Von Thomas Thois
Den SC Reicherbeuern mit einer der besten Saisonleistungen 3:2 besiegt und in der Tabelle überholt – auf dem Weg zum großen Ziel, nach langer Zeit wieder die Playoff-Runde der Landesliga zu erreichen, haben die Trostberg Chiefs am Sonntag einen großen Schritt gemacht. Hauptdarsteller im hochklassigen Eishockey-Thriller waren der Topscorer und der Torhüter des TSV: Der unermüdliche Spielmacher Petr Dvorak erzielte alle drei Treffer. Und zwischen den Pfosten zeigte Max Kruck eine Glanzleistung.
Die 320 Zuschauer kamen bei herrlich verschneiter, knackig kalter Winter-Classic-Atmosphäre in den Genuss eines temporeichen Duells auf Augenhöhe. Beide Mannschaften agierten sehr diszipliniert, so dass die Schiedsrichter Stefan Velkoski und Maxi Riedl stets Herr der Lage waren. Die von Trainer Petr Zachar gepredigte Binsenweisheit, dass man auf der Strafbank kein Spiele gewinnt, nahmen sich die Chiefs-Cracks – wie schon beim Null-Strafminuten-Spiel am Freitag gegen Bad Aibling – zu Herzen. Und das war auch gut so, denn zwei der vier Unterzahlspiele führten zu den beiden Gegentoren.
Petr Dvoraks Führungstreffer nach schöner Grapentine-Vorarbeit glich Reichersbeuerns bester Mann, der Bad Tölzer Ex-Oberliga-Verteidiger Johannes Fischer, aus. Im zweiten Drittel waren es die Gastgeber, die sich die hochkarätigeren Torchancen herausspielten. Kapitän Nico Roßmanith hatte aber zweimal freistehend Pech im Abschluss, und Jakub Poricky traf nur den Pfosten.
Umso wichtiger für die Chiefs, dass Petr Dvorak – wie schon in den vergangenen Spielen – seine Treffsicherheit unter Beweis stellte. In der 39. Minute versprang ihm nach schöner Poricky-Vorarbeit zunächst der Puck, doch der 39-Jährige setzte entschlossen nach, erkämpfte sich die Scheibe sofort zurück, kurvte vor den Kasten des starken SCR-Keepers Kilian Haltmair und traf mit einem satten Schuss ins Kreuzeck zum 2:1.
Zu Beginn des Schlussabschnitts bekamen die Gastgeber eine seltene Powerplay-Gelegenheit. Doch fast wäre der Schuss nach hinten losgegangen. Gleich zwei Mal lief das Zachar-Team in brandgefährliche Konter. Fast wie beim Penalty steuerten erst Maximilian Huber, dann Johannes Fischer allein auf das Trostberger Tor zu. Endstation war der jeweils glänzend reagierende Max Kruck. Der 33-Jährige ließ dann noch eine ganze Reihe weiterer, zum Teil spektakulärer Rettungstaten folgen.
Saisontore 13, 14 und 15 von Petr Dvorak
Und statt des in der Luft liegenden 2:2 fiel das Tor plötzlich auf der anderen Seite. Petr Dvorak lieferte fast eine Kopie des zweiten Treffers. Erneut hatte sich Trostbergs Nummer 83 mit seinem Landsmann Jakub Poricky in aussichtsreiche Position kombiniert. Nach dem parierten ersten Torschuss ließen die beiden nicht locker, und im Nachfassen machte Dvorak mit seinem 15. Saisontor den Hattrick und das 3:1 perfekt.
Mit einem unnötigen Foul im gegnerischen Drittel machte sich Trostberg nochmal das Leben schwer. Peter Fischer nutzte das Powerplay zum 3:2-Anschlusstreffer, so dass der Chiefs-Anhang nochmal knapp sechs Minuten um den so wichtigen Dreier zittern musste. Doch dank großem Kampfgeist und Krucks Coolness brannte nicht mehr viel an.
Und so kann sich der TSV nun mit frischem Selbstvertrauen auf das Spitzenspiel am kommenden Samstag vorbereiten. Dann gastieren die Chiefs, die in der Tabelle den SC Reichersbeuern von Platz 2 verdrängt haben, beim Spitzenreiter ERC Sonthofen.
Trostberg Chiefs – SC Reichersbeuern 3:2 (1:1, 1:0; 1:1); 1:0 (9.) Dvorak (Grapentine, Schwabl), 1:1 (19.) J. Fischer, 2:1 (39.) Dvorak (Poricky), 3:1 (51.) Dvorak (Poricky, Schwabl), 3:2 (54.) P. Fischer, Strafminuten: TSV 8, SCR 6, Zuschauer: 320.