Ein spannendes Kreisliga-Finale

Rechenschieber raus: Vilsbiburg, Velden, Bonbruck/Bodenkirchen und Dornach kämpfen um die Existenz

26.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:24 Uhr
Lukas Witte

Ihn werden die Fußball-Fans im Rottal vermissen: Michael „Spieli“ Spielbauer bestreitet im Trikot des SV Schönau sein letztes Spiel, sein Team will dem Ex-Spielertrainer bei der Partie in Johannesbrunn einen versöhnlichen Abschied bescheren. −Foto: Caroline Wimmer

Am letzten Spieltag der Kreisliga Isar/Rott ist der Aufstieg geklärt: Der TSV Gangkofen ist Meister und der FC Oberpöring spielt die Aufstiegsrelegation. Ganz anders sieht es im Abstiegskampf aus: Einzig der SV Schönau steigt sicher ab, könnte aber trotzdem noch zum Zünglein an der Waage werden.

Szenario 1



Wenn Schönau gewinnt, Dornach und Bonbruck/Bodenkirchen verlieren, steht, trotz Punktgleichheit von 27, plötzlich Dornach auf dem 2. Relegationsplatz. Denn dann muss eine Dreier-Tabelle gebildet werden und da stünde Dornach vor dem FC Bonbruck/Bodenkirchen, der dann sicher absteigen würde – dabei hat Bonbruck/B. den direkten Vergleich gegen Dornach gewonnen, rangiert deshalb auch in der aktuellen Tabelle vor dem FCD.

Spiele/Rangfolge: Schönau – Dornach 0:3, Dornach – Schönau 4:3; Bonbruck/B. – Schönau 3:3, Schönau – Bonbruck/B. 0:3; Dornach – Bonbruck/B. 2:1, Bonbruck/B. – Dornach 6:2.

Rangfolge: 1. Dornach 9 Punkte /11:10 Tore; 2. Bonbruck/B. 7 Punkte / 13:7 Tore, 3. Schönau 1 Punkt / 6:13 Tore.

Szenario 2



Ein großes Aber gibt es auch bei den Relegationsplätzen, denn in der Kreisliga Isar/Rott und ihrer Schwester-Liga Donau/Laaber kommen nur drei der insgesamt vier Mannschaften in die Relegation, „der Quotienten beste Tabellenelfte der Kreisligen nimmt an der Relegation nicht teil“, heißt es dazu in der Auf- und Abstiegsregelung für den Bezirk Niederbayern im Spieljahr 2022/23.

Die Reihenfolge wird nach dem Quotienten (Punkte:Spiele) ermittelt, das nächste Kriterium ist die Tordifferenz. Und so reichen hier sehr wahrscheinlich glücklicherweise dem 11. der Kreisliga Isar/Rott 28 Punkte für den Klassenerhalt. Denn: Die Spvgg Niederaichbach als Rang-11. der Kreisliga Donau/Laaber hat derzeit 25 Punkte auf dem Konto, kann also maximal noch 28 erreichen – bei einer aktuellen Tordifferenz von -32.

Diese 28 Zähler hat der TSV Velden (Tordifferenz: –11) jetzt schon, also wird in der Kreisliga Isar/Rott nur ein Team die Relegation spielen müssen. Wenn Bonbruck/Bodenkirchen und Dornach unentschieden spielen und Velden verliert, also alle mit 28 Punkten gleichauf sind, müsste wieder eine Dreier-Tabelle gebildet werden. Hier würde sich jedoch nichts an den Platzierungen ändern, sprich Dornach wäre sicher abgestiegen, Bonbruck/Bodenkirchen müsste in die Relegation und Velden hätte den Klassenerhalt geschafft.

Spiele/Rangfolge: Dornach – Bonbruck/B. 2:1, Bonbruck/B. – Dornach 6:2; Bonbruck/B. – Velden 0:1 ; Velden – Bonbruck/B. 2:2; Dornach – Velden 0:0, Velden – Dornach 2:1.

Rangfolge: Velden 8 Punkte / 6:2 Tore; 2. Bonbruck/B. 4 Punkte / 9:7 Tore; 3. Dornach 4 Punkte / 5:9 Tore.

Szenario 3



Wenn aber Bonbruck/Bodenkirchen, Dornach, Vilsbiburg auf 30 Punkte kommen, also Vilsbiburg unentschieden spielt und Bonbruck/Bodenkirchen und Dornach gewinnen, würde der TSV Velden bei einer Niederlage oder einem Remis absteigen. Bei einem Sieg aber hätte laut Dreier-Tabelle auf einmal Vilsbiburg das Nachsehen und würde den Klassenerhalt verfehlen. Darüber müsste Bonbruck/B. die Relegation spielen und Dornach wäre aus dem Schneider.

Spiele/Rangfolge: Dornach – Bonbruck/B. 2:1, Bonbruck/B. – Dornach 6:2; Vilsbiburg – Bonbruck/B. 1:1, Bonbruck/B. – Vilsbiburg 1:1; Dornach – Vilsbiburg 0:1; Vilsbiburg – Dornach 0:1.

Rangfolge: 1. Dornach 6 Punkte / 5:8 Tore; 2. Bonbruck/B. 5 Punkte / 9:6 Tore; 3. Vilsbiburg 5 Punkte / 3:3 Tore.

Szenario 4



In einem 4. Szenario könnte selbst der Rangneunte Aufhausen noch auf den 1. Relegationsplatz abrutschen, wäre aber durch die Abstiegsregel des BFV für den Kreis Niederbayern West gerettet.

Schlussendlich kann man sagen, dass Vilsbiburg und Velden sich mit einem Sieg sicher retten können. Alles andere steht in den Sternen, wobei Kaderprobleme bei den einzelnen Teams weiterhin alles auf den Kopf stellen können.

Die entscheidenden Spiele



Aufhausen – Bonbruck/Bodenkirchen: „Wir werden zuhause keine Gastgeschenke verteilen“, sagt Stephan Nebauer, Sportlicher Leiter des SC Aufhausen, zur kommenden Partie gegen „Bo-Bo“. Der Klassenerhalt ist gesichert, trotzdem will der unveränderte Kader auf den jüngsten 4:1-Erfolg aufbauen. Auf der anderen Seite ist Detlef Galler, ehemaliger Trainer des FC Bonbruck/Bodenkirchen „maßlos“ enttäuscht von seiner Vorstandschaft. „Ich bin bereits vor dem letzten Spiel gegen Hebertsfelden entlassen worden. Das ist mein Heimatverein.“ Die Vereine müssten sich langsam mal Gedanken machen, in welchen Spielklassen man sich befände, so Galler.

Bereits fix vereinbart war ja, dass Galler am Saisonende als Trainer aufhört. Sein Nachfolger wird Tobias Leitl, der nach seinem Weggang beim SSV Wurmannsquick in Haberskirchen nur als Spieler fungierte. Interimsmäßig betreut Sebastian Ferwagner die Elf bis Saisonende, denn der FC hatte sich nach eigenen Angaben dazu entschlossen, „alle Register gegen den Abstieg aus der Kreisliga Isar/Rott zu ziehen“.

Vilsbiburg – Geratskirchen: „Am Ende mussten wir die spielerische Überlegenheit von Oberpöring anerkennen“, sagt Josef Perzl, Abteilungsleiter des TSV Vilsbiburg. Für den TSV sei die Abstiegsgefahr immer noch groß, daher trifft den Abteilungsleiter der Ausfall von einigen Spielern besonders stark. Sercan Güven und Niels Wagensonner haben sich verletzt, Kapitän Marco Grüneis ist im Urlaub und eventuell fällt auch Nicolaus Oßner verletzungsbedingt aus. Auch Hansbert Grötzinger, Trainer des DJK-SV Geratskirchen, hat einige Ausfälle zu beklagen. Er sagt: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schon schwach nach einer so kräftezehrenden Saison.“ Er ist stolz auf seine junge Elf und schwört sie noch einmal ein, gegen Vilsbiburg das Optimum herauszuholen. Zum Schluss meint er: „Wir sind hochzufrieden mit unserer ersten Saison in der Kreisliga, nie waren wir in der gefährdeten Zone.“

Dornach – Falkenberg: „Mit dem Punkt gegen den Meister müssen wir am Ende zufrieden sein“, sagt Markus Huber aus Dornach. Der Trainer meint, dass Falkenberg ihnen sicher nichts schenken werde. Der Kader ist unverändert und „mal sehen, ob es am Ende reicht“. Widersacher Christian Kagerer, Trainer des SC Falkenberg, hat das Klassenziel erreicht: „Für uns ist der 4. Platz ein riesiger Erfolg.“ Trotzdem werde seine Elf nochmal in der besten Aufstellung auflaufen. Verzichten muss er auf den privat verhinderten Ludwig Lagleder, Dominik Maierhofer, Tobias Berger sind verletzt und drei Spieler haben den Verein verlassen. In der kommenden Saison will er den Ball flach halten, denn die Tabelle sei eng gepackt. „Die Aufgabe wird erstmal sein, von den unteren Rängen, weg zu bleiben.“

Velden – Gangkofen: „Das war eine unnötige Niederlage durch zwei kapitale Fehler der Abwehr bzw. den Torwart“, sagt Trainer Alex Gruber aus Velden. Die Elf habe zu verkrampft gespielt und nutzte zwei 100-prozentige Torchancen nicht aus. „Mit einem Sieg gegen den Meister hätten wir es geschafft“, meint der Trainer weiter. Ein Sieg sei zwar schwer, aber nicht unmöglich. Trotz des Optimismus muss die Mannschaft auf sechs Spieler, darunter den rotgesperrten Denis Rexhepi, die verletzten Alexander Neulinger, Alexander Noller, Tobi Holzner, Josua Rusch und Kapitän Robert Nitzl verzichten. Zusätzlich stehen hinter Andreas Frank, Ludwig Höfelschweiger und Cedric Gruber noch Fragezeichen. Zurückkehren werden Timo Klaffl, Tim Langmeier, David Föckersberger und Dion Rexhepi. „Wir hoffen auf das Wunder von Voin.“

Kontrahent Thomas Hochholzer, Abteilungsleiter des TSV Gangkofen, hat mit fünf sicheren Ausfällen zu kämpfen, bei weiteren drei Kickern steht der Einsatz noch nicht fest. „Wir merken die Auswirkungen einer sehr anstrengenden Saison.“ Mit der Unterstützung aus der 2. Reihe werde die Elf trotzdem alles geben. Nun freue er sich auf die kommenden Feierlichkeiten und die Sommerpause, „danach beginnt ein neues Kapitel, was für alle im Verein äußerst interessant sein wird“.

Johannesbrunn-Binab. – Schönau: „Auch gegen Wittibreut ist uns das Verletzungspech leider wieder treu geblieben“, sagt Rainer Schwingenschlögl, Interimstrainer der „Jo-Bi“. Grund für die verpasste Relegation sei, dass die Aufstellung aufgrund der vielen Ausfälle immer wieder neu zusammengestellt werden musste. „Aber unterm Strich können wir sehr zufrieden sein, was diese Saison wieder vom Verein und Spielern geleistet wurde.“ Gegen Schönau müsse er wieder die ein oder andere Position umstellen, aber die Elf werde nochmal alles geben.

Genauso will die Elf von Tobias Gratz, Abteilungsleiter des SV Schönau, Michael „Spieli“ Spielbauer einen versöhnlichen Abschied bescheren. Zudem ist die Elf verletzungsfrei. Im Vergleich zum letzten Jahr sei leider kein Fortschritt zu erkennen, daher ist der Abstieg schlüssig. „Es ist natürlich sehr bitter für uns, aber wir bleiben zusammen.“


26. und letzter Spieltag am Samstag um 16 Uhr: Hebertsfelden – Wittibreut (Hinspiel 2:1); Aufhausen – Bonbruck-Bodenkirchen (4:1); Vilsbiburg – Geratskirchen (2:2); Malgersdorf-Ruhstorf – Oberpöring (0:3); Dornach – Falkenberg (1:1); Velden – Gangkofen (1:4); Johannesbrunn-Binabiburg – Schönau (4:1).

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