Sechzig nach drei Niederlagen

Nix mehr launiger Unterhalter − Köllner will „Spieler, die dem Druck standhalten“

14.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:35 Uhr

1860-Coach Michael Köllner hatte schon bessere Laune. Auch, weil sein Team seit drei Pflichtspielen ohne Sieg ist. −Fotos: Imago Images

Die große Löwen-Euphorie des Saisonstarts ist (vorerst) vorbei. Der Ton an der Grünwalder Straße wird ernster. Nicht, weil alle Fakten das objektiv hergeben – der TSV 1860 ist nach wie vor Tabellenzweiter – doch weil irgendwie spürbar ist, dass es in der aktuellen Phase, beginnend mit dem Auswärtsspiel in Osnabrück an diesem Samstag (14 Uhr/BR und Magenta Sport), in eine ungute Richtung laufen könnte.

Nimmt man Michael Köllner als eine Art Seismograph für die Löwen-Schwingungen, dann fällt schon alleine an seiner Redezeit vor dem Auswärtsspiel auf, dass sich die Dinge ein bisschen geändert haben. Statt launiger Anekdoten wie sonst gibt es diesmal meist knappe, kurze Ansagen. Etwa so: „Ich bin ein faktenorientierter Mensch. Und Fakt ist, dass wir nach elf Spieltagen auf Platz zwei stehen. Punkt.“ Es klingt wie eine deutliche Ansage an alle Kritiker. Und natürlich liegt der 52-Jährige damit zunächst einmal richtig. Denn anders als in den Vorjahren, als die Sechziger der Musik meist im Saisonfinale hinterherlaufen mussten, ist der Aufstiegsaspirant von Beginn an mittendrin im Geschäft.

„Ich denke, wir haben nicht so viel verkehrt gemacht, wie uns andere jetzt unterstellen wollen“, sagt er. Manchmal könne man meinen, „dass wir Tabellenzwölfter sind und zum Zweiten fahren“, ergänzt er. Tatsächlich ist die Konstellation genau andersherum. Doch auf der anderen Seite stehen eben auch die Eindrücke aus den drei sieglosen Pflichtspielen in Folge, darunter das peinliche Pokal-Aus in Illertissen, zuletzt die 1:2-Heimniederlage gegen den FC Ingolstadt und insgesamt keine berauschenden Leistungen. Köllner schmeckt das freilich nicht. „Wenn du verloren hast, musst du schauen, dass du im Spiel danach wieder etwas auf das Punktekonto bekommst“, sagt er. „Dafür brauchen wir Spieler, die dem Druck standhalten“, sagt er. Das klingt wiederum wie eine deutliche Ansage an seine Mannschaft. Diesen Druck, am Ende vorne zu stehen, mache man sich ja vor allem selbst. Und dafür könnten die Wochen vor der Winterpause ganz entscheidend werden. Denn nach dem Auswärtsspiel beim viel stärker einzuschätzenden VfL an der Bremer Brücke, kommt der Tabellendritte aus Wehen-Wiesbaden nach München.

Köllner spricht von „großen Herausforderungen“, zumal in Osnabrück neben Marcel Bär auch weiterhin Stefan Lex sowie Fabian Greilinger und Daniel Wein ausfallen. „Wir müssen trotzdem mit dem Selbstverständnis auf den Platz gehen, dass wir eine gute Mannschaft sind“, sagt Köllner. Nun droht die Gute-Laune-Stimmung ein bisschen zu kippen. Doch die gute Nachricht für die Löwen ist ja auch: Mit weiteren Siegen bleiben sie in der 3. Liga mindestens Tabellenzweiter. Das ist – ganz objektiv betrachtet – Fakt.

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