Audi präsentiert groß sein Formel-1-Projekt auf der Auto Shanghai – und baut in der Heimat fleißig auf.
Vor fast auf den Tag genau vier Jahren rollte der Formel-1-Zirkus das letzte Mal auf dem Shanghai International Circuit. Ein Zeitraum, der Audi gar nicht mehr zur Verfügung steht, bis sich die Ingolstädter im Jahr 2026 mit ihrem Werksteam erstmals in das Abenteuer Motorsport-Königsklasse stürzen wollen – und nach der Zusage müssen. Bei der großen Branchenmesse in der chinesischen Millionenstadt, um die der Formel-1-Tross wegen der Corona-Pandemie wie in den Vorjahren auch heuer einen Bogen machte, stellt Audi in den kommenden Tagen ganz bewusst sein F1-Showcar in den Mittelpunkt.
„Motorsport ist fester Bestandteil unserer DNA“, betonte Audi-Chef Markus Duesmann nun auch wieder auf der Auto Shanghai, wo er sich mit den Audi-Plänen an der richtigen Adresse wähnt: „Die Rennserie steigert kontinuierlich ihre globale Reichweite, insbesondere bei jungen Zielgruppen und in unserem wichtigsten Absatzmarkt: China.“ Während in Fernost präsentiert und geworben wird, geht es in der Heimat in großen Schritten voran.
„Das Audi-Formel-1-Projekt hat in den letzten Monaten so richtig Fahrt aufgenommen“, sagt TE-Vorstand Oliver Hoffmann. Bei Audi Sport in Neuburg, wo die sogenannte Power Unit (Antriebseinheit) entwickelt wird, läuft bereits ein Einzylinder-Motor seit dem Jahreswechsel im Testbetrieb. Er ist auch für Prüfstandaufbau und die Validierung der Messinstrumente von großer Bedeutung. Die erste Hybrid-Antriebseinheit (Verbrennungsmotor, Elektromotor, Batterie und Steuerungselektronik) nach dem neuen 2026er-Reglement soll noch in diesem Jahr auf dem Prüfstand laufen und laut Audi „die Basis für das zukünftige Fahrzeugkonzept bilden“. Bei der eigens gegründeten Audi Formula Racing GmbH sind bereits 260 Fachleute im Einsatz, bis Jahresende 300.
In einem Neubau als Erweiterung des „Kompetenz-Centers Motorsport“ bei Audi Sport bekommen sie auf einer Grundfläche von 3000 Quadratmetern den nötigen Platz für sich und weitere Prüfstände. Das Gebäude soll Anfang 2024 komplett fertig, aber vorher nutzbar sein.
Hinzu kommt noch der „strategische Partner“ Sauber, an dem Audi Anteile übernommen hat und der dieses Jahr noch unter dem Namen Alfa Romeo in der Formel1 mitfährt. Bei den Schweizern in Hinwil wird das Einsatzfahrzeug entwickelt und gefertigt.
DK