Zumindest bis Jahresende
Rolle rückwärts: Auch für Schüler bis 17 Jahren ist Hallensport möglich – vorerst

09.11.2021 | Stand 09.11.2021, 14:59 Uhr

Eishockey-Training kann auch für Schüler über 12 Jahren stattfinden – zumindest bis zum Ende des Jahres. −Foto: Archiv PNP

Die Aufregung war am Montag groß: Nachdem die Corona-Ampel überall in Bayern auf Rot gesprungen war, gab es in vielen Sportvereinen lange Gesichter. Grund: Indoor-Sport ist ab sofort nurmehr mit 2G möglich. Das, so hieß es, gelte auch für Kinder ab 12 Jahren – Hallen- oder Schwimmtraining wäre daher nur mehr für geimpfte oder genesene Nachwuchssportler möglich.

Am Dienstag in der bayerischen Kabinettssitzung gab es dann die Rolle rückwärts. Ungeimpfte Schüler bis 17 Jahre sollen nicht per sé von Freizeiteinrichtungen und Sportaktivitäten ausgeschlossen werden, hieß es. "Bis Ende des Jahres" soll es hier keine Probleme geben, sagte Gesundheitsminister Holetschek. "Minderjährige Schülerinnen und Schüler über 12 Jahre, die an der Schule regelmäßigen Tests unterliegen, können an sportlichen und musikalische Eigenaktivitäten und Theatergruppen übergangsweise bis 31. Dezember 2021 zu 2G zugelassen werden, um sich in dieser Zeit impfen lassen zu können", heißt es in der Pressemeldung. "Aktiv" ist Sport für Schüler nach wie vor möglich, so Kultusminister Piazolo. Auf die "passive" Zuschauerrolle, beispielsweise bei Fußballspielen in Stadien, müssten aber sämtliche Ungeimpfte verzichten. Auch Kinder ab 12 Jahren.

Nach der Entscheidung des Kabinetts atmen Vereine auf. Viele Klubs hatten am Montag umgehend Alarm geschlagen, als die Nachricht von 2G für Indoor-Sport die Runde machte. Die neue Regelung bringe den Nachwuchssport in der Halle in große Bedrängnis, bereits zum dritten Mal würden Kinder und Jugendliche aus ihren geliebten Freizeitaktivitäten gerissen. Da 2G bei Kindern besonders schwierig sei, könnten vielerorts weder Trainings- noch Spielbetrieb aufrecht erhalten werden.

Auch beim Eishockey-Oberligisten Deggendorfer SC teilte man diese Befürchtungen. "Ich bin sprachlos. Im Moment wissen wir noch nicht wie es weitergeht", sagte am Montag Nachwuchsleiter Christian Vogel. "Die Quote an geimpften und genesenen Kindern und Jugendlichen ist zu niedrig. Je älter, desto höher zwar die Impfquote. Eine richtig spielfähige Mannschaft bekommt man aber nirgends zusammen."

Toni Kiebler, der Vorstand des TV Dingolfing – mit rund 1700 Mitgliedern einer der größten Sportvereine im Landkreis Dingolfing-Landau – wandte sich in einem offenen Brief an Landrat Werner Bumeder und bat um Unterstützung. Es sei vollkommen unverständlich, so Kiebler, "dass Elfjährige Hallensport im Verein betreiben können, Zwölfjährige aber nicht mehr. Sicherlich muss irgendwann und irgendwo eine Grenze gesetzt werden, aber bitte nicht bei den Kindern."

Auch beim Bayerischen Tennis-Verband (BTV) stießen die ursprünglichen Pläne der Staatsregierung auf Entrüstung. In einem offenen Brief hatte sich Präsident Helmut Schmidbauer am Montag ans Kabinett gewandt: "Wir bitten dringend darum, den Sport zumindest für Kinder und Jugendliche (Schülerinnen und Schüler) auch für die Ampelstufe Rot grundsätzlich freizugeben." Es sei für ihn nicht nachvollziehbar, so Schmidbauer, wieso in Fußballstadien oder Diskotheken "hemmungsloses 2G" herrschen dürfe, auf der anderen Seite aber ein "Lockdown" für Ungeimpfte verordnet werde, der auch Kinder betreffe, "von denen viele bisher noch gar keine Chance hatten, geimpft zu werden."

Seine und die Worte seiner Mitstreiter aus anderen Sportarten wurden am Dienstag erhört. Vorerst zumindest. Denn wie es im neuen Jahr mit Indoor-Sport weitergeht, ist offen. Die Hallensaison läuft eigentlich bis weit ins Frühjahr hinein.

− la/aug

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