Ruhpolding/Berchtesgaden
Skispringer bereits wieder im Training – "Virtuelle Tournee" soll Nachwuchs beflügeln

10.06.2020 | Stand 18.09.2023, 7:05 Uhr
Walter Hohler

Auf Höhenflug befindet sich inzwischen wieder der Skisprung-Nachwuchs aus der Region III – so wie hier Julian Fussi. −Foto: red

Der Skisprung-Nachwuchs aus der Region III (Chiemgau und Inngau) kann sich national gut behaupten. Das zeigt sich auch an den Kaderlisten des Deutschen Skiverbandes (DSV). Dafür, dass dies auch weiterhin so bleibt, soll unter anderem Axel Malcher sorgen. Er ist BSV-Schülertrainer Springen/Nordische Kombination für die gesamte Region III. Der Berchtesgadener, der seit zehn Jahren in Ruhpolding lebt, ist beim Bayerischen Skiverband (BSV)angestellt.

Im abgelaufenen Winter gab es für seine Schützlinge im Deutschen Schülercup teils vordere Platzierungen oder sogar Siege. Zwar wurde dieser wegen der Corona-Pandemie zwei Wochen eher beendet als geplant, doch unter anderem hatten Benjamin Gräbert (WSV Oberaudorf), Julian Fussi (SC Ruhpolding) und Christina Feicht (WSV Kiefersfelden) für Siege gesorgt, Trine Göpfert (WSV Reit im Winkl) hatte in der Altersklasse der Mädchen (S15 und Jugend 16) als Siebte eine starke Gesamtplatzierung verbucht.

"Bereits seit 20. März haben wir dreimal wöchentlich in drei verschiedenen Altersgruppen per Video oder Skype Kontakt gehalten", berichtet Malcher. Denn gerade diese Kontakte seien in der Gruppe sehr wichtig. Seit 9. Mai konnten seine Schützlinge mit dem Sprungtraining beginnen, die Corona-Pause "hat uns nicht so stark betroffen", zeigt er sich erleichtert. Seine insgesamt 14 Sportler, die in der Altersklasse S14/S15 im BSV-Landeskader oder im D/C-Kader des DSV vertreten sind, bereiten sich vor allem in Berchtesgaden auf den Winter vor. "Denn wir brauchen ja die 60-Meter-Schanze", betont er.

Trotz der Einschränkungen in der Pandemie könne man insgesamt gut arbeiten. "Wir machen viele Sprünge und können viel Material testen." Dass man – wie die einzelnen Vereine auch – derzeit in Kleingruppen üben müsse, habe sogar einen Vorteil: "Wir können intensiver mit manchen Sportlern arbeiten, das ist sonst logistisch eher schwierig."

Froh ist er darüber, dass dank der guten Zusammenarbeit mit den Landratsämtern in Traunstein und Bad Reichenhall (Berchtesgadener Land) die Sportstätten überhaupt genutzt werden dürfen. Allerdings sei in Berchtesgaden "der Stau an der Schanze manchmal groß" – denn die Anlage ist neben Oberstdorf und Oberhof eine der wenigen in Deutschland, die auch eine 90-Meter-Schanze zur Verfügung hat. "In dieser Woche ist dort das A-Team der deutschen Spezialspringer mit Bundestrainer Stefan Horngacher", weiß er. "Da muss man sich gut absprechen."

Das gilt auch für die Benutzung der Schanzen in den kommenden Monaten, in denen nun die neue Wettkampfserie "Virtual Flight" ausgetragen werden soll. Der Hintergrund: "Es sind zwar seit Juni prinzipiell Wettkämpfe möglich, aber die Auflagen sind zum Teil unklar und schwer zu erfüllen."

Daher gibt es nun eine neue Lösung mit einer Art "Mini-Vierschanzentournee": Im Juni wird in Ruhpolding gesprungen, im Juli in Reit im Winkl, im August in Berchtesgaden und im September in Oberaudorf – jeweils auf der 40-Meter-Schanze, und das in unterschiedlichen Altersklassen. "Dabei geht es nicht um die Weite, sondern um die Technik. So werden der Absprung, der Flug selbst und die Landung aus technischer Sicht bewertet."
Mehr über die jungen Skispringer lesen Sie in der PNP-Feiertagsausgabe vom Donnerstag, 11. Juni 2020 (Fronleichnam), unter anderem im Reichenhaller Tagblatt, Traunreuter Anzeiger und Alt-Neuöttinger Anzeiger.