Landesliga Mitte

Baustelle, Mutmacher, Fahrplan: Der TSV Waldkirchen und seine Chancen im Abstiegskampf

21.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:58 Uhr

Beten braucht noch keiner: Simon Boxleitner und seine Mitspieler beim TSV Waldkirchen haben in dieser Saison schon bewiesen, dass sie defensiv Landesliga-tauglich sind. Offensiv sind sie diesen Beweis bislang schuldig geblieben. −Foto: Sven Kaiser

Von Michael Duschl

Ist der Landesliga-Fußball so viel besser? Mit 14 Punkten Vorsprung hat der TSV Waldkirchen im Mai dieses Jahres die Meisterschaft in der Bezirksliga Ost gefeiert. Ein halbes Jahr später stehen Autengruber & Co. auf dem drittletzten Platz in der Landesliga Mitte, sammelten nur 15 Punkte in 20 Spielen und auf einen Nichtabstiegsplatz fehlen sieben Punkte. Der Weg zum Klassenerhalt wird steinig. Die PNP hat mit Anton Antengruber die bisherige Saison und die Chancen auf ein Happy End.

Die Baustelle: Das große Problem, das den TSV durch die Saison begleitete, ist: mangelnde Torgefahr. In zehn von 20 Spielen gelang kein Treffer, nur zwei Mal erzielten die Waldkirchner in 90 Minuten zwei oder mehr Tore (2:2 in Tegernheim und 4:1 in Amberg). Mit dem Karriereende von Martin Krieg und dem Abgang von Felix Paßberger war klar, dass Qualität verloren ging. In der Bezirksliga-Saison war der TSV nur in einem Spiel ohne Torerfolg geblieben. Die Voraussetzungen waren also schwierig – und es kam knüppeldick: Mario Strahberger zog sich im dritten Spiel einen Kreuzbandriss zu, der vom Außenverteidiger zum Zielspieler im Sturm umfunktionierte Benedikt Giller riss sich Anfang Oktober die Achillessehne. „Wir haben gewusst, dass nach vorne nicht viel passieren darf, leider ist etwas eingetreten, was nicht vorhersehbar war“, merkt Autengruber an. Dadurch sei man offensiv stark eingeschränkt gewesen. Zumindest personell wird sich daran nichts ändern: Strahberger und Giller fallen voraussichtlich für den Rest der Saison aus. Tobias Krenn (31) beendet seinen Aushilfsdienst wie vereinbart mit Beginn der Winterpause.

Der Mutmacher: Obwohl sie elf von 20 Partien verloren und bis zum 8. Spieltag auf den ersten Sieg warten mussten – Panik brach und bricht in Waldkirchen nicht aus: „Manchmal war der Gegner einfach besser, aber wir konnten fast immer mithalten“, betont Autengruber. Bis auf das 0:5 in Seebach und dem 0:4 in Roding hatte der TSV immer Chancen auf Punkte. „Unterm Strich war es oft unglücklich, aber solche Phasen hat man“, ergänzt der 54-Jährige. Vielleicht hätte die unerfahrene Mannschaft in den ersten Partien „zu viel Respekt vor dem Gegner“ gehabt. Defensiv haben die Waldkirchner um ihre starken Keeper Simon Boxleitner und Benjamin Hannak ihre Landesliga-Tauglichkeit bewiesen. Außerdem lobt Autengruber die Einstellung der Spieler: „Ich muss allen meinen Respekt aussprechen. Wir haben viele Rückschläge hinnehmen müssen, zu keinem Zeitpunkt hat sich jemand hängen lassen – das ist gerade bei einer jungen Mannschaft erfreulich.“ Man habe gewusst, dass die Landesliga „eine große Herausforderung“ ist, man werde aber „alles daran setzen“, den Abstieg zu verhindern. Mut macht dem A-Lizenz-Inhaber: „Einen erfahrenen Spieler kann man nicht mehr so schnell weiterentwickeln, aber wir haben viele Junge, die viel dazugelernt haben und nochmal einen großen Sprung machen werden.“

Der Winterfahrplan: Hallenturniere wird der TSV Waldkirchen keine spielen. Dafür werde man frühzeitig in die Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde (13 Spiele ab 4. März 2023) starten. In diese wird ein Trainingslager in Österreich integriert. Neuzugänge zeichnen sich nicht ab: „Wir schauen, aber es ist sehr schwierig und bis dato bahnt sich nichts an“, kündigt Anton Autengruber an.


Dieser Artikel ist bereits am Samstag, 19. November, im Heimatsport der PNP erschienen (FRG-Ausgaben).

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