Höhen und Tiefen durchlebt

25. Auflage des „Stadtwerke Grazi-Man“ – Wilde Zeiten, schwierige Zeiten, schöne Zeiten

16.08.2022 | Stand 16.08.2022, 18:25 Uhr

Ein stets buntes Bild erwartet die Zuschauer auf der Weitwiese, wenn sie Richtung Zwieselalm schauen. −Foto: Bittner

Von Hans-Joachim Bittner

Es war nicht immer einfach: Der Grazi-Man, einer der außergewöhnlichsten Sportbewerbe im Berchtesgadener Land und über dessen Grenzen hinaus, erlebte seit seiner Gründung 1995 zahlreiche Veränderungen, Absagen, zwei Unfälle, auch Trauer, ein paar Tiefen – vor allem jedoch unvergleichliche Höhepunkte, reichlich Emotionalität und einzigartige Erinnerungen. Nun feiert der ausrichtende Gleitschirmclub Albatros Bad Reichenhall (GSC) mit der 25. Auflage am Samstag, 20. August, einen besonderen Geburtstag. Für die Heimatzeitung Grund genug, auf dieses Vierteljahrhundert zurückzuschauen – rein an Jahren sind es freilich noch mehr als diese 25, da drei der geplanten Bewerbe ausfallen mussten, zuletzt zwei aufgrund der Pandemie.

Anfangs ging’s für die Mountainbiker sogar über kleine Sprungschanzen, der Start- und Zielbereich lag am Bundeswehr-Sportplatz. Zunächst gab’s einen ganz anderen Dreikampf: Schwimmen im Thumsee, eine Runde um den See laufen, Paragleiten von der Zwieselalm. „Das war jedoch ein rechter Krampf, das hat uns allen nicht richtig getaugt“, sagt Jochen Politt vom 1987 gegründeten GSC. Er selbst war ab 1994 zehn Jahre 1. Vorstand des Vereins. „Der Dolomitenmann war zu dieser Zeit bereits eine große Sache. Wir dachten, machen wir doch etwas Ähnliches.“ Mit „wir“ sind Politts damalige Vorstandskollegen Lothar Prücklmaier und Roland Sevcik gemeint. Das Mountainbiken kam ebenfalls immer stärker auf. „Wir sind oft auf die Zwieselalm geradelt und gelaufen, haben Wirt Pankraz Potschacher Holz gebracht“ – und der „Grazi“ wurde zum Namenspatron des neuen Bewerbs. Zuerst führte die Radlstrecke zur Padinger Alm, schließlich rüber zum Jochberg und auf die Höllenbachalm. Das Laufen zur Zwieselalm und das Gleitschirmfliegen von dort zurück zu Start und Ziel sind bis heute gleichgeblieben.

Zunächst noch Albatros-intern

Zunächst, 1995 und ’96, fand alles noch rein Albatros-intern statt. Dabei schlossen sich die jeweils stärksten Radler und Läufer zusammen – und gewannen. „Das konnte es nicht sein“, erinnert sich Politt an die Gedanken von damals: „Wollten wir doch einen Bewerb schaffen, der allen Spaß macht und bei dem alle ein Erfolgserlebnis haben können“, so der heute 71-Jährige. Im zweiten Jahr kaufte der Verein Überraschungseier und loste die Teams beim „Poschei“ in Baumgarten aus – bis heute ein beliebter Treffpunkt zum Jahresabschluss der Reichenhaller Gleitschirmflieger. „Damit erreichten wir ausgeglichenere Dreier-Mannschaften“, erzählt Politt weiter. Nach dem 2. Grazi-Man 1996 kamen schließlich zahlreiche Sportler „von außen“ auf den GSC zu, weil sie gerne mitmachen würden. Im Verein gab es große Diskussionen, ob der Wettkampf für alle geöffnet werden sollte. Die Entscheidung fiel: 1997 fand die erste „richtige“ Staffel für alle statt, mit noch relativ wenigen Teilnehmern, 40 rund. Zu Beginn musste bei „ungenauer“ Landung eine Strafstrecke durch die Hosewasch geschwommen und sich durch den Uferschilfgürtel zurück Richtung Ziel gekämpft werden. Heute reicht eine Strafrunde trockenen Fußes auf der Weitwiese.


Mehr zum „Grazi-Man“ lesen Sie in der PNP-Printausgabe vom Mittwoch, 17. August 2022 – unter anderem im Reichenhaller Tagblatt.

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