Die Eishalle gehörte zum Leben

Bad Reichenhaller Eishockey-Profi Hubert „Hubbo“ Berger ist bei den Zeller Eisbären angekommen

09.11.2022 | Stand 09.11.2022, 12:03 Uhr

Hubert „Hubbo“ Berger in Action: Im Trikot des EK Zell am See fühlt sich der Reichenhaller seit über einem Jahr pudelwohl – der 27-Jährige ist sogar Kapitän der „Eisbären“ aus dem Pinzgau. −Fotos: Bittner

Von Hans-Joachim Bittner

Der Papa war der mit der 29 hinten drauf. Für Hubert „Hubbo“ Berger sind das früheste Kindheitserinnerungen in der Reichenhaller Eishalle. Mit vier Jahren testete er – freilich unbewusst – aus, ob das Talent seines Vaters mit gleichem Vornamen auf ihn abgefärbt hat. Hat es. Letztlich schaffte es der Sohn sogar noch etwas höher: 3. Liga Deutschland, aktuell 2. Liga Österreich – beide Niveau-Ebenen geben und nehmen sich kaum etwas, sagt Berger senior. Der schaffte es in einer langen Karriere mit dem Eishockeyschläger für sage und schreibe acht Vereine anzutreten: Inzell, Zell am See, Linz, Bad Aibling, Salzburg, Gmunden, ganz am Ende 2008 noch ein paar Spiele beim EV Berchtesgaden – vor allem jedoch bei seinem Heimatverein mit wechselnden Namen: EG, dann EHC, am Ende bis zum Einsturz der Eishalle 2006 der EAC Bad Reichenhall. Sportlicher Höhepunkt: Relegationsspiele zur damaligen 2. Liga Süd gegen Crimmitschau, Regensburg, Deggendorf und Straubing Mitte der 1990er-Jahre.

Ein frühes Turnier in Gmunden bildete den Startschuss für Hubbo Berger. Er war der Zweitjüngste, das Trikot hing ihm bis zu den Schlittschuhen runter. Jiri Kolouch war sein erster Trainer in Reichenhall, der Traum von einer „echten“ Karriere auf dem Eis schlummerte früh in ihm: „Mit 14 oder so merkst du halt dann, dass es möglicherweise was werden könnte. Aber es kommt auf so viele Dinge an, den jeweiligen Trainer, ohne große Verletzungen durchkommen, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein…“

Hubbo Berger begann, wie im Grunde alle Eishockey-Cracks aus der Kurstadt, in der Schlittschuh-Laufschule von Gerd Ziechnaus das Bewegen auf den schmalen Kufen – die wichtigste Grundlage dieses Sports. Das außergewöhnliche Talent war früh sichtbar. Der EC Red Bull Salzburg wurde auf den damals Elfjährigen aufmerksam, in der dortigen Akademie intensivierte Berger ab 2006 seinen Sport. Acht Jahre „beinharte“ Ausbildung am Puck, am Ende zweimal täglich Training, auch im Sommer, der Gewinn einer U-Vizemeisterschaft – später sogar Sport und Schule unter einem Dach. Als er mit 19 keine Chance sah, trotz 43 Toren in der RB-U20, ins Bundesliga-Team, also die 1. Mannschaft aufzurücken, kam über seinen ehemaligen Trainer Sven Gerike das Angebot der Icefighters aus Leipzig gerade recht. Sofort konnte sich Berger beim Oberligisten (3. Liga) in Sachsen etablieren, wurde in seiner 2015/16-Debüt-Saison als Profi in 46 Spielen eingesetzt und erzielte dabei elf Tore. Bis zu seinem Wechsel nach Zell am See kam der heute 27-Jährige auf sage und schreibe 269 Spiele, dabei traf der Center 64 Mal ins Netz des Gegners.

Mit der 29? Das war nichts!

Mitten im Corona-Lockdown 2020 bemühten sich die Zeller Eisbären mit Manager Patrick Schwarz stark um Hubbo Berger. Der Ruf in die Nähe der Heimat reizte ihn sehr, die Unterschrift war rasch trocken. Bei den Zellern traf er einige Kollegen, die er schon in Salzburger Jugendzeiten um sich hatte: Fredi Widen, Maxi Egger, Daniel Vojta, Alex Frandl, David Rattensberger oder Torwarttrainer Moritz Mayer. Die „25“ trägt Hubbo seit der Jugend, eine Saison spielte er in der Mozartstadt auch mal mit der „29“ – jener Nummer des Papas. „Das habe ich aber schnell wieder sein lassen, es war ein Katastrophen-Jahr“, lacht er. Seinen Sport liebt er: „Weil er athletisch, schnell und trotzdem körperbetont ist. Und selbst nach der größten Konfrontation auf dem Eis gibt man sich hinterher fair die Hand. Der geilste Sport der Welt.“


Mehr dazu lesen Sie in der PNP-Printausgabe vom Mittwoch, 9. November 2022 – unter anderem im Reichenhaller Tagblatt.

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