Landesliga Mitte

Seebachs Bollwerk steht: Seit einem Monat ohne Gegentor – auch ein Verdienst der Offensive

28.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:37 Uhr

Blendende Stimmung herrscht beim TSV Seebach um Kapitän Christoph Beck (Mitte, umarmt Elias Höng). Der Landesligist hat einen perfekten Saisonstart hingelegt. −Foto: Franz Nagl

Von Alexander Augustin

Es ist nun auf den Tag genau einen Monat her, dass der TSV Seebach zuletzt ein Gegentor kassierte. Künzings Patrick Pfisterer war dieses – man darf das inzwischen so nennen – Kunststück gelungen. In einem Testspiel wohlgemerkt. Inklusive Pokalduellen hat der TSV seither fünf Pflichtpartien absolviert – und gewann alle glatt. So auch die Neuauflage des Landesliga-Stadtderbys gegen die Spvgg GW Deggendorf in der 1. Runde des BFV-Pokals am Dienstagabend.

Einmal mehr war beim 1:0 (1:0)-Sieg des TSV vor 240 Zuschauern im Deggendorfer Donau-Wald-Stadion die Defensivarbeit entscheidend. „Hinten stehen wir sicher und vorne sind wir immer für ein Tor gut“, sagte Teammanager Manuel Ebner nach dem Spiel.

Letzteres zeigten die Seebacher früh im Spiel: Eine Ecke von Patryk Richert versenkte Edward Hinz per Kopf zum frühen 1:0 im Tor (7. Minute). Auch in der Folge dominierte die Elf von Trainer Manfred Stern die Partie und zog aus einer kompakten Defensive heraus ein ums andere Mal ihr schnörkelloses Offensivspiel auf. Dabei allerdings zeigte sich, wo beim TSV bei aller Anfangsbegeisterung der Schuh noch drückt: „Wir haben wieder hundertprozentige Torchancen liegen gelassen. Wir müssen die Torausbeute erhöhen“, mahnte auch Ebner.

Hinten konsequent, vorne umso nachlässiger – beinahe hätte sich die Mischung an diesem Dienstagabend gerächt. Deggendorf, in den ersten 45 Minuten ohne eine einzige zwingende Aktion, fand plötzlich Wege und Mittel, den Favoriten unter Druck zu setzen. „Mit etwas Glück hätten wir auch den Ausgleich machen können“, sagte GW-Trainer Thomas Seidl. „Nach dem Seitenwechsel haben wir es deutlich besser gemacht.“

Seebach nahm mit der Führung im Rücken Tempo raus, Deggendorf nutzte dies – beinahe. Die große Chance zum Ausgleich hatte Sami Mohamad, der nach einem von Seebachs Keeper Mathias Loibl abgewehrten Schuss von Roman Artemuk frei zum Abschluss kam. Loibl bekam jedoch seine linke Hand noch an den Ball und lenkte ihn um den Pfosten (63.). Wie schon im Ligaduell eine Woche zuvor (2:0 für Seebach) wurde aber erneut deutlich, was den Deggendorfern im Vergleich zum Stadtrivalen fehlt: der letzte Funke Überzeugung. Die wächst beim TSV mit jeder Minute ohne Gegentor.

„Wir müssen Spiel für Spiel unsere Leistung auf dem Platz abrufen und als Einheit unsere Spiele gewinnen“, sagt Teammanager Ebner. „Da ist die Offensive genauso in der Pflicht wie die Defensive. Und die Null-Tore-Bilanz ist unter anderem auch auf die gute Rückwärtsbewegung unserer Offensivkräfte zurückzuführen, dass wir uns hier gegenseitig unterstützen und füreinander einstehen.“

Durchaus ein Vorbild auch für die Spvgg, wie Trainer Seidl durchblicken lässt: „Unterm Strich war es ein verdienter Sieg einer guten Seebacher Mannschaft, die uns in vielen Bereichen einfach noch einen Tick voraus ist.“

Das hatte am Dienstagabend neben dem sportlichen Effekt des Einzug in die 2. Runde auch eine kleine finanzielle Auswirkung: 350 Euro erhielt der TSV vom Bayerischen Fußballverband für das Überstehen der Auftaktrunde. Für die Spvgg platzte damit auch die Hoffnung, sich als einer von wenigen Kreissiegern in der 2. Runde einen großen Gegner aussuchen zu dürfen. Seebach ist bei der Auslosung am Freitag, 16 Uhr (live auf dem Youtube-Kanal des BFV) dieses Privileg nicht beschieden. Der TSV landet in einem regionalen Lostopf – und muss sich wohl auf einen Gegner der Kategorie SV Schalding oder Wacker Burghausen einstellen. Die Null zu halten, wird aber auch dann wieder das große Ziel sein.

− fn

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