Nicht nur die deutschen Nationalspieler

Verletzte, Fehlschüsse und viel Frust: Der Bayern-Block ist bisher einer der großen Verlierer der WM

24.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:34 Uhr

Schlechte Nachrichten aus Katar: Neuzugang Noussair Mazraoui (Marokko) musste mit der Trage vom Feld, Franzose Lucas Hernandez hat sich das Kreuzband gerissen. Dagegen wirkt ein verschossener Elfmeter von Alphonso Davies lächerlich – dennoch wollte der Kanadier im Boden versinken. −Fotos: Vojinovic, dpa/Fallon/Khanna, afp

Für viele Bayern-Spieler läuft es bei der WM alles andere als rund – nicht nur den Münchner Block bei den Deutschen.

Was Julian Nagelsmann und die Bayern-Bosse in diesen Tagen bei der Fußball-WM zu sehen bekommen, vergrößert praktisch täglich die Sorgen im Münchner Schmuddelwetter. Verletzungen, Fehlschüsse, Niederlagen – wenn nicht ein großes WM-Comeback der Münchner DFB-Stars um Manuel Neuer oder ein Aufschwung von Alphonso Davies und Eric Maxim Choupo-Moting im sonnigen Doha gelingt, muss Nagelsmann nicht nur die verletzungsbedingten Ausfälle des Franzosen Lucas Hernandez und des schon vor dem Turnier gestoppten Senegalesen Sadio Mane auffangen. Der 35-jährige Coach wäre dann zusätzlich auch in der mentalen Aufbauarbeit bei der Rückrundenvorbereitung gefordert.

Nach den zumindest zum Teil schweren Verletzungen von Verteidiger Hernandez (Kreuzbandriss), des mit einer Trage vom Feld gebrachten marokkanischen Neuzugangs Noussair Mazraoui und dem als neuen Stürmerstar verpflichteten Mane (Verletzung am Wadenbeinköpfchen) durfte Nagelsmann am Donnerstag die Rückkehr von Leroy Sane ins Training als ein Zeichen der Entwarnung werten. Nachdem der 26-Jährige im Anschluss an das Auftakt-Desaster der deutschen Nationalmannschaft gegen Japan (1:2) mit einem getapten Knie durch die Interviewzone schritt, schickte ihn Bundestrainer Hansi Flick am Tag danach wieder zu einer individuellen Einheit. „Leroy ist auf dem Platz und trainiert für sich. Das ist positiv“, berichtete Flick.

Sane könnte möglicherweise dabei mithelfen, dass DFB-Kapitän Neuer, Thomas Müller, Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Jamal Musiala und Serge Gnabry nicht schon mit jeder Menge WM-Frust Kandidaten für die erste Münchner Trainingsphase werden. Vom 28. November bis 9. Dezember lässt Nagelsmann eine Kleingruppe um Sven Ulreich und Marcel Sabitzer schwitzen; den Einbau früher WM-Rückkehrer hatte er sich offen gelassen. Mit Neuer & Co. hatte vor dem Turnier so früh keiner an der Säbener Straße gerechnet – aber noch ist ja alles drin für die deutsche Mannschaft.

Auch Davies schickt sich an, früher als ihm lieb ist von der WM abzureisen. Sein Fehlschuss vom Punkt beim 0:1 von Kanada gegen Belgien passte am Mittwoch ins Bild. „Es war nicht sein Abend“, sagte Trainer John Herdman. „Wenn du auf der Gegenseite den Torhüter von Real Madrid im Tor hast, ist es natürlich nicht einfach, ein Tor zu erzielen.“ Genauso schlecht lief es für den beim FC Bayern zuletzt gefeierten Stürmer Choupo-Moting, der mit Kamerun am Donnerstag ein 0:1 gegen die Schweiz kassierte.

Am schwerwiegendsten bei allen Ergebnis-Enttäuschungen ist aber die bittere Verletzung von Rekordeinkauf Hernandez. Nagelsmann kann für diese Saison nicht mehr mit dem einst für 80 Millionen Euro Ablöse verpflichteten Abwehrspieler planen. Nach dem „schweren Schlag“, wie es Vorstandschef Oliver Kahn nannte, war zumindest zunächst ein Transfer im Winter aber kein Thema in München. Sportvorstand Hasan Salihamidzic hatte dies bereits vorzeitig ausgeschlossen. „Wir haben in diesem Transfersommer viel gemacht. Ich denke, dass wir für die Saison sehr gut gerüstet sind“, hatte der 45-Jährige gesagt. Viel mehr sollte allerdings nicht mehr passieren.

− dpa



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