Engländer Conroy wartet
Michels Corona-Comeback steigt in London – Wilhelm und Brenner als Manager – Training in Österreich

03.09.2020 | Stand 18.09.2023, 7:06 Uhr

Kreuzen am 30. September in London die Klingen: der Traunreuter Serge Michel (rechts) und der Engländer Liam Conroy. Michel durfte sich seinen Gegner aussuchen, weil er den goldenen Ball gezogen hatte. −Foto: red

Der Comeback-Termin von Serge Michel steht seit Mittwochabend fest: Der Boxprofi aus Traunreut trifft am Mittwoch, 30. September, in London im Semifinale des hochkarätigen Golden-Contract-Turniers auf den britischen Lokalmatador Liam Conroy. Da Michel bei der Auslosung den goldenen Ball gezogen hatte, quasi Losglück hatte, durfte er sich seinen Gegner selbst aussuchen. Das andere Semifinale – am 26. September in Riga – bestreiten somit Ricards Bolotniks (Lettland) und Hosea Burton (England).

Gewinnt der "Bavarian Sniper" Michel, der im Dezember 2019 mit einem spektakulären Sieg gegen den Schotten Tommy Philbin ins Halbfinale eingezogen war, das Turnier, dann winkt ihm ein Fünf-Kämpfe-Vertrag in den USA bei Top Rang, dem weltweit größten Promoter. Nicht zuletzt deshalb hat der 31-jährige Halbschwergewichtler sein Ziel genau im Visier und feilt hartnäckig und konzentriert an seiner Form. "Die Halbfinal-Absage im März dieses Jahres war wie ein Tiefschlag mit anschließendem Leberhaken", erinnert sich Michel, zumal er "damals ja bereits in England war und gehofft hatte, dass der Kampf trotz Corona stattfinden kann". Doch daraus wurde nichts – beziehungsweise stattdessen eine extrem lange Pause.

Die hat er jüngst zu einem zweiwöchigen Höhen-Trainingslager im "Athletik-Camp Austria" in Tirol genutzt, wobei er ebenso wie sein jüngerer Bruder Fedor von Vater Eduard Michel professionell gecoacht wurde. "Eduard ist ein Perfektionist und Idealist", sagt Johann Wilhelm, Abteilungsleiter vom Heimatverein der Michels, dem TuS Traunreut.

Am vergangenen Dienstag fuhr Serge Michel zum Sparring nach München, in diesen Tagen werden nun einige internationale Partner in Traunreut erwartet. "Und ab Montag bin ich dann wieder für 14 Tage im Camp in Tirol – zu einer intensiveren Phase", erklärt der Olympia-Teilnehmer von 2016. Den athletischen Part der Vorbereitung in der Alpenrepublik übernimmt übrigens Jopo Pötschger, ein weltweit anerkannter Personal- und Fitnesscoach, der neben zahlreichen Spitzenathleten auch viele Prominente unter seinen Fittichen hat.

Neuigkeiten gibt es nicht nur, was den nächsten Auftritt im Ring betrifft, sondern auch in puncto Management: Serge Michel hat nämlich den ausgelaufenen Vertrag mit der O1NE.Sport GmbH unter der Leitung von Daniel Todorovic und Marius Schulze nicht verlängert. "Ihnen gilt mein Riesen-Dank für die schöne Zeit und den Grundstein, den sie für mich gelegt haben – damals nach meiner Niederlage gegen Ryan Ford", betont der "Bavarian Sniper".

Ganz ohne Wegbegleiter "wird es aber nicht gehen", weiß der Halbschwergewichtler, der diesbezüglich auf Waldemar Brenner aus Rotenburg an der Fulda (Hessen) und TuS-Abteilungsboss Johann Wilhelm (seit zehn Jahren in Trostberg wohnend) setzt. Dieses Duo soll dafür sorgen, "dass ich mich voll und ganz auf den Sport fokussieren kann und mir alle organisatorischen Aufgaben rund um das Business abgenommen werden". Beide bezeichnet er als "Freunde, denen ich voll und ganz vertrauen kann".

"Ich kenne Serge bereits aus Kindertagen und habe seine Karriere begleitet", sagt Wilhelm, der den "Sniper" in dieser Zeit auch bei der Sponsorensuche und der Koordination mit Verband und Olympiakader unterstützt hat. Brenner, Geschäftsführer einer Marketingfirma, "arbeitet sehr gerne mit Zahlen und Verträgen" (so Wilhelm) und möchte Serge Michel ebenfalls zur Weltspitze führen.
Mehr zu diesem Thema lesen Sie in der PNP-Printausgabe vom Freitag, 4. September 2020 – unter anderem im Traunreuter Anzeiger und Trostberger Tagblatt.