Traum-Quote

Lindbergs 100-Tore-Mann Sebastian Marchl: Der Goalgetter vom Gansaldorf

22.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:50 Uhr

Er trifft und trifft und trifft: Sebastian Marchl hat den TSV Lindberg an die Spitze der Kreisliga Straubing geschossen. −Foto: Frank Bietau

Von Felix Drexler

Ein kurzer Blick, eine schnelle Bewegung, ein strammer Schuss – schon zappelt der Ball im Netz. Sebastian Marchl (26) dreht jubelnd ab, lässt sich von seinen Mitspielern und den Fans des TSV Lindberg feiern. So oder so ähnlich hat sich diese Szene genau 100 (!) Mal in den vergangenen vier Jahren abgespielt.

100 Tore in vier Jahren – eine Traum-Quote, die in Bayern nur die wenigsten Stürmer vorweisen können. Steht Sebastian Marchl auf dem Platz, scheppert es fast immer im gegnerischen Kasten. Kein Wunder also, dass der 26-jährige Angreifer auch die aktuelle Torjägerliste der Kreisliga Straubing anführt. 14 Mal lief Marchl in der laufenden Spielzeit auf, 13 Tore stehen zu Buche. Und klar ist: Die Erfolgsgeschichte des kleinen Dorfvereins aus dem Bayerwald ist auch eng mit dem Namen Marchl verbunden.

Um diese zu verstehen, hilft ein Blick in die jüngere Vergangenheit. Jahrzehntelang dümpeln die Fußballer des TSV Lindberg zwischen A- und Kreisklasse hin und her. Franz Straub erinnert sich gut an diese Zeit. „Es gab Phasen, da wussten wir nicht, wie es weitergeht mit dem Fußball in Lindberg“, berichtet der TSV-Vorsitzende im Gespräch mit der Heimatzeitung. Doch der Verein berappelt sich, alle ziehen an einem Strang. Und nach und nach entsteht eine Mannschaft, die sich mit ihrem mitreißenden Offensiv-Fußball weit und breit einen Namen macht.

Als im Mai die langersehnte Rückkehr in die Kreisliga feststeht, kennt die Freude im „Gansaldorf“ keine Grenzen. Der Aufstieg und die Meisterschaft in der Kreisklasse Regen ist der Ursprung einer Euphoriewelle, auf der die Lindberger bis heute reiten. Hunderte Fans begleiten die Mannschaft Woche für Woche und peitschen sie nach vorn. Mitte August sehen 650 Zuschauer den prestigeträchtigen 4:1-Derbysieg beim benachbarten Stadtrivalen SC Zwiesel. Rekordverdächtige 750 zählt der TSV-Kassier, als die Elf von Spielertrainer Armando Schreder vor zwei Wochen Spitzenreiter Niederalteich am Rande einer Niederlage hat, sich am Ende aber mit einem 2:2-Unentschieden begnügen muss. Trotzdem, mit 29 Punkten überwintern die Lindberger in der Spitzengruppe. Und man mag es kaum glauben: Der Aufsteiger aus dem 2000-Seelen-Ort darf sich im Frühjahr tatsächlich Hoffnungen auf den Durchmarsch in die Bezirksliga machen.

Auch Sebastian Marchl muss sich manchmal die Augen reiben, wenn er auf die Tabelle schaut. „Ein Traum! Niemand hat mit diesem Ergebnis gerechnet. Wir sind als krasser Außenseiter in die Saison gegangen.“ Warum es so gut läuft, dafür gebe es allerdings gute Gründe. „Großen Anteil hat das Trainergespann um Armando (Schreder) und Dominik (Wagner, d. Red). Sie machen die Mannschaft von Spiel zu Spiel besser. Außerdem herrscht im Training ein großer Konkurrenzkampf.“ Lobende Worte hat der Torjäger auch für die TSV-Anhänger parat. „Sie sind einfach der Wahnsinn, machen auch jedes Auswärts- zum Heimspiel und pushen uns immer nach vorne.“

Die Winterpause wollen die Lindberger Fußballer nun nutzen, um sich frühzeitig vorzubereiten. Unter anderem ist ein Trainingslager im tschechischen Pilsen geplant. Klar ist: Marchl und Co. wollen auf den Punkt fit sein, schließlich steht zum Auftakt am 26. März 2023 gleich ein Höhepunkt an. An diesem Tag wird der SC Zwiesel zum Rückspiel im Gansaldorf erwartet.

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