WM-Ticket für Pokljuka ist sein Ziel
Stützpunkt-Biathlet Philipp Nawrath: Belastungen nach Operation an der Leiste allmählich steigern

03.08.2020 | Stand 18.09.2023, 7:05 Uhr
Walter Hohler

Zeigt sich zuversichtlich, dass er nach seiner OP wieder rechtzeitig in Form kommt: Biathlet Philipp Nawrath.⋌ −Foto: Hohler

Die Vorbereitungen für die kommende Saison laufen bei den Biathleten auf Hochtouren – für Philipp Nawrath (SK Nesselwang) vom Stützpunkt Ruhpolding ist aber noch ein etwas reduziertes Programm angesagt. Der 27-Jährige musste sich am 20. Mai wegen eines Leistenbruchs einer Operation unterziehen.

Dennoch hofft er, sich im Winter die Qualifikation für die nächste Weltmeisterschaft in Pokljuka (Slowenien/9. bis 21. Februar 2021) sichern zu können. Dass dies möglich ist, beweisen unter anderem seine Leistungen aus dem vergangenen Winter, als er nach seinem Aufstieg vom IBU-Cup in den Weltcup sogar zwei Top-Ten-Platzierungen als Einzelsportler verbucht hatte.

Als Anfang Mai wieder das Training begann, "habe ich dann beim Joggen gemerkt, dass etwas nicht passt". In Absprache mit den Ärzten erfolgte die OP. Rund drei Wochen lang konnte Nawrath gar nicht trainieren, dann wurden die Belastungen allmählich hochgefahren. Auch die Stabilisationsübungen – die die Biathleten ohnehin immer wieder absolvieren – haben für ihn im Moment noch größere Bedeutung als sonst. "Nach der Operation muss man ohnehin aufpassen. Insgesamt braucht man einfach etwas mehr solche Übungen als sonst, da bin ich im Medical Park in Bernau gut betreut", lobt er. Und weiß: "Die hochintensiven Einheiten kann ich noch nicht machen. Da muss ich das Gefühl dafür behalten und darf es nicht übertreiben." Das sei schon ein wenig ein "Ritt auf der Rasierklinge".

Doch die jüngsten Fortschritte im Training ermutigen ihn auch. "Ich hoffe schon, dass ich beim nächsten Lehrgang in Frankreich (ab 7. August, d. Red.) wieder das komplette Programm absolvieren kann." Denn ab diesem Zeitpunkt geht es in der Vorbereitung allmählich Schlag auf Schlag. Schließlich stehen Anfang September in Altenberg die Deutschen Meisterschaften an, bei denen es schon um die Plätze in den internationalen Wettbewerben (Weltcup und IBU-Cup) geht. War die DM in der vergangenen Saison das Hauptkriterium für die Nominierungen, so ist Nawrath nun froh darüber, "dass heuer die DM nur 30 Prozent ausmacht". Denn so bleibt ihm mehr Zeit, um beim hauptsächlich entscheidenden Lehrgang in Mounio (Finnland) – der kurz vor dem Saisonauftakt stattfindet – in Bestform seine Chance zu suchen. "Ich bleibe und bin guter Dinge, dass es bis dahin passt", zeigt sich der 27-Jährige zuversichtlich.

Gerade die Leistungsentwicklung in den vergangenen zwei Jahren lässt Nawrath – der 2018 seine Ausbildung bei der Landespolizei in Ainring abgeschlossen hatte und weiterhin von der Polizei unterstützt wird – hoffen. In der Saison 2018/19 kämpfte er sich durch gute Ergebnisse im IBU-Cup in den Weltcup hoch, wo er insbesondere in Oslo (Norwegen) mit den Rängen 11 (Sprint) und 9 (Massenstart) überzeugte, ebenso wie mit dem 12. Platz bei der WM 2019. Auch 2020 ging es für ihn – nach unter anderem zwei Siegen im IBU-Cup – in den Weltcup hoch. Und das gleich zum Heimrennen in Ruhpolding, als er zunächst im Sprint antrat.

"Das war ein richtig tolles Rennen. Mit nur einer Sekunde Rückstand auf den Führenden nach dem Stehendschießen rauszulaufen, war schon ein Highlight", erinnert er sich. Letztlich wurde er Siebter, nur 2,4 Sekunden hinter dem 4. Rang. "Da war ich schon überrascht." Auch die Fans in der Chiemgau-Arena waren begeistert, und mit Platz4 im Einzel in Pokljuka setzte Nawrath noch einen weiteren Höhepunkt.
Mehr lesen Sie in der PNP-Printausgabe vom Dienstag, 4. August 2020 – unter anderem im Burghauser Anzeiger, Traunreuter Anzeiger und Reichenhaller Tagblatt.