„Eine echte Chance“

Schneller, besser, teurer: Ein neues Kamerasystem für den Amateurfußball

02.12.2022 | Stand 18.09.2023, 21:02 Uhr

Mit Künstlicher Intelligenz und integriertem 5G-Modem werden die Fußballspiele von der „Panocam“ aufgezeichnet. −Foto: BFV

Jetzt kommt die „Panocam“ der Deutschen Telekom. In Zusammenarbeit mit Europas größtem Telekommunikationsunternehmen und der Plattform sporttotal.tv bietet der Bayerische Fußball-Verband (BFV) ab sofort ein neues vollautomatisches Kamerasystem an, das den Amateurfußball im Freistaat schneller und besser im Internet abbildet. Das Problem: Der Preis.

2017 hat der BFV einen zehn Jahre gültigen Kooperationsvertrag mit der Sporttotal AG geschlossen, mit dem Ziel: Den Amateurfußball sichtbarer zu machen. Fußballspiele bis in die untersten Klassen sollten mittel- und langfristig „in hoher Qualität und vollautomatisch im Internet übertragen“ werden, kommentierte der damalige BFV-Präsident Rainer Koch. Heute, fünf Jahre später, sind nach Verbandsangaben 290 solcher Kameras auf den bayerischen Fußballplätzen installiert. Jeder Sportverein kann das System auf seiner Sportanlage anbringen lassen.

120 Euro kostete der Service von sporttotal bisher – im Jahr. Mit der Einführung des neuen Kamerasystems steigt der Preis auf 69,95 Euro – im Monat (839,40 Euro pro Jahr). „Der Sprung ist merklich“, gesteht BFV-Pressesprecher Fabian Frühwirth, und hat schon für Unmut unter den Vereinen gesorgt. Darum legt Frühwirth im PNP-Gespräch Wert darauf, „dass die Vereine das Angebot als zusätzliche Option sehen“. Der BFV sei noch in Verhandlungen mit sporttotal über die Kosten und ein „bayerisches Modell“. Allerdings würden Mitbewerber sogar das Doppelte verlangen, berichtet Frühwirth: „Der jetzige Preis ist letztlich marktgerecht.“

BFV-Pressesprecher: „Ein Quantensprung“

Die nackte Zahl dürfte Fußballvereine erst einmal abschrecken. Darum will der Bayerische Fußball-Verband auch in einem Webinar (z.B. Donnerstag, 8. Dezember) Interessierte ausführlich informieren, denn das neue Kamerasystem hat viel zu bieten. „Ich würde fast von einem Quantensprung sprechen“, sagt Frühwirth. Sowohl Bildqualität als auch Software seien deutlich verbessert, zudem beinhaltet das System ein internes 5G-Modem. Ohne großen Aufwand könnten Partner der Vereine ihre Werbung einblenden lassen, dabei bleiben die Erlöse gänzlich beim Verein, der eine fixe Einbuchungsgebühr für die technische Implementierung bezahlt – unabhängig davon, was er beim Sponsor erlöst. Über ein Headset können Klubs ihre Partien auch selbst kommentieren. Erste Vereine haben die neue Technik schon im Einsatz. Die Regionalligisten Spvgg Unterhaching und Würzburger Kickers zum Beispiel.

Bis zum Saisonende müssen sich Bestandskunden entscheiden, ob sie das alte System abbauen oder ersetzen wollen. Ab der Spielzeit 23/24 wird von sporttotal.tv nur mehr die „Panocam“ unterstützt.


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