Die Super-Bayern dominieren nach Belieben, die Meister-Schale der Langeweile scheint auf Dauer vergeben . Nicht wenige Fußball-Experten fürchten inzwischen eine Gefahr für das Produkt Bundesliga – wie etwa Ex-Frankfurt-Boss Heribert Bruchhagen. „Die Bundesliga ist eigentlich schon nach drei Spieltagen entschieden.“
Ob nun die pure Langeweile an der Spitze droht? „Ich hoffe nicht“, sagte Nationaltorwart Kevin Trapp von Eintracht Frankfurt am Rande der Verleihung der „Sport Bild Awards“ am Montagabend in Hamburg. Die Chance auf Spannung an der Spitze hält Trapp, der selbst gerade offenbar mit einem Wechsel zu Manchester United liebäugelt, aber für gering: „Es wird sehr schwer für die anderen Mannschaften, da mithalten zu können.“ Die Bayern würden „sicher nicht nur in der Liga dominieren, sondern auch international“.
Die Dominanz der Münchner ist das eine, die ganz offensichtlich fehlende Qualität der potenziellen Verfolger das andere. „Ich hatte natürlich gehofft, Dortmund und Leipzig würden eine Rolle spielen, aber schon nach dem dritten Spieltag ist eigentlich alles entschieden. Für das Produkt Bundesliga sicherlich nicht gut“, sagte das langjährige Liga-Schwergewicht Heribert Bruchhagen. Er hätte „gerne einen ordentlichen Wettbewerb, aber was die Bayern auf dem grünen Rasen bieten, ist wirklich sensationell. Da kann man ihnen nur zu gratulieren.“
Die Konkurrenz guckt und staunt. Selbst der Abgang von Star-Stürmer Robert Lewandowski scheint dem Branchenprimus nichts an zu haben. Auf das 5:3 im Supercup in Leipzig folgten die Siege gegen Frankfurt (6:1), Wolfsburg (2:0) und Bochum (7:0). „Es ist unglaublich“, sagt Augsburgs Manager Stefan Reuter: „Nach so kurzer Vorbereitungszeit in so einer Verfassung zu sein, ist beeindruckend.“
Bayern Münchens Sportvorstand Hasan Salihamidzic freut sich indes diebisch angesichts des Rekordstarts der Super-Bayern und lobte Trainer Julian Nagelsmann dafür, ganz offensichtlich „die richtigen Knöpfe gedrückt“ zu haben. „Für uns ist es positiv, wir sind gut in die Saison gestartet und wollen so weitermachen“, sagte Salihamidzic am Rande des Sport-Bild-Awards. Die ersten drei Spiele plus Supercup seien „gut gelaufen, aber wir wissen alle, wie lang die Saison ist“.
Was eigentlich als Mahnung zur Achtsamkeit an das eigene Team gerichtet war, dürfte die Konkurrenz aber vielmehr als unheilvolle Warnung verstehen. Beim Gedanken, diese Bayern, die mit neun Punkten und 15:1 Toren so fulminant in die Saison gestartet sind, würden jetzt 31 Spieltage lang so weiter machen, kann einem schwindelig werden.
− sid