Mit Blasen an den Füßen zum Heimsieg

Ingolstädterin gewinnt olympische Distanz beim Triathlon: „Es war schon echt hart hinten raus“

Vorjahressieger Wittmann Vierter

22.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:46 Uhr

Schnelle Frauen: Die Ingolstädterin Cornelia Griesche gewann die olympische Distanz, die gebürtige Kelheimerin Eva Schien wurde auf der Mitteldistanz Zweite. Foto: Kowalski

Die Ingolstädterin Cornelia Griesche gewann am Sonntag beim Triathlon in Ingolstadt die olympische Distanz, die gebürtige Kelheimerin Eva Schien wurde auf der Mitteldistanz Zweite.



Triathleten sind es gewohnt, an ihre Schmerzgrenze zu gehen. Der Dreikampf aus Schwimmen, Radfahren und Laufen verlangt einem schließlich einiges ab. Dass diese Strapazen unter Umständen auch mit Blasen an der Ferse zu überstehen sind, bewies die Ingolstädterin Cornelia Griesche am Sonntag auf der olympischen Distanz. Das Durchhaltevermögen der 30-Jährigen wurde belohnt, sie gewann das Rennen über 1,5km Schwimmen, 42,6km Radfahren und 10,5km Laufen in 2:16,17 Stunden.

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Siegerfoto, erste Umarmung, Glückwünsche annehmen, das ging gerade noch. Dann wollte sich die Athletin des TSV Gaimersheim im Zielraum am Paradeplatz aber ganz schnell hinsetzen und – die Schuhe ausziehen. „Es war schon echt hart hinten raus“, gab sie dann erschöpft aber glücklich zu Protokoll, die Aussicht auf den Sieg im Heimrennen hatte sie durchhalten lassen. „Ich wusste ja, dass meine Laufform recht gut ist. Als wir dann beim letzten Wechsel vorne recht nah beieinander waren, hatte ich schon da das Gefühl, dass es klappen könnte“, erzählte Griesche.

„Als gebürtige Ingolstädterin bedeutet mir das sehr viel“



Sie sollte Recht behalten – und sicherte sich trotz der schmerzenden Ferse mit 3:52 Minuten Vorsprung vor der Zweiten Helen Graf (Planegg) den Sieg. „Als gebürtige Ingolstädterin bedeutet mir das sehr viel“, gab sie lächelnd noch zu Protokoll – und versprach, dass am Abend, Ferse hin oder her, „schon noch ein bisschen gefeiert wird“.

Das durfte auch Eva Schien vom TSV Gaimersheim, die auf der Mitteldistanz über 1,9km Schwimmen, 81,2km Radfahren und 20,5km Laufen im Trikot ihres Bundesliga-Teams Tristar Regensburg nach 4:11,59 Stunden auf einem „glücklichen“ zweiten Platz landete, wie sie es selber nannte.

Favoritin bog falsch ab



Das Missgeschick der lange Zeit klar vorne liegenden Sophia Ibert (Nürnberg), die in der Innenstadt falsch abbog, zu früh ins Ziel lief und nach der Wiederaufnahme ihres Rennens schließlich Fünfte wurde, hatte sie natürlich mitbekommen. „So leid es mir für sie tut, aber das muss jede Athletin selbst erkennen, wenn sie statt 20 erst 15 Kilometer gelaufen ist. Bei mir haben auch Leute gerufen, ich solle abbiegen, ich bin aber einfach weitergelaufen“, berichtete Schien. Dass die gebürtige Kelheimerin, die lange Zeit fast parallel mit der späteren Siegerin Elena Illeditsch (4:10,06) unterwegs war, hinten raus – im Übrigen wie schon beim Ingolstädter Halbmarathon – auf dem Silberrang landete, wertete sie als „richtig schönen“ persönlichen Erfolg. „Ich bin Hobby-Triathletin und betreibe den Sport aus Leidenschaft. Dazu hatte ich den ganzen Winter Stress, weil ich erst vor einer Woche in Eichstätt meinen Master gemacht habe. Deshalb bin ich mit Platz zwei schon sehr zufrieden.“

Vorjahressieger Wittmann Vierter



Aufs Podium hätte unter normalen Umständen auch der Wettstettener Andreas Wittmann hoffen dürfen, schließlich war der Athlet des TSV Gaimersheim bei der olympischen Distanz als Titelverteidiger an den Start gegangen. Am Ende erlebte der 33-Jährige nach eigener Einschätzung einen „soliden Wettkampf“, der für ihn auf dem vierten Platz endete. Beim Zieleinlauf wies er kurz mit dem Finger in Richtung Himmel, als Gruß an seine erst kürzlich verstorbene Mutter und erklärte kurz darauf: „Es war von vorneherein klar, dass ich dieses Rennen meiner Mama widme, entsprechend ist die Platzierung für mich auch nicht so wichtig. Ich konnte heute nicht wie sonst an meine Grenzen gehen, bin auf dem Rad und beim Laufen erst nach etwa der Hälfte der Strecke ins Rollen gekommen“, sagte er. Unter den besonderen Umständen war ihm beim überlegenen Sieg des Favoriten Tom Hohenadl (Kempten, 1:55,28) dennoch ein respektables Rennen gelungen.

Mit einem „gemischten Gefühl“ nahm derweil Lukas Ostermeier vom SC Delphin Ingolstadt seinen 20. Platz auf der Mitteldistanz zu Kenntnis. Nach solider Schwimm- und guter Radleistung war er auf der Laufstrecke hinter seinen Erwartungen geblieben. „Die zweite Hälfte hatte ich mir besser vorgestellt“, erklärte der 24-Jährige, der im Juni beim Ironman in Frankfurt starten wird. Ein kleiner Trost blieb ihm: Mit seiner Endzeit von 3:52,37 Stunden wurde er immerhin Stadtmeister.

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