Traunstein
SBC-Trainer Rainer Elfinger: "Gerechtigkeit gibt es wahrscheinlich nie"

29.04.2020 | Stand 18.09.2023, 7:04 Uhr
Jonas Müller

SBC-Trainer Rainer Elfinger wäre ein Abbruch der Saison im Amateurfußball lieber gewesen. ⋌ −Foto: Weitz

Viele offene Fragen, aber keine Alternative: Mehrheitlich haben sich die Fußballvereine für den Vorschlag des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) ausgesprochen, die unterbrochene Saison sportlich zu Ende zu bringen – auch wenn dabei noch viele Details unklar sind. Beim Landesligisten SB Chiemgau Traunstein gibt es ebenfalls Unterstützung für den Vorschlag: "Wir gehen da mit dem Verband", sagt Pressesprecher Peter Mallmann. "Der Weg ist alternativlos." Zuletzt hatte der BFV-Vorstand beschlossen, dass die Saison, die momentan noch bis zum 31. August ausgesetzt ist, sportlich zu Ende gebracht werden soll. Ob die Saison aber wirklich am 1. September weitergehen kann, hängt von den staatlichen Vorgaben ab, wie der BFV betont.

Das ist auch beim SBC klar: "Das ist ein fiktiver Termin, letztendlich entscheidet die Politik", sagt Mallmann. "Wir sind aber darauf vorbereitet." Wichtig sei nun vor allem, "dass die Leute gesund bleiben". Der Verein müsse schauen, dass sich die Spieler für einen möglichen Neustart fit halten, zudem müsse vor einer Saisonfortsetzung auch das gemeinsame Training wieder möglich sein. "Man braucht auf alle Fälle fünf Wochen Vorlauf, um wieder eine Mannschaft auf dem Platz zu haben", meint Mallmann.

Bisher setzt Traunsteins Trainer Rainer Elfinger auf die Selbstdisziplin der Spieler: "Ich habe ihnen bewusst keine Trainingspläne gegeben." Die soll es erst geben, wenn auch absehbar ist, wann die Saison weitergeht. "Im Moment macht das wenig Sinn, weil es keine klaren Vorgaben gibt." Seine Spieler seien aber "clever genug", sich selbst fit zu halten. "Wenn es konkret wird, setzen wir das um, was wir umsetzen dürfen", meint der SBC-Trainer.

Er hofft, dass die Vereine spätestens im Juli Bescheid bekommen, wie und wann es weitergeht – beispielsweise mit Mannschafts- und Kleingruppentraining ab Ende Juli oder Anfang August. Eine ausreichende Vorbereitungszeit will der BFV den Vereinen einräumen. Voraussetzung für eine Fortsetzung des Spielbetriebs ist deshalb auch, dass zunächst die Sportstätten wieder geöffnet werden. "Es bleibt spannend, ob wir den Spielbetrieb wirklich am 1. September wieder aufnehmen", sagt Elfinger.

"Wir sind alle froh, wenn es wieder losgeht", ergänzt Mallmann. "Aber das muss mit Bedacht sein. Man muss sich die Zeit nehmen und Geduld haben." Schließlich gebe es noch immer viele Unklarheiten wie die Wechselmodalitäten. "Das ist alles eine Wundertüte", sagt der SBC-Pressesprecher. Das sieht der Trainer ähnlich: "Vielleicht müssen sich die Vereine da untereinander einigen. Das wird schon schwierig."

Die vielen Unklarheiten sind für Elfinger ein Argument, warum ihm ein Abbruch der Saison lieber gewesen wäre: "Ich persönlich finde die Pläne nicht gut. Es gibt gute Gründe dafür, die Saison abzubrechen und die Wechselfrist zu lassen. Da hätte ich lieber den Deckel drauf gemacht. Gerechtigkeit gibt es wahrscheinlich nie."

Der Coach erwartet nun vor allem klare Vorgaben vom Verband: "Das kann sonst ein richtiges Rumgeeiere werden", befürchtet er. "Wir können jetzt nur abwarten und entspannt bleiben. Wir nehmen die Situation an." Ein fixes Ende der Saison hat der BFV nicht festgelegt, weil selbst eine erneute Corona-Unterbrechung nicht ausgeschlossen ist. In der Landesliga Südost stehen noch elf Spieltage aus, der SBC hat erst 21 von insgesamt 34 Saisonspielen absolviert und belegt mit 36 Punkten den 6. Platz – nur drei Zähler hinter dem Zweiten VfB Hallbergmoos.

Mallmann kann sich vorstellen, dass noch drei bis vier Partien in diesem Jahr absolviert und die restliche Saison im Frühjahr 2021 zu Ende gespielt wird – die Saison 2020/21 könnte dann sogar komplett entfallen. Ein Ziel beim BFV ist deshalb, am 1. Juli 2021 wieder ganz normal in die Saison 2021/22 zu starten.
Mehr über den SBC lesen Sie in der Ausgabe vom Donnerstag, 30. April 2020, im Traunreuter Anzeiger, Trostberger Tagblatt und in der Südostbayerischen Rundschau.