Vorletzter der A-Klasse Deggendorf

Ex-Junioren-Bundesligastürmer Hinz als Anfang: Wie der FC Deggendorf sich aus der Versenkung befreien will

04.12.2022 | Stand 18.09.2023, 20:55 Uhr

Deutlich höher als A-Klasse hat Stürmer Edward Hinz (l.) bisher gespielt. Zuletzt lief er zwei Jahre lang für den TSV Seebach in der Landesliga auf. Nun folgt der Wechsel zum FC Deggendorf. −Foto: Archiv Franz Nagl

Ein ehemaliger A-Junioren-Bundesligastürmer als Zugpferd: Der FC Deggendorf, Vorletzter der A-Klasse Deggendorf, will gesellschaftlich wie sportlich aus der Versenkung emporsteigen – mit Edward Hinz (22) als Co-Spielertrainer.

Endlich wieder ein Verein sein, nicht nur auf dem Papier, sondern auch im täglichen Leben. Das ist das große Ziel, das sich die neuen Verantwortlichen des FC Deggendorf um Abteilungsleiter Karl-Heinrich Stern auf die Fahnen geschrieben haben. Seit Sommer ist Stern, der eigentlich aus dem Eishockey kommt, sportlich verantwortlich beim Vorletzten der A-Klasse Deggendorf. Seine Bestandsaufnahme der letzten Monate sei ernüchternd ausgefallen, berichtet er: „Das Zwischenmenschliche, das ja einen Verein ausmacht, ist beim FC in den letzten Jahren in den Hintergrund geraten. Darum lief es auch sportlich nicht.“ Unter seiner Führung soll sich das ändern. „Wir brauchen unbedingt einen Stamm an Spielern, der sich mit dem Verein identifiziert, der ihn auch nach außen repräsentiert und nicht nur zu den Spielen kommt.“

Erst auf den zweiten Blick erschließt sich der Wechsel

Einer davon soll Edward Hinz (22) sein. Der Stürmer wird nach der Winterpause spielender Co-Trainer von Andreas Wagner. Sportlich ist das ein echter Coup für den FC, der sich erst auf den zweiten Blick erschließt. Hinz galt als großes Talent, hat für den 1. FC Nürnberg 42 Spiele in der A-Junioren-Bundesliga absolviert, dabei 14 Tore erzielt. Gegen Spieler, die heute in der Bundesliga auflaufen. Hinz kickt nun am anderen Ende. In der untersten Liga und sogar an deren Tabellenende. Wieso?

„Ich habe eine neue Arbeitsstelle im Schichtdienst angetreten und kann den Aufwand, den der höherklassige Fußball mit sich bringt, nicht mehr stemmen“, sagt Hinz, der zuletzt zwei Jahre beim derzeitigen Landesliga-Tabellenführer TSV Seebach gespielt hat. Aber dann gleich ganz unten? Auf den ersten Blick ein harter Schnitt, für Hinz ganz logisch. Sein Bruder hat lange für den FC Deggendorf gespielt, er selbst habe viele Freunde in der Mannschaft.

„Wir wussten, dass Eddy Sympathien für den Verein hat“, sagt Abteilungsleiter Stern. „Dass wir ihn dann wirklich verpflichten konnten, war aber natürlich ein brutaler Glücksfall.“ Hinz soll ein sportliches Zugpferd für den zuletzt darbenden Klub sein. „Natürlich hoffen wir auch auf seine Tore und seine Expertise als Co-Trainer, aber er kommt nicht nur zum Fußballspielen zu uns.“

Neben Hinz kommen vier weitere Spieler

Hinz selbst sagt, er habe es sich zum Ziel gesetzt, die Trainingsbeteiligung zu erhöhen. „Ich will dafür sorgen, dass auf und neben dem Platz eine familiäre Atmosphäre herrscht. Dann kommen wieder mehr Leute zum Training. Nur so kannst du etwas aufbauen.“

Die sportlichen Ambitionen hat man FC Deggendorf erst einmal hintenan gestellt. „Natürlich ist auch der Erfolg wichtig“, sagt Stern. „Aber man kann ihn nicht erzwingen. Es geht jetzt erst einmal darum, ein Miteinander zu schaffen.“ Außer die Trainer bekäme beim Verein auch niemand Geld bezahlt. Auch die weiteren Winterneuzugänge nicht: Alexej Migorod, Andreas Filippov, Anton Zimmer und Richard Körber. Sie alle kommen von der Zweiten der Spvgg GW Deggendorf und sollen ein Teil des schwierigen Neuanfangs sein, den Karl-Heinrich Stern und seine Mitstreiter einleiten wollen.

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