"Das ist doch Politik von A bis Z"
Er entzündete 1972 das Olympische Feuer – In Peking würde Günter Zahn dankend ablehnen

04.02.2022 | Stand 04.02.2022, 10:00 Uhr

Das Münchner Olympiastadion ist fast so etwas wie sein zweites Wohnzimmer: Hier, am Ort seiner persönlichen Olympia-Geschichte, betreute Günter Zahn über Jahre seine Passauer LG-Läufer beim München-Marathon. −Foto: gz

Vor 50 Jahren entzündete ein junger Passauer die Flamme der Olympischen Sommerspiele in München – warum Günter Zahn (67) heute auf die große Geste für Peking verzichten würde, erzählt er im Interview.

Günter Zahn über...

... seine Vorbehalte gegenüber den Spielen in Peking:
"Ich würde dort nicht laufen wollen. Auch wenn die Fackel irgendwo in Europa rumgetragen worden wäre, hätte ich gesagt: Nein, danke. Mir ist das Ganze nicht sympathisch. Spiele in einem autokratisch regierten Land, das widerspricht einfach der Grundidee Olympias."

... den Sport als Mittel der Politik: "Die chinesische Führung hätte die Spiele nicht genommen, wenn sie sich daraus keinen politischen Nutzen versprechen würde. Ich frage Sie: Welche Tradition hat das Land denn in Bezug auf Winterspiele? Keine. Die Chinesen haben Eiskunstläufer, Biathleten, aber sonst...? Und IOC-Präsident Thomas Bach war froh, dass er mit Peking einen starken Bewerber hatte. Konkurrent Kasachstan war ja keine wirklich attraktive Alternative. Also das ist doch Politik von A bis Z. Bach biedert sich halt überall dort an, wo Gelder fließen. An den Sport denkt er dabei zuletzt. Der Athlet ist dann das Mittel zum Zweck."

... über die Angst vor Olympia: "Sogar im wintersportbegeisterten Chiemgau hat man 2013 gegen eine Olympia-Bewerbung gestimmt. Es ist halt ein Unterschied, ob ich einen Weltcup veranstalte oder Olympische Winterspiele: Das IOC fordert. Das geht schon los mit einer eigenen Autobahnspur, es geht weiter mit Steuerfreiheit bis zu den Luxushotels für Funktionäre. Und ob dann an dieser Stelle so akkurat getestet wird wie bei den Sportlern, lass ich mal dahingestellt. Also, das mit der Olympischen Idee kann man an dieser Stelle vergessen. Und in Sotschi und Pyeongchang war’s ja auch schon so. Insofern muss man die Vorbehalte bei uns gegenüber dem Giganten Olympia schon verstehen."

... über seinen olympischen TV-Konsum: "Von den Wintersportarten schaue ich am liebsten Biathlon. Und als Läufer interessiert mich der Nordische Skisport sowieso. Rodeln finde ich spannend. Bevor die Bahn am Königssee durch den Bergrutsch zerstört wurde, waren wir beim Hackl Schorsch. Ich kenn’ ihn über Patriz Ilg (ehemaliger Weltmeister über 3000 m Hindern, Anm. d. Red.), der bei uns Passauer LG-Läufern ja schon Lauftrainings abgehalten hat. Der Schorsch hat für uns eine Führung gemacht und uns erklärt, wie man die Kurven anfahren muss. Wenn ich im Fernsehen Rodeln sehe, habe ich da jetzt einen anderen Blick drauf."

Das vollständige Interview lesen Sie in der Freitag-Ausgabe der Heimatzeitung (Sport) oder hier im Online-Kiosk: https://www.pnp.de/service/kiosk/