Biathletin mit gutem Gefühl
Keine Verletzungen, neues Trainingssystem: Franziska Hildebrand im Angriffsmodus

28.10.2021 | Stand 28.10.2021, 8:00 Uhr

Biathletin Franziska Hildebrand kam bislang sehr gut durch die Vorbereitung und will in der kommenden Saison wieder richtig angreifen.⋌ −Foto: Wukits

Der Traum von einer Olympia-Medaille lebt: Biathletin Franziska Hildebrand (WSV Clausthal-Zellerfeld) vom Stützpunkt Ruhpolding geht nach einer bislang erfreulichen Vorbereitung zuversichtlich in die kommenden Monate. Dass sie auf einem guten Weg ist, hatten die Deutschen Meisterschaften gezeigt, bei denen sie zweimal Vizemeisterin im kurzen Einzellauf und der Verfolgung sowie einmal Siebte im Sprint wurde.

Die 34-Jährige, für die es besonders in den vergangenen zwei Jahren nicht nach Wunsch gelaufen ist, fühlt sich wieder gut gerüstet: "Ich bin bisher verletzungsfrei und gesund durchgekommen. Auch die Arbeit in der Trainingsgruppe von Tobias Reiter macht mir Spaß", lobt sie. Die DM-Wettkämpfe am Arber hatte sie direkt aus dem Training heraus bestritten und gesehen, "dass ich wieder in Schlagdistanz bin".

Besonders froh war die Sportsoldatin darüber, nach einer längeren Zwangspause im vergangenen Winter wieder an Wettkämpfen teilnehmen zu können. "Das ist wichtig dafür, dass man das Gefühl dafür kriegt, auf dem richtigen Weg zu sein." Denn nach der EM in Duszniki Zdroj in Polen Ende Januar 2021 hatte sie keine Rennen mehr bestritten. Sie war an Corona erkrankt und hatte anschließend pausieren müssen. "Da hatte ich viel Zeit zum Nachdenken und zum Analysieren."

Eine der Folgen: Hildebrand wechselte für die neue Saison die Trainingsgruppe "und damit auch das komplette Trainingssystem", erklärt sie. "Es gibt grundsätzlich mehrere verschiedene Ansätze, auch am Stützpunkt haben wir zwei unterschiedliche. Da es bei einem System nicht so funktioniert hat, habe ich jetzt das andere ausprobiert." Welches System letztlich am besten anschlage, sei eine sehr individuelle Sache.

Ihr Hauptproblem in gesundheitlicher Sicht war allerdings schon seit 2017 das rechte Sprunggelenk. Das ist heuer anders: "Ich hatte ein ganz tolles Aquatraining und verschiedene andere Rehamaßnahmen. Ich habe den Fuß sehr gut belasten können. Und sogar beim Joggen und Berggehen hatte ich keine Schmerzen mehr – da habe ich gesehen, dass mein Körper wieder voll belastbar ist", freut sie sich.

In dieser Phase, in der sie nicht an ihre früheren Spitzenleistungen anknüpfen konnte, waren ihre vorherigen Erfolge eine gute Motivation für die zweimalige Staffel-Weltmeisterin. "Ich wusste ja, dass ich eine gewisse Leistungsfähigkeit habe", verweist sie darauf, dass sie unter anderem in den Wintern 2014/15 und 2015/16 als Weltcup-Gesamtfünfte jeweils beste Deutsche war. Hilfreich waren zudem die Gespräche mit ihrer Zwillingsschwester Stefanie, die bis zum Ende der Saison 2012/13 ebenfalls Biathletin war. "Sie kann das am genauesten nachvollziehen und ist eine wichtige Ansprechpartnerin. Sie kennt das alles mit den emotionalen Hochs und Tiefs." Auch in der trainingsfreien Woche nach der DM war Franziska Hildebrand in ihre Heimat nach Köthen gereist, um ihre Schwester und die Familie wiederzusehen.

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