"Yanqing Sliding Center" in Peking
Julia Taubitz: "Gleich am Start kann man viel verlieren" – Vize-Weltmeisterin testet neue Olympiabahn

19.11.2020 | Stand 19.11.2020, 17:04 Uhr

Harmonisch fügt sich die neue Olympiabahn für die Spiele 2022 in Peking in die Landschaft ein. Die Rodler zeigen sich von der Anlage im chinesischen Yanqing begeistert. −Foto: FIL

Kurz vor dem neuerlichen Lockdown machte sich eine kleine Delegation, die der Internationale Rennrodelverband FIL zusammengestellt hatte, auf die Reise, um die neue Kunsteisbahn für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking zu testen. Ursprünglich hätte die so genannte Homologierung im "Yanqing Sliding Center" bereits nach dem Saisonende im März dieses Jahres stattfinden sollen, musste coronabedingt aber verschoben werden.

Unter der Leitung des Technischen FIL-Direktors Christian Eigentler wurden in acht Trainingseinheiten 115 Rennrodel-Abfahrten und zwei Team-Staffel-Läufe von drei Starthöhen absolviert. Je sechs Damen- und Herren-Einsitzer sowie zwei Doppelsitzer waren am Start. Aus deutscher Sicht durfte die amtierende Weltcup-Gesamtsiegerin und Vize-Weltmeisterin Julia Taubitz (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal) bei der Premierenfahrt unter strengen Auflagen mit dabei sein.

Yanqing gehört geografisch zur Stadtverwaltung von Peking und liegt nordwestlich der chinesischen Hauptstadt. Neben den Schlittensportarten sind hier zudem die alpinen Skisport-Disziplinen während der Olympischen Winterspiele im Februar 2022 geplant. Die FIL plant auf der neuen Bahn von 16. bis 21. Februar 2021 das Rennrodel-Weltcupfinale als vorolympischen Testwettkampf.

Der Vorsitzende der FIL-Bahnbaukommission, Markus Aschauer aus Berchtesgaden, sagt: "Yanqing war meine insgesamt fünfte Pre-Homologierung einer Olympiabahn – und es war ohne Zweifel die entspannteste. Die Berechnungen der Bahn und die Sicherheitsstandards passen, die Fahrlinien stimmen. Der Kreisel besitzt einen zwei Meter größeren Durchmesser als jener am Königssee, bei der Einfahrt eine Steigung von acht und bei der Ausfahrt ein Gefälle von 16 Prozent. Unsere chinesischen Freunde haben gesagt, dass sie die modernste Kunsteisbahn der Welt bauen werden. Ich stimme zu, das ist ihnen vollumfänglich gelungen."

Julia Taubitz (24) sagt über die Olympiabahn: "Zunächst einmal war es für mich eine große Ehre, mit dabei zu sein. Es hat alles sehr gut geklappt. Wir haben ein paar Mängel abgestellt. Deshalb sind wir der Überzeugung, dass dort der geplante Weltcup im Februar stattfinden kann." Zu den Schlüsselstellen meint sie: "Das sind für alle Disziplinen die beiden Startkurven. Da muss man wirklich optimal durchkommen, weil man sonst schon alles wegschmeißen kann. Tückisch sind die Kurven drei und fünf hinten raus, da hatten wir alle ein paar Probleme."

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