Saisonbeginn in der GFL1

Auf sie mit Gebrüll: Ingolstadt Dukes starten nach Rückkehr ins Football-Oberhaus mit großen Hoffnungen

19.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:56 Uhr

Nach dem Durchmarsch von der Regionalliga zurück in der deutschen Eliteklasse: die Herzöge um Flaggenträger Kenny Telfair. Foto: Lüger

Es wird ernst für die Ingolstadt Dukes! Der Aufsteiger in die 1. Football-Bundesliga (GFL1) muss am kommenden Sonntag, 21. Mai, um 15 Uhr zum Saisonauftakt bei den Ravensburg Razorbacks antreten. Und setzt dabei einen neuen Quarterback.



Für die Herzöge, die von der Regionalliga in zwei Spielzeiten ohne Niederlage bis ins Oberhaus durchmarschiert sind, steht eine erste große Standortbestimmung an. Denn schon sechs Tage später ist der Deutsche Meister Schwäbisch Hall Unicorns im ESV-Stadion zu Gast (Samstag, 27. Mai, 18.30 Uhr).

Die Dukes gehen auf jeden Fall bestens vorbereitet in die Saison und treten die Reise in die Bodenseeregion durchaus zuversichtlich an. „Wir wollen nichts dem Zufall überlassen und haben hart und intensiv gearbeitet“, ist Headcoach Eugen Haaf gelassen, warnt aber zugleich auch vor dem ersten Gegner: „Wir wissen, dass es sehr schwer wird, wir haben schon im vergangenen Jahr ein Testspiel gegen die Ravensburger klar mit 28:41 verloren.“

Die meisten Klubs spielen in den Tests mit verdeckten Karten



Andererseits misst er den Testspielen keine allzu große Bedeutung bei, spielen die meisten Klubs dabei doch mit verdeckten Karten. So war es auch, als die Ravensburger vor zwei Wochen gegen den Zweitligisten Stuttgart Scorpions mit 35:13 gewannen. Haaf jedenfalls brachte die Partie keine neuen Erkenntnisse über den kommenden Gegner: „Die Razorbacks haben dabei nur das nötigste gezeigt, ein paar Stammspieler haben sie erst gar nicht eingesetzt.“

Welche Euphorie bei den Ravensburgern herrscht, zeigt aber die Tatsache, dass zu diesem ersten Test über 1100 Zuschauer gekommen waren. Zum Saisonauftakt der Punkterunde gegen die Dukes dürften dann noch ein paar Fans mehr den Weg ins Stadion finden, um ihr Team zu unterstützen. Und die Razorbacks, die seit 2019 in der GFL1 spielen, haben sich im Vergleich zur vergangenen Saison noch einmal verstärkt. Besonders ihre O-Line, für die viele neue internationale Spieler geholt wurden, ist nicht zu unterschätzen.

Die Dukes waren gegen Regensburg Phoenix kaum gefordert

Zudem verfügen sie über eine Truppe, die sich weitgehend aus den Spielern zusammensetzt, die schon in der vergangenen Saison am Start waren. „Es ist immer ein Vorteil, wenn man auf ein eingespieltes Team zurückgreifen kann“, weiß Haaf, der aber ebenfalls seine US-Importspieler für ein weiteres Jahr nach Ingolstadt holte. Beim ersten Testspiel der Dukes gegen Regensburg Phoenix (54:33) waren die Spieler aber noch kaum gefordert.

Nach dem Abgang von Leo Blumentritt fehlte der Kicker



Größtes Problem war dabei ein fehlender Kicker, denn durch den Weggang von Leo Blumentritt entstand bei den Dukes eine große Lücke, die im Test gegen die Oberpfälzer niemand schließen konnte. Der neue Kicker Zane Davis weilte noch in den USA, weil er ein paar Prüfungen absolvieren musste. Inzwischen ist der US-Boy aber in Ingolstadt eingetroffen und hat die ersten Trainingseinheiten mit dem Team absolviert. „Er macht in jeder Hinsicht einen guten Eindruck, sowohl als Kicker wie auch als Punter“, lobt Haaf und macht gleichzeitig klar: „Auch wenn dem Kicker meist nur wenig Beachtung geschenkt wird, so ist er doch ungeheuer wichtig, weil er gerade in engen Spielen die entscheidenden Punkte holen kann.“

Personell kann Haaf für den herbeigefieberten Saisonstart nach der raschen Rückkehr ins deutsche Football-Oberhaus weitgehend aus dem Vollen schöpfen, lediglich zwei, drei Spieler haben kleinere Blessuren, die sie zunächst noch auskurieren sollen. So kann der Cheftrainer der Dukes auf einen erfolgreichen Auftakt hoffen. „Wir sind guten Mutes und hoffen, dass wir Ravensburg Paroli bieten können“, hofft Haaf, dass seine Mannschaft gleich Werbung in eigener Sache für das Topspiel gegen Meister Schwäbisch Hall machen kann.

Alles hört auf das Kommando von Quarterback Matthew Weimer



Besonders im Blickpunkt steht im Football immer der Quarterback. Deshalb sind die Fans sehr gespannt, wie sich der Neuzugang auf dieser Position bei den Ingolstadt Dukes präsentieren wird. Im Testspiel gegen Regensburg deutete Importspieler Matthew Weimer (Foto) an, dass er die erhoffte Verstärkung sein kann. Aber da war er aber noch kaum gefordert und wurde nur eine Halbzeit lang eingesetzt.

„Ich bin sehr aufgeregt, es war lange Zeit ein Traum von mir, eine Profikarriere zu starten und ich kann es kaum erwarten nach Ingolstadt zu kommen“, hatte er schon im Dezember verkündet, als sein Wechsel zu den Dukes feststand. Inzwischen hat der 23-Jährige aus dem US-Bundesstaat Indiana etliche Trainingseinheiten mit seinen neuen Mitspielern hinter sich und ist sehr zufrieden. „Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden, es macht viel Spaß für die Dukes zu spielen“, hat er seinen Sprung nach Deutschland nicht bereut.

Eine Aufgabe besteht auch darin, das Dukes-Eigengewächs Luis Wittmann weiterzubringen. Mit dem jungen Spielmacher hatten die Herzöge nach dem freiwilligen Rückzug aus der GFL1 die schnelle Rückkehr per Durchmarsch von der Regionalliga realisiert – wollten aber auch nicht allein auf den auf diesem Niveau noch unerfahrenen Wittmann aber setzen.

Spitzname „Weimtime“ wie „Primetime“



Die Verantwortlichen bei den Dukes sind jedenfalls überzeugt von ihrem neuem US-Quarterback, der in den Staaten fünf Jahre für das Hanover College, Division III, spielte und für die Panther in dieser Zeit etliche Rekorde aufstellte. Sein Spitzname „Weimtime“ – angelehnt an „Primetime“ – kommt also nicht von ungefähr. „Im Training hat er sich sehr gut angestellt, ich bin voll zufrieden mit ihm“, lobt Headcoach Eugen Haaf, der Weimer vor allem wegen seinem Gardemaß geholt hat. „Er ist 1,92 Meter groß und hat dadurch eine gute Übersicht. Er passt sehr gut in unser System, aber das muss er natürlich jetzt auch unter Wettkampfbedingungen zeigen“, hängt Haaf die Messlatte recht hoch. Doch Zweifel an den Fähigkeiten von Weimer hat er keine, denn: „Die Harmonie mit seinen Receivern wird immer besser.“ Spätestens in Ravensburg könnte sich zeigen, wohin die Reise mit dem neuen Spielmacher führt.

DK



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