Bezirksliga Ost

Anpfiff nach dem Abpfiff: Wieso Künzings Trainer trotz Sprung auf Platz 2 zur Brandrede ansetzte

05.05.2022 | Stand 19.09.2023, 3:16 Uhr

Der Trainer ist sauer: Künzing-Trainer Thomas Prebeck ärgerte sich auch nach Abpfiff – unter anderem im Gespräch mit SVO-Spielertrainer Mario Enzesberger noch über den teilweise phlegmatischen Auftritt seiner Mannschaft.

Thomas Prebeck und Mario Enzesberger standen minutenlang im Mittelkreis. Sie diskutierten gestenreich, intensiv, aber sachlich über die 90 Minuten, die mit einem Tor endeten, das für den FC Künzing in der Endabrechnung der Bezirksliga Ost ein ganz entscheidendes sein könnte. Patrick Pfisterer hatte praktisch mit dem Schlusspfiff einen Distanzschuss von Vinzenz Heringlehner unhaltbar für Oberpollings zuvor überragenden Philipp Triebe abgefälscht. Die "Römer" stehen nach dem ganz späten 3:2-Sieg am Mittwochabend nun drei Spieltage vor Schluss auf dem Aufstiegsrelegationsplatz.

Über das Goldene Tor wenige Minuten zuvor ging es im Gespräch von FCK-Trainer Prebeck und Oberpollings Spielercoach Enzesberger aber nur am Rande. Sie analysierten das Spiel in einer bemerkenswerten Einigkeit: "Wenn du hier vier oder fünf Tore fängst, weil Künzing klar besser ist, dann kannst du damit leben und es schnell abhaken. Aber heute tut es schon brutal weh", sagte Enzesberger und erhielt prompt Zustimmung seines Trainerkollegen: "Ich gebe Mario da recht. Ich bin froh, dass wir das Spiel gewonnen haben, aber ich bin enttäuscht über unser Auftreten. Wir haben besprochen, was in diesem Spiel von uns verlangt wird – und haben das nicht umgesetzt."

"...als würden wir ein Vorbereitungsspiel machen"

Prebeck redete sich geradezu in Rage, nachdem seine Mannschaft zuvor die Gäste zwar dominierte, aber über weite Strecken zu wenig zielstrebig vor dem Tor agierte: "Im Kampf um Platz 2 ist jetzt jedes Spiel ein Endspiel – und wir gehen rein, als würden wir ein Vorbereitungsspiel machen."

Dabei zeigte Künzing nicht im klassischen Sinne eine schlechte Leistung. Zur Wahrheit gehört auch, dass SVO-Keeper Triebe einen absoluten Sahnetag erwischte. Er entschärfte eine Handvoll hundertprozentiger Chancen. Ohne ihn wäre vielleicht schon vor der Pause alles klar gewesen. War es aber eben nicht. So sorgte erst in der 61. Minute Simon Kröninger für die vermeintlich erlösende Führung. Doch anstatt auf die frühe Entscheidung zu gehen, ließen die Gastgeber plötzlich Oberpolling spielen, verloren ihre defensive Ordnung – und lagen nach einem Doppelschlag durch Constantin Pilsl (69.) und Dominik Marold (71.) plötzlich hinten. "Da machst du das Tor und fängst dir dann binnen zwei Minuten zwei Gegentreffer – völlig ohne Gegenwehr und gegen einen Gegner, der sich nur aufs Verteidigen beschränkt. Unsere Körpersprache hat überhaupt nicht gepasst", ärgerte sich Prebeck.

Prebeck erinnert an Saison 2018/19

Dass seine Mannschaft sich noch einmal aufbäumte und das Spiel durch einen direkt verwandelten Heringlehner-Freistoß (83.) und Pfisterers Last-Minute-Tor (90.+4) noch drehte, konnte den Trainer nicht besänftigen: "Über 85 Minuten hatten wir überhaupt kein Leben in der Mannschaft. Dass es dann plötzlich da ist, ist völlig unerklärlich."

Während seine Mannschaft vor der Auswechselbank den späten und trotz aller Kritik des Trainers hochverdienten Sieg feierte, wollte Prebeck selbst von Euphorie nichts wissen. Um das zu verstehen, muss man zurückgehen in die Saison 2018/19, die letzte regulär zu Ende gebrachte Spielzeit: Künzing stand in der Abschlusstabelle auf Platz 3 – punktgleich mit der Spvgg Ruhmannsfelden, die dank des gewonnen Direktvergleiches in die Relegation ging.

Künzing hat es nun in der eigenen Hand, dafür zu sorgen, dass sich ein solches Szenario nicht wiederholt. Schon am Samstag (17 Uhr) empfängt der FCK den direkten Konkurrenten Pfarrkirchen: "Wenn du so wie heute agierst, verlierst du das Spiel", warnte Prebeck. "Und dann stehst du vielleicht da wie vor drei Jahren, dir fehlt am Ende ein Punkt und du beißt dir in den Arsch. Ich will das vermeiden, aber anscheinend hat es ein solches Spiel jetzt gebraucht, dass es auch alle anderen kapieren."

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