Höslwang
"Der größte Tag in der Geschichte von Höslwang" – Vor 13 Jahren siegte der FC Bayern München 13:0

08.07.2020 | Stand 18.09.2023, 7:05 Uhr
Thomas Neumeier

Der Höslwanger Sportplatz wurde binnen sieben Wochen zwischen Terminfixierung und Anstoß in eine wahre Arena umgebaut. −Foto: Ziegler

Jetzt schlägt’s 13! Genau 13 Jahre ist es her, dass der FC Bayern München mit seiner kompletten Star-Truppe bei den "13 Höslwangern" aufkreuzte und mit 13:0 gewonnen hat. Hans Gehrlein, der Vorsitzende eines der größten Bayern-Fanclubs der Welt, blickt auf diesen Tag zurück.

Für unseren Besuch hat sich Gehrlein schon einen riesigen Bildband zurechtgelegt. Beim Darin-Blättern entfährt ihm immer wieder ein "unfassbar", abgewechselt von einem "der Wahnsinn". Dem Fanclub-Chef ist die Begeisterung auch 13 Jahre später noch anzumerken – so, als ob das Ereignis erst 13 Tage her ist. Schließlich war es ein Bilderbuchtag für den Fanclub, ach was: für den ganzen Ort. Und Gehrlein sagt stolz: "Das war der größte Tag in der Geschichte von Höslwang."

Begonnen hat dieser größte Tag rund sieben Monate vorher – und schon da mit etwas, was der Fanclub-Chef auch bei späteren Ereignissen noch als "glückliche Fügung" bezeichnete: Die Bewerbung der "13 Höslwanger" war in der Verlosung für einen Besuch eines Bayern-Spielers zur Weihnachtsfeier. Letztlich kam aber kein Spieler, sondern Manager Uli Hoeneß. Und der wurde in Gehrleins Wirtschaft "Zur schönen Aussicht" voller Euphorie empfangen. Im Dezember 2006 keine Selbstverständlichkeit, wie Gehrlein berichtet: "Er war schwer in der Kritik. Bayern wurde in dieser Saison nur Vierter, flog im DFB-Pokal gegen Aachen raus und im Champions-League-Viertelfinale gegen den AC Mailand."

Sachen gibt’s! In Höslwang wurde Hoeneß dennoch gefeiert, mit Blasmusik und Ovationen. "Das hat ihn ummantelt, da war er schon so beseelt", sagt Gehrlein – um dann prompt das Mikrofon zu ergreifen und das Gastspiel seiner Star-Truppe anzukündigen. "Dann war alles außer Rand und Band."

Die nächste glückliche Fügung: Gehrlein sagte den ersten angebotenen Termin am Saisonende ab. Und so kamen die Bayern zu Beginn der Vorbereitung auf die neue Spielzeit in den Chiemgau – mit allen Neuzugängen. Hoeneß hatte nämlich richtig aufgemörtelt, um die Spitze zurückzuerobern, weshalb auf dem Höslwanger Sportplatz nun Franck Ribéry, Luca Toni, Ze Roberto und Miroslav Klose kickten. "Das war ein richtiges Massl", bekannte Gehrlein.

Apropos Höslwanger Sportplatz: Der wurde in nur sieben Wochen zwischen Terminfixierung und Anstoß in eine wahre Arena umgebaut. Zunächst habe man mit 7000 Zuschauern gerechnet. "Dann haben wir irgendwann mal gemerkt: Das reicht nicht. Das ist schon mal kurz aus dem Ruder gelaufen", bekennt Gehrlein. Letztlich wurden Tribünen gebaut, so dass – natürlich – 13000 Zuschauer Platz gefunden hätten – 12000 waren es am Ende. "Je größer die Tribüne wurde, desto kleiner wurde das Spielfeld", erzählt der Fanclub-Vorstand und lacht: "Nach den ersten Minuten im Spiel hat mich der Uli geschimpft, dass wir den Platz absichtlich so klein gemacht hätten."

Die Gastgeber, bestehend aus dem SV Höslwang und einer Auswahl der "13 Höslwanger", hielten sich übrigens sehr ordentlich. "Wir waren ja wirklich eine reine Hobbymannschaft", sagt Gehrlein – und betont vehement, dass das Endresultat von 13:0 keinerlei Absprache war. Auch, dass der erste Treffer des Rekordmeisters in der 13. Minute fiel, sei so nicht beabsichtigt gewesen.

Mehr über den großen Tag vor 13 Jahren in Höslwang lesen Sie in der PNP-Printausgabe vom Mittwoch, 8. Juli 2020 – unter anderem im Trostberger Tagblatt, Traunreuter Anzeiger, Burghauser Anzeiger und Freilassinger Anzeiger.