Südostbayern
Frauen-Fußball-Chefin Heinzlmeier: "Wir bereiten uns aktuell auf alle möglichen Szenarien vor"

07.04.2020 | Stand 18.09.2023, 7:04 Uhr

Die Fußball-Damen fiebern der Wiederaufnahme des Spielbetriebs entgegen. Besonders diverse Lokalderbys wie etwa zwischen den Bezirksoberliga-Teams DJK Traunstein (links Elisabeth Holzner) und DJK Otting (Maja-Sophie Weber) haben ihren Reiz. Doch der Ball ruht – sicher noch ein paar Wochen. −Foto: Weitz

Bei den Fußballerinnen ruht der Ball. Wie und ob es in dieser Saison nochmals weitergeht, ist derzeit offen. "Wir hoffen natürlich noch, dass wir weiter spielen können", sagt Michaela Heinzlmeier. Die Kreis-Beauftragte für den Frauen- und Mädchenfußball schob aber auch gleich noch hinterher: "Wir bereiten uns aktuell auf alle möglichen Szenarien vor."

In der Bezirksoberliga stehen der SV Saaldorf (übrigens Heinzlmeiers Verein), die DJK Traunstein und die DJK Otting in der Warteschleife. Traunsteins Trainer Andreas Abfalter hat vorerst darauf verzichtet, seinen Spielerinnen einen fixen Trainingsplan mit nach Hause zu geben. "Alle meine Spielerinnen sind sehr sportlich, die machen schon was", ist er überzeugt.

Die einzige Vorgabe, die er ihnen gegeben hat: "Sie sollen zwei- bis dreimal die Woche laufen und natürlich auch Kraftübungen machen. Damit wir, wenn es wieder losgeht, nicht bei Null anfangen müssen." Auch für Abfalter selbst ist das Ganze eine sehr ungewohnte Situation, wie er zugibt: "Normalerweise bin ich pro Woche vier- bis fünfmal auf dem Fußballplatz."

Auch Karin Meier von der DJK Otting verzichtet auf konkrete Trainingspläne. "Ich habe meine Spielerinnen nur darauf hingewiesen, dass sie selbstständig zum Joggen gehen sollten." Sie denkt aber, "je länger die Pause dauert, desto schwieriger wird es für jede einzelne Spielerin, das durchzuhalten. Joggen ist nunmal für einen Fußballer die Höchststrafe."

Auch bei Kreisligist DJK Nußdorf gibt es aktuell noch keine Trainingspläne. "Die Mädels sind aber angehalten, sich daheim fit zu halten", sagt Damen-Leiterin Conny Weist. "Ich denke aber, dass es schwierig ist, sich voll aufs Training zu konzentrieren, wenn um einen rum so viel Wichtigeres passiert."

In der Kreisklasse spielt der SV Neukirchen. "Die Mädels haben einen individuellen Fitnessplan mit Joggen im häuslichen Umfeld sowie Fitness- und Stabi-Übungen bekommen – ansonsten ist Individualität gefragt", sagt SVN-Trainer Ralf Wildner. Zuvor hatte der Coach sein Team seit Februar mit wöchentlichem Hallen- und Freilufttraining fit gemacht. Zudem war der SVN noch vor den Corona-Maßnahmen im Trainingslager im kroatischen Umag. Noch vor dem ersten Vorbereitungsspiel beim ASV Rott wurde dann aber der Spielbetrieb eingestellt.

Ob die Saison nochmals starten wird, in diesem Punkt gibt es unterschiedliche Ansichten. "Ich denke nicht, dass die Saison nochmals richtig losgeht", sagt Conny Weist. Sie könnte sich allenfalls vorstellen, dass diese eventuell verkürzt werde. "Aber da muss man, glaube ich, die nächsten Wochen nochmals genauer schauen und die Situation neu bewerten", sagt Weist.

Andi Abfalter hofft sehr, "dass wir nochmals loslegen können". Aber ein Risiko sollte dabei freilich nicht eingegangen werden. "Die Gesundheit steht ganz klar im Vordergrund", betont er. Wenn die Saison abgebrochen wird, ist er jedenfalls gespannt, wie diese gewertet wird. "Es wird nie für alle eine faire Lösung geben", betont er. "Es wird auf jeden Fall dann Härtefälle geben." Seiner Meinung nach könnte man beispielsweise auch das Halbjahresergebnis zählen lassen. "Im Herbst werden normalerweise ja ein paar Spieltage mehr ausgetragen wie im Frühjahr", begründet er seinen Vorschlag.

Wildner geht davon aus, "dass die Saison nicht mehr zu Ende gespielt wird". Ein Mannschaftstraining ist ja frühestens ab 20. April wieder möglich. "Ich benötige rund 14 Tage an Vorbereitung, da sonst das Verletzungsrisiko zu hoch ist." So könnte also frühestens Mitte Mai wieder begonnen werden, rechnet er vor. "Dann brauchen wir aber wahrscheinlich englische Wochen, die bei uns beziehungsweise im gesamten unteren Amateurbereich zeitlich bestimmt nicht durchführbar sind wegen Arbeit, Studium oder Schule."

Man müsse auch nicht mit Nachdruck eine Saison zu Ende spielen, ergänzt er. "Gesundheit geht vor Titel. Aufstieg oder Abstiegsregel ließen sich bestimmt anderweitig regeln oder man spielt eine Nullsaison – also ohne Auf- und Abstieg."
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