Trostberg
Chiefs gehen in Strafzeitenflut unter – Schiedsrichter im Mittelpunkt

15.12.2019 | Stand 18.09.2023, 7:02 Uhr

Der Pyro-Rauch dampfte noch durchs Stadion, das schoss Bayreuth schon das 0:1. Foto: rl

"Aufhören! Aufhören!" Der laustarke Unmut der Trostberger Fans richtete sich nicht gegen die eigene Mannschaft, sondern war als Kapitulation vor der Leistung des Hauptschiedsrichters zu verstehen. Denn im Mittelpunkt standen am Sonntag bei Trostbergs 3:10 (1:3, 2:1, 0:6)-Niederlage in der Eishockey-Landesliga gegen den EHC Bayreuth 1b nicht die Heimmannschaft in Schwarz und das Auswärtsteam in Weiß, sondern der Mann in Schwarz-Weiß-Gestreift.

In einer betont fair geführten Partie schickte Christian Gazzo die TSV-Cracks nicht weniger als 15 Mal auf die Strafbank – mit einer Vielzahl an sehr kleinlichen Entscheidungen. Vor allem in den vielen Phasen, in denen Trostberg schon einen Mann weniger war, ließ der Unparteiische Fingerspitzengefühl vermissen und sofort die nächste fragwürdige Strafzeit folgen. So agierten die Gastgeber über weite Strecken in 3-gegen-5-Unterzahl – gegen gnadenlos effektive Oberfranken der Untergang: Nicht weniger als sieben Treffer erzielte die Zweitliga-Reserve der Tigers im Powerplay.

Trostberg begann schläfrig. Der Rauch der Pyro-Fackeln, die die mitgereisten Bayreuther Ultras vor dem Eröffnungsbully gezündet hatten, waberte noch über die Eisfläche, da stand es schon 0:2. Nach Dominik Mosers Anschlusstreffer wechselte die Hauptdarstellerrolle der bis dahin flotten und flüssigen Vorstellung von den beiden Mannschaften auf den Schiedsrichter über. Binnen zweieinhalb Minuten verhängte Gazzo fünf Strafzeiten gegen die Gastgeber. Bayreuth nutzte die Überzahlgeschenke und erhöhte kurz vor und nach der Drittelpause auf 1:4.

Dann schlug das unwuchtige Strafzeitenpendel einige Zeit in Richtung EHC Bayreuth aus, und Trostberg kam auf 3:4 heran. Doch die Aufholjagd fiel ins Wasser, denn Teil zwei der Strafenflut setzte ein. Bayreuth schoss sechs Tore am Stück, weil die Hausherren praktisch das komplette Schussdrittel in Unterzahl agierten. Bedingt durch eine Mischung aus Fehlentscheidungen, unnötigen Fouls und – als sich der aufgestaute Frust über den Schiedsrichter in Undiszipliniertheiten entlud – auch Reklamierereien. Schiedsrichter Gazzo sah sich nach der Schlusssirene einer wütenden TSV-Anhängerschaft gegenüber. Einer der Bayreuther Schlachtenbummler kommentierte den von Pfeifkonzert und Beschimpfungen begleiteten Abgang des Referees schmunzelnd und süffisant mit: "Wir haben den vei nicht gekauft!"

0:1 (1.) Mayer, 0:2 (3.) Zeilmann, 1:2 (15.) Moser (Weberstetter), 1:3 (20.) Runge, 1:4 (22.) Pajk, 2:4 (31.) Grapentine (Indra, Roßmanith), 3:4 (36.) Grapentine (indra, Tobola), 3:5 (42.) Geigenmüller, 3:6, 3:7 (42., 45.) Trolda, 3:8 (51.) Mayer, 3:9 (54.) Zizak, 3:10 (55.) Zimmer.
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