0:1-Pleite in Augsburg

„Fassungslos“ und „beunruhigt“: Da braut sich was zusammen beim FC Bayern

17.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:36 Uhr

Redebedarf: Thomas Müller und Leroy Sane. −Foto: afp

Derby-Pleite zum Wiesn-Start: Bayern München hat seine Ergebniskrise in der Bundesliga weiter fortgesetzt und die erste Niederlage der Saison kassiert.

Im bayerischen Duell mit dem FC Augsburg verlor die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann nach erneut schwacher Chancenverwertung überraschend mit 0:1 (0:0) und geht mit reichlich Frust in die Länderspielpause.

Mergim Berisha (59.) erzielte das goldene Tor für den Außenseiter. Bayern-Torwart Manuel Neuer hätte per Kopf den Ausgleich (90.+5) erzielten können, scheiterte aber knapp.

„Wenn ich die Statistik sehe, hätten wir gewinnen müssen. Nach dem 1:0 war es sehr schwer, wir hätten mit simplen Mitteln den Raum hinter der Kette bespielen können, haben aber sehr viele Überzahlsituationen hergeschenkt und im letzten Drittel sehr laissez-faire gespielt. Der Trend heißt nichts Gutes. Ich denke über alles nach - über mich, über die Situation , über alles“, sagte hinterher FC-Coach Julian Nagelsmann.

Sportvorstand Hasan Salihamidzic übte hinterher Kritik und nahm die Mannschaft in die Pflich. „Wir haben seit vier Spielen in der Bundesliga nicht gewonnen, haben von zwölf möglichen Punkten drei geholt, deswegen bin ich schon ein wenig beunruhigt“, sagte der 45-Jährige bei Sky. „So wie wir heute gespielt haben, kann man in der Bundesliga nicht gewinnen.“ Der Fußball-Rekordmeister habe „brutal Probleme gegen Mannschaften, die körperlich gegen uns spielen, die uns sozusagen auf die Socken hauen“, sagte Salihamidzic.

Auch Nationalspieler Thomas Müller wirkte nach dem vierten sieglosen Bundesliga-Spiel in Serie besorgt. „Nach vier Spielen ohne Sieg stehen wir natürlich fassungslos und bedröppelt da, da passt das Wetter natürlich so ein bisschen dazu, es wurde immer dunkler“, sagte der 33-Jährige. Auch der sichtbar enttäuschte Nagelsmann fand es „nicht so leicht, Worte zu finden“. Mit Blick auf die nun anstehende Länderspielpause sagte er: „Ich mache mir meine Gedanken und dann schauen wir, wie es weitergeht.“

Die Münchner, die zum ersten Mal nach 87 Spielen in der Bundesliga ohne Tor blieben, verdarben sich damit auch die Laune für ihren traditionellen Mannschaftsausflug auf das Oktoberfest am Sonntag. Vier Tage nach dem 2:0 in der Champions League gegen den FC Barcelona fanden die Bayern gegen stark aufspielende Augsburger kein Durchkommen.

Die Mannschaft von Enrico Maaßen bot dem Rekordmeister über die gesamte Spielzeit erfolgreich Paroli und durfte sich so über die ersten Punkte vor heimischen Publikum in der laufenden Saison freuen.

Von möglichen Feierlichkeiten am Sonntag wollte Nagelsmann vor dem Spiel nichts hören, schließlich sei die „fußballerische Qualität wichtiger als jeder Wiesn-Besuch“. Dafür brachte der 35-Jährige im Vergleich zum Barca-Spiel Noussair Mazraoui, Leon Goretzka und Matthijs de Ligt für Benjamin Pavard, Marcel Sabitzer und den verletzten Lucas Hernandez. Maaßen ließ sein Team nach dem 1:0 in Bremen hingegen unverändert.

Das zahlte sich aus. Die Augsburger boten den Bayern mit ihrer aggressiven und intensiven Spielweise ordentlich Gegenwehr. Zudem schlichen sich bei den Münchenern wie zuletzt immer wieder kleinere Fehler ein, die den eigenen Spielfluss zusätzlich hemmten. Großchancen wie jene von Leroy Sane (17.), der freistehend am stark reagierenden Augsburger Torwart Rafal Gikiewicz scheiterte, blieben zunächst Mangelware.

Die Strafraumaktionen mehrten sich ab Mitte der ersten Halbzeit - bei beiden Mannschaften. Doch sowohl Florian Niederlechner (24.), Iago (26.) und Maximilian Bauer (38.) aufseiten des FCA als auch Jamal Musiala (33.) und Goretzka (37./44.) verfehlten entweder das Tor oder scheiterten am gegnerischen Schlussmann.

In der zweiten Halbzeit schafften es die Bayern dann häufiger, die Augsburger am Strafraum zu binden, jedoch fehlte es weiterhin an der nötigen Präzision. Der FCA bestrafte dies: Berisha stand am Elfmeterpunkt kläglich frei und brauchte nur noch einzuschieben.

Die Bayern liefen weiter an, verzweifelten jedoch mehrmals am stark aufgelegten Gikiewicz. Sane etwa scheiterte freistehend am FCA-Keeper (72.).

− sid

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