Ungebremst nach unten

Fanboykott, Gegentorflut, nächste Niederlage: FCI nach 2:3 gegen Dresden fast im Abstiegskampf

21.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:42 Uhr

Das dritte Dresdner Tor: In acht Spielen unter Trainer Guerino Capretti kassierte der FC Ingolstadt besorgniserregende 21 Gegentreffer. Foto: Bösl

FCI-Vizekapitän Pascal Testroet bezeichnet Fußballprofis hin und wieder gerne als „moderne Gladiatoren“, die dazu da seien, „die Leute zu unterhalten“. Und unterhalten wurden die 6336 Zuschauer, die gegen Dynamo Dresden am Montagabend in den Audi-Sportpark gekommen waren, im Grunde nach allen Regeln der Fußballkunst: zahlreiche Chancen auf beiden Seiten, fünf Tore, ein Platzverweis, und eine starke Stimmung auf den Rängen.

Aber das Gefühl, mit dem die Schanzer nach Hause gingen, war dennoch alles andere als ein gutes. Weil die Gelb-Rote Karte für die Ingolstädter war, die Stimmung ausschließlich den Gäste-Anhängern aus Sachsen zu verdanken war und der Verein nach der bereits neunten Niederlage 2023 kurz davor steht, zum Saisonfinale – statt in Aufstiegsträumen zu schwelgen – sich mit Abstiegssorgen herumplagen zu müssen. „Es ist eine Katastrophe, das muss man einfach so sagen. Es fühlt sich auch ganz schlimm an“, bekannte Testroet.



FCI: Trainer Capretti betont das Positive

Guerino Capretti bemühte sich redlich, das Positive hervorzuheben. „Wir haben viel Kampf und Leidenschaft gezeigt und nie aufgesteckt. Das Team haut sich rein. Ich hätte mir gewünscht, dass es sich für den ganzen Aufwand belohnt. Wir müssen positiv bleiben“, forderte der FCI-Trainer. Doch nach der sechsten Pleite der Schanzer unter seiner Führung und den Gegentoren 19 bis 21 (Schnitt: 2,63) dürften dem 41-Jährigen allmählich die Argumente ausgehen.

Testroet: Leistung ist scheißegal, Punkte zählen

Testroet befand zurecht, dass seine Kollegen und er am Montag „bessere Leistungen als zuvor gebracht“ hätten. Doch die gesteigerte Einsatzbereitschaft sowie die Premierentore von Denis Linsmayer (5. Minute) zur 1:0-Führung und Donald Nduka (62.) zum 2:3-Endstand stellten sich nach den Dresdner Treffern durch Paul Will (10.), dem überragenden Ahmet Arslan (40.) und Jakob Lemmer (59.) letztlich als Muster ohne Wert heraus, was auch Testroet so sah: „Im Endeffekt sage ich ganz ehrlich: Die Leistung ist scheißegal. Wir müssen mal wieder ein Spiel gewinnen und drei Punkte holen.“

FC Ingolstadt kann nicht mehr gewinnen

Das ist den Schanzern – mit Ausnahme des wilden 4:3 beim 1. FC Saarbrücken, das auch in die Hose hätte gehen können – in diesem Jahr noch nicht gelungen. Deshalb sei laut Testroet „die Realität, nur noch acht Punkte Vorsprung“ auf den ersten Abstiegsplatz zu haben.

Am kommenden Sonntag (14 Uhr/Magenta Sport) gastiert der FCI beim FSV Zwickau. „Was das Spiel bedeutet, das sollte, glaube ich, jeder wissen. Wir müssen dort dreifach punkten – ganz klar, weil wir ganz schnell aus dieser Sache rauskommen müssen. So eine Thematik braucht man nicht. Die haben wir uns selbst eingebrockt“, zeigt sich Testroet selbstkritisch.

„Dämlicher Platzverweis für Ingolstadts Sulejmani

Die beträchtlichen Personalsorgen für Capretti, der gegen Dynamo größtenteils mit einer Fünferkette spielen ließ (Valmir Sulejmani, Nduka, Maximilian Neuberger, Calvin Brackelmann, Marcel Costly), werden größer anstatt kleiner. Linsmayer musste mit einer bislang noch nicht näher definierten Knieverletzung früh vom Platz (19.), und Sulejmani spät (81.) – wegen einer „richtig dämlichen“ Gelb-Roten Karte, die sich der Augenblicke zuvor verwarnte 27-Jährige wegen eines „Halt die Fresse“ in Richtung Schiedsrichter Florian Badstübner allerdings auch verdient hatte.

Mit Blick auf die Partie in Zwickau, die laut FCI-Stürmer Patrick Schmidt „ganz eklig“ werden dürfte, äußerte sich Capretti optimistisch: „Solange das Team immer alles reinhaut, bin ich total zuversichtlich, dass wir da durchmarschieren und das Glück erzwingen.“ Auf die Unterstützung großer Teile der ohnehin nur sehr spärlich gefüllten Südtribüne, die ihren angedrohten Stimmungsboykott auch nach der Trennung der Schanzer von Sportdirektor Malte Metzelder durchzog und das Spiel weitgehend teilnahmslos verfolgte, müssen die FCI-Profis verzichten. Eine Niederlage, die für die Schanzer so schmerzhaft sein dürfte wie das 2:3 gegen den neuen Tabellendritten.

DK

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