsche sich für den Verein und auch für diesen Spieler, „dass alle Parteien eine Lösung finden, mit der sie am Ende leben können“.

Matthäus wirft dem FC Bayern sogar eine Doppelmoral vor: „Die Bayern haben dankend in Kauf genommen, dass sowohl Mane als auch nun de Ligt zumindest intern bei ihrem Klub hinterlegt haben, dass sie zum FC Bayern wollen und die Vereine eine Lösung finden mögen.“ Lewandowski habe dies auch getan und sich sogar öffentlich ganz klar zum FC Barcelona bekannt. Matthäus: „Andere Spieler unter ähnlichen Voraussetzungen nach München zu locken, ist in Ordnung, den eigenen die Wünsche zu erfüllen offensichtlich nicht. Das finde ich schade.“

Lewandowski käme es jedenfalls gelegen, wenn eine Entscheidung noch in dieser Woche fiele. Für Samstag hat der FC Bayern zur offiziellen Vorstellung der Mannschaft in die Allianz Arena geladen. Der Empfang für einen, der mit dem deutschen Rekordmeister gebrochen hat und mit ihm nichts mehr zu tun haben will, könnte dann doch ziemlich frostig ausfallen.

− sid