Kitzbühel
Ferstl: "Hab’ mich ganz ordentlich runtergehauen" – Bei Schwaiger leuchtet’s kurz grün auf

27.01.2020 | Stand 18.09.2023, 7:03 Uhr

"Pepi" Ferstl (SC Hammer) beim Rennläufer-Hotel "Rasmushof" im Zielgelände der "Streif". −Foto: cs

Zwei Hundertstel schneller als sein Teamkollege Thomas Dreßen war Josef Ferstl am Samstag im Abfahrts-Klassiker des 80. Kitzbüheler Hahnenkammrennens auf der "Streif". Vor zwei Jahren hätte das gereicht, um den ganz großen Coup zu landen und sich als Sieger feiern zu lassen. Doch diesmal musste sich der Tenglinger im Tiroler Ski-Mekka mit Rang 25 begnügen und durfte als Trostpreis nur 1480 Euro Prämie mitnehmen. So schnelllebig ist also der alpine Ski-Weltcup, Dreßen wurde beispielweise eine Woche nach seinem 3. Rang in Wengen nur 26.

Völlig unzufrieden war Ferstl, der im Ziel einen Rückstand von 1,89 Sekunden auf den gefeierten rot-weiß-roten Sieger Matthias Mayer aufwies, dennoch nicht. Ihm ist bewusst, dass er momentan eine schwierige Phase durchmacht. "Ich hab’ mich ganz ordentlich runtergehauen", resümiert er, "natürlich ist mehr drin. Ich muss jetzt einfach dranbleiben und weiterkämpfen", sagt der letztjährige Super-G-Gewinner von "Kitz".

Auch wenn der Skirennsport in der Regel kein Mannschaftssport ist, so freut sich der 31-jährige Routinier sehr, dass er diesmal vor der gigantischen Kulisse von 50.000 Fans "nur" drittbester Deutscher hinter Ex-ÖSV-Fahrer Romed Baumann (7. Platz) und Andreas Sander (11.) wurde. "Als Team haben wir das sehr stark gemacht", meint Ferstl, "es ist doch cool, wenn wir da so funktionieren – auch wenn diesmal ein paar Leute ausgelassen haben."

Womit er freilich in erster Linie Dreßen und sich selbst meint. "So ist halt der Sport, so ist das Leben – und darum geht’s trotzdem weiter", nimmt’s der Athlet des SC Hammer gelassen. Er verneint übrigens die Frage, ob der "Kitzbühel-Druck" nach seinem Vorjahres-Triumph extrem gestiegen sei. "Dieser Druck war jetzt auch nicht brechend", lässt "Pepi" Ferstl in sein Innenleben blicken, "klar hab’ ich letztes Jahr eine super Fahrt erwischt und den Super-G hier gewonnen, doch diesmal bin ich einfach nicht so ins Fahren gekommen. Man will immer gewinnen oder aufs Podium, nicht nur in Kitzbühel, das gilt es jetzt wieder zu erarbeiten."

Nicht in den Weltcup-Punkten landete der zweite Speed-Spezialist aus dem heimischen Skiverband Chiemgau, Dominik Schwaiger vom WSV Königssee. Der 28-Jährige wurde im Abfahrts-Klassiker mit einem Rückstand von 3,09 Sekunden auf Sieger Mayer 40. – und das obwohl es einen lauten Aufschrei im Publikum gegeben hatte, da er, mit Startnummer 30 ins Rennen gegangen, Schnellster bei der ersten Zwischenzeit war und es auf den Videowalls grün aufleuchtete.

Tags zuvor war er im Super-G, den der Norweger Kjetil Jansrud gewann, immerhin auf Rang 31 gelandet. Elf Huntertstel vor Ferstl, der sich – mit seiner Glücks-Startnummer eins aus dem Vorjahr auf die "Streifalm"-Piste gegangen – mit Platz 36 zufrieden geben musste. Im Super-G überzeugte übrigens Andi Sander als Achter und damit schnellster Speedfahrer des Deutschen Ski-Verbandes (DSV).

Mehr übers 80. Kitzbüheler Hahnenkammrennen lesen Sie in der Montagausgabe vom 27. Januar 2020 in der Heimatzeitung – unter anderem im Reichenhaller Tagblatt und in der Südostbayerischen Rundschau.